Über die Lahn führen zahlreiche Brücken. Die meisten von ihnen dienen dem Straßenverkehr oder der Verbindung von Eisenbahntrassen. In größeren Kommunen gibt es oftmals mehrere Brücken.
Bedeutende Phasen des Brückenbaus Viele Brücken über die Lahn entstanden bereits während des Mittelalters. Zahlreiche Brücken wurden im 19. Jahrhundert gebaut. In der nachfolgenden Zeit entstanden nur noch wenige Brücken. Während des Mittelalters wurden Brücken insbesondere in größeren Ortschaften wie Limburg, Runkel und Weilburg gebaut. Ihre Standorte wurden bis heute beibehalten, die Brücken selbst jedoch meistens erneuert. Oft bestehen sie noch teilweise aus den älteren Bauwerken.
Insbesondere das 19. Jahrhundert war an der Lahn von einer regen Brückenbautätigkeit geprägt. Es wurden zahlreiche neue Straßenbrücken errichtet, um die infrastrukturelle Erschließung der Lahnregion zu verbessern. Hierzu diente auch die Verlegung von Eisenbahnschienen. Für die Lahntalbahn wurden zu Beginn der 1860er Jahre mehrere Eisenbahnbrücken notwendig. Diese bestehen meist aus einer Stahlkonstruktion und erfforderten insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts umfassende Renovierungsmaßnahmen. So stammen heute oft nur noch die Pfeiler sowie die Widerlager der Brücken von den Ursprungsbauten. Die Eisenbahnlinie für die Lahntalbahn führte zusätzlich zum Bau von Straßenbrücken, um Ortschaften und Wirtschaftsbetriebe beider Lahnseiten an die neu errichteten Bahnhöfe anzubinden.
Im 20. und 21. Jahrhundert nahm die Brückenbautätigkeit deutlich ab. Vereinzelt führte der Bau von Autobahnen sowie Bundesstraßen zur Errichtung von Brücken, dies trifft zum Beispiel auf die Lahntalbrücke bei Limburg zu.
Baumaterialien Die einst vorherrschenden Holzbrücken wurden spätestens in der Neuzeit durch steinerne Brücken ersetzt. Dabei diente vor allem der Lahnmarmor sowie anderes, regional gewonnenes Naturgestein als Baumaterial. Die Eisenbahnbrücken des 19. und 20. Jahrhunderts bestehen überwiegend aus Eisen, die Pfeiler aus Naturgestein. Die Straßenbrücken des 20. Jahrhunderts wurden größtenteils aus Beton errichtet, wobei sie teilweise auf den aus Naturstein errichteten Pfeilern von Vorgängerbrücken ruhen.
Standorte der Brückenbauten In größeren Ortschaften existieren bereits seit langer Zeit Brückenbauwerke, meist in zentralen Bereichen. Der Bau von Straßenbrücken erfolgte häufig an Stellen, auf denen zuvor Fährverbindungen oder Furten bestanden. Die Eisenbahnbrücken sowie die im 20. und 21. Jahrhundert errichteten Straßenbrücken befinden sich hingegen meist in Bereichen ohne vorherige Fährverbindung oder Furt.
Beschädigung und Zerstörung der Lahnbrücken Die Lahnbrücken waren einst zahlreichen Beschädigungen und Zerstörungen ausgesetzt, die vor allem durch Hochwasser oder Eisgang entstanden. Die anfangs errichteten Holzbrücken wurden bereits während des Mittelalters durch steinerne ersetzt, um eine höhere Stabilität der Bauwerke zu gewährleisten. Doch auch Steinbrücken wurden regelmäßig durch Extremwetterereignisse beschädigt oder zerstört. Vor diesen Naturgefahren sollten die Brücken später durch den Bau von Eisbrechern an den Brückenpfeilern sowie die Aushebung von Ableitungskanälen geschützt werden.
Der Erste Weltkrieg führte zu keinerlei Schäden an den Lahnbrücken, im Zweiten Weltkrieg hingegen wurden viele Lahnbrücken stark beschädigt. Bombentreffer waren hierfür nur selten die Ursache. Im März 1945 sprengten deutsche Soldaten viele der Brücken, um den amerikanischen Vormarsch aufzuhalten. Dies führte zur Zerstörung einiger Brücken, andere wurden dadurch nur beschädigt. Bereits wenige Jahre nach dem Krieg waren jedoch fast sämtliche Brückenbauwerke an der Lahn wieder nutzbar.
Schutzstatus der Brücken Heute steht eine Vielzahl der historischen Brücken unter Denkmalschutz. Insbesondere zahlreiche Straßenbrücken befinden sich jedoch in einem schlechten baulichen Zustand und erfordern umfassende Erneuerungsmaßnahmen.
(Jörn Schultheiß, hessenARCHÄOLOGIE, 2017)
Literatur
Lehmann, Falko (1994)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Landkreis Limburg-Weilburg I. Bad Camberg bis Löhnberg. Wiesbaden.
Lehmann, Falko (1994)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Landkreis Limburg-Weilburg II. Mengerskirchen bis Weinbach. Wiesbaden.
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