Fachwerkhäuser in der Norkstraße im Oberdorf Frechen (2014)
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Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
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Nicole Schmitz
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Fachwerkhäuser in der Norkstraße im Oberdorf Frechen (2014).
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Im Frechener Oberdorf erinnern nur wenige Wohngebäude an die ursprüngliche Bebauung und das Siedlungsbild. In der Norkstraße ist beispielsweise das markante Fachwerkwohnhaus Nr. 24/26 erhalten, welches insbesondere die Straßenecke zwischen Norkstraße und Rinkenpfuhl bestimmt und mit seinem heutigen erhöht liegenden Gartenbereich die Jägerstraße prägt.
Geschichte Im Adressverzeichnis und Ortsplan von 1795 sieht die Bebauung auf dem betreffenden Grundstück noch anders aus: Ein Gebäude mit der Hausnummer 172 befand sich laut diesem Plan an der Ecke Jägerstraße (damals noch Erdgasse) / Rinkenpfuhl, der Bereich entlang der Norkstraße war damals noch nicht bebaut. Um 1810 (Heeg 1984, S. 133) wurde das Wohnhaus an der Norkstraße - die Nummern 24 und 26 gehörten ursprünglich zusammen - vermutlich von der Familie Johann Wolf errichtet (laut einer Wetterfahne). Im Urkataster von 1819 ist dieses Wohnhaus an der Norkstraße erkennbar - es fügt sich in eine Bebauung entlang von Jägerstraße, Rinkenpfuhl und Norkstraße in Form einer Dreiseitanlage. „Dieses große Haus soll im vorigen Jahrhundert eine Gaststätte mit Pension gewesen sein“ (Heeg 1984, S. 133). Zudem geht aus dem Adressbuch von 1899 hervor, dass hier in der Hausnummer 318 der Bäckermeister, Spezereiwarenhändler und Agent Bernhard Scheidtweiler sowie Jakob Pohl gelebt haben.
Beschreibung Das Gebäude präsentiert sich heute als stattliches zweigeschossiges Fachwerkwohnhaus mit Krüppelwalmdach und traufseitigem Eingang in fünf zu zwei Achsen auf einem Steinsockel. Zusammen mit einem eingeschossigen Anbau - ebenfalls in Fachwerkbauweise entlang des Rinkenpfuhls bildet es eine L-Form. Drei auf dem Sockel des Anbaus ansetzende und in die Außenwand integrierte Steinbögen geben bis heute ein Rätsel bzgl. ihrer Funktion auf. Der Anbau mit Satteldach und drei Fenstern gehört laut Heeg zum Vorgängerbau (1984, S. 133). Er geht heute über in einen Garten, der gegenüber dem abschüssigen Gelände des Rinkenpfuhls zur Jägerstraße hin erhöht und begradigt liegt. Er wurde auf den Fundament- bzw. Mauerresten ehemaliger Schuppen der Dreiseitanlage, die sich entlang der Jägerstraße zogen, angelegt. Im Zuge einer Erbteilung wurde das Gebäude in die Nummern 24 und 26 aufgeteilt (Heeg 1984, S. 133): Das Gebäude Nr. 26 nimmt heute zwei Achsen ein und wurde um einen seitlichen eingeschossigen Anbau mit Pultdach erweitert, in dem sich auch der Eingang befindet. Das Fachwerk dieses Gebäudes liegt nicht mehr frei.
Töpferöfen Der im Mittelalter noch unbebaute südliche Bereich der Norkstraße bot für das Töpfereigewerbe eine gewisse Lagegunst, da er sich in direkter Nähe zu den alten Tongruben und der diese erschließenden sogenannten Erdgasse (heute Jägerstraße), über die der Ton abtransportiert wurde, befand. Folglich ließen sich hier ab dem Aufkommen des Töpferhandwerks im 16. Jh. einige Töpferfamilien nieder (Heeg 1984, S. 131) So lebte hier laut Adressverzeichnis von 1795 der Töpfer Gerhard Geuer (Adressverzeichnis 1994, S. 12), der jedoch in keiner der publizierten Töpferlisten Frechens aufgeführt ist.
In der Zeit zwischen 1993 bis Dezember 1995 führte die Frechener Stadtarchäologin Rosenstein Begehungen zur Erstellung eines Kellerkatasters durch und fand dabei im Keller des Hauses Nummer 24 einen Töpferofen: „(…) Mit bläulich wirkender Glasur versehene Ziegel der Wände und des Gewölbes, die unter abgeplatztem Verputz sichtbar waren, lassen auf einen Steinzeugofen schließen. Die parallel verlaufenden Wände des noch erhaltenen rechteckigen Mittelteils deuten im Gegensatz zu den mittelalterlichen/frühneuzeitlichen Keramikbrennöfen auf einen frühindustriellen Steinzeugtonröhrenofen hin. Leider sind, da der Brennofen als Keller umgenutzt worden ist, einige Umbauten erfolgt, so daß über das weitere Bauprinzip nur vage Aussagen getroffen werden könnten“. (Angela Rosenstein, Kommentar zum Kellerkataster 12/1995, S. 4). Laut Fundstellenkarte (Nr. 99) wird der Steinzeugofen ins 19. Jahrhundert datiert (Ortsarchiv des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Nr. 1124092). Auch im Keller des Hauses Nummer 26 ist laut Eigentümer vermutlich ein Ofen erhalten. Hinweise darauf könnten der abfallende Fußoden (als ehemaliger Brennraum) und das Deckengewölbe (Ofenkuppel) sein.
Hinweis Das Objekt Fachwerkhaus Norkstraße 24 ist ein eingetragenes Baudenkmal (BODEON-Nr. 9065, Untere Denkmalbehörde der Stadt Frechen, laufende Nr. A 89)
Quellen Kellerkataster: Angela Rosenstein, Kommentar zum Kellerkataster 12/1995, S. 4. Ortsarchiv des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Nr. 1124092.
Literatur
Göbels, Karl (1971)
Rheinisches Töpferhandwerk. gezeigt am Beispiel der Frechener Kannen-, Düppen- und Pfeifenbäcker. o. O.
Heeg, Egon (1994)
Frechener Adressenverzeichnis 1795 mit Ortsplan. Düren.
Heeg, Egon (1984)
Innenstadt (Frechen). (Frechener Straßen: Spiegel der Frechener Geschichte / Egon Heeg ; Band 1.) Köln.
(1899)
1899. Adressbuch der zur Bürgermeisterei Frechen gehörigen Gemeinden Frechen, Bachem und Buschbell. Frechen.
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Empfohlene Zitierweise
Rainer Hirschel (2024), Nicole Schmitz (2024): „Fachwerkwohnhaus in der Norkstraße 24/26”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345006 (Abgerufen: 28. März 2025)
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