Einst firmierte unter der Adresse Kölner Straße 200 die Blumentopffabrik Theodor Nagel. Hinweis darauf gibt ein Übersichtsplan aus dem Jahr 1904 im Stadtarchiv Frechen (1426/05), auf der die Blumentopffabrik von Theodor Nagel vermerkt ist.
Das auf diesem Plan eingezeichnete Gebäude ist noch erhalten und wird als Ausstellungsraum des hier ansässigen Fliesenhandels (Stand 2024) verwendet. Historische, jedoch mittlerweile stark modern überprägte Bausubstanz der ehemaligen Blumentopffabrik Nagel ist somit sehr wahrscheinlich noch vorhanden.
Blumentopffabrik und Töpferei Rußbach Nach Ende der Blumentopfproduktion (etwa 1. Viertel des 20. Jh.) nutzten der Kölner Künstler Radermacher und die Keramikerin Elvira Radermacher-Drebelow die Räumlichkeiten unter dem Namen Töpferei „Rußbach“ (Stadt Frechen, Ooms, S. 8), in direkter Nachbarschaft zum Kalscheuerwerk, weiter. Wie auch andere Kölner Kunstschaffende suchten sie vor und nach dem Ersten Weltkrieg - mit ideeller und finanzieller Unterstützung durch die Stadt Köln - die Nähe zu Frechen und hiesigen Töpferwerkstätten bzw. Steinzeugwerken, um hier an das traditionsreiche Töpferhandwerk anzuknüpfen und dieses wiederaufleben zu lassen. Ein Ergebnis dieser Verbindungen zwischen Kölner Künstler*innen und Frechener Töpfereien bzw. Steinzeugwerken war die Gründung der Abteilung für Fein- und Baukeramik durch Toni Ooms im Werk J. Kalscheuer & Cie., in der zwischen 1919 und 1934 die sogenannte Köln-Frechener Keramik hergestellt wurde.
Das Unternehmen „Braunbrand“ (1934-1937) Neben ihrer Nutzung als Blumentopffabrik und renommierter Töpferei des Künstlerpaares Radermacher ist das Gebäude bzw. diese Adresse Zeugnis für die Bemühungen um eine Aufrechterhaltung der Frechener Keramiktradition nach Schließung der Abteilung für Fein- und Baukeramik. Am 08.12.1934 fand die Betriebseröffnung des Unternehmens „Aufbaugemeinschaft Braunbrand Köln“ unter der Leitung des Kölner Bildhauers Toni Stockheim statt. Fachfremde Kriegsbeschädigte des Ersten Weltkrieges produzierten hier sogenannte Braunbrand-Keramik. Der Betrieb hatte jedoch nicht lange Bestand. Es mangelte an Nachfrage und der alte Brennofen der Blumentopffabrik hielt der Belastung durch den Steinzeugbrand nicht stand. Da finanzielle Mittel für den Neubau eines Salzbrandofens fehlten, half die Steinzeugfabrik Rhenania aus uns stellte Öfen, Ton und Kohle zur Verfügung. Die grundsätzliche Tendenz des Niedergangs konnte damit auch nicht aufgehalten werden. Interventionen seitens des Bürgermeisters, Hilfsappelle an die Steinzeugwerke und eine Übernahme durch einen Privatunternehmer zeigten auch keinen Erfolg. Somit, so Heegs Resumee (1992, S. 135) war „der Versuch der NSDAP, die alte ‚Idee der Wiederbelebung der Köln-Frechener Keramik' anders und nach ihrer Meinung besser als Toni Ooms zu verwirklichen, nach ziemlich kurzer Zeit kläglich gescheitert, obwohl sie ohnehin nur in recht bescheidenem Rahmen stattfand und von einer Industrie in dem Sinne überhaupt keine Rede sein konnte“.
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