Bei dem heutigen Ortsteil Dehrn lag bereits seit alters her eine Übergangsstelle über die Lahn. Eine Brücke wird erstmals im Jahr 1384 urkundlich erwähnt; vorher nutze man eine Furt sowie eine Fähre. Die Fährstelle lag etwa 100 m flussaufwärts der heutigen Brücke; die Fähre war bis zum Bau der ersten Stahlbogenbrücke zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Betrieb. Diese erste neuzeitliche Brücke bei Dehrn wurde 1901 bis 1903 bei Lahnkilometer 71,589 als eine einbogige Konstruktion errichtet. Sie hatte eine Gesamtlänge von 56 Metern und eine Gesamtbreite von 6,40 Metern. Auf beiden Seiten war je ein Gehweg von 0,95 Meter Breite vorhanden. Die Brücke ruhte auf zwei massiven Widerlagern. Am 26. März 1945, kurz vor dem Eintreffen amerikanischer Truppen, sprengte die deutsche Wehrmacht diese Konstruktion. Die Gemeinde Dehrn beschloss unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs den Bau einer neuen Brücke. Baurat Fritz Mathie übernahm die Planung einer jetzt dreibogigen Stahlbetonbrücke mit zwei Pfeilern und vorgesetzten Eisbrechern aus Bruchsteinen. Die Firma Beton- und Monierbau A.G. aus Kassel führte den Brückenbau aus. Die beiden alten Widerlager wurden dazu wiederverwendet. Schon am 6. Dezember 1946, am Nikolaustag, war Grundsteinlegung. Eine in den Grundstein eingemauerte Urkunde enthält den Vermerk, dass die Brücke den Namen „St. Nikolausbrücke“ tragen soll, da der heilige Nikolaus schon seit alters her als Patron der Gemeinde verehrt wird. Die Einweihung der Brücke, auf der ein Steinkreuz errichtet wurde, erfolgte am 24. September 1948. Der Brückenbelag besteht aus Kopfsteinpflaster. Die Kosten des Brückenbaus betrugen 139.000 Reichsmark. Ein kleiner Tunnel neben dem nördlichen Widerlager besteht schon seit 1910; auf einer Postkarte aus dem Jahr 1905 ist er noch nicht zu sehen. Er wurde gebaut, um eine Feldbahn anzulegen, die von den Kalkbrüchen zwischen Dehrn und Dietkirchen zu zwei Brennöfen am Steedener Weg, im Osten von Dehrn, führte und etwa zwei Jahrzehnte lang in Betrieb war. Der Tunnel wurde seit 2018 in ehrenamtlicher Arbeit generalüberholt und dient jetzt Aufbewahrungszwecken. Die seit 2015 unter Denkmalschutz stehende St. Nikolausbrücke ist heute baulich in keinem guten Zustand.
Kartenquellen Königliches Ministerium für Handel etc. (1877): Topographische Karte, Blatt 5514 – Hadamar, Jahr 1868 Tranchot, J. J. & v. Müffling, K. (1801 - 1828): Topographische Aufnahme der Rheinlande
Internet denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: DenkXweb - St. Nikolausbrücke Runkel-Dehrn (abgerufen am 18.04.2017) nnp.de: Neue Nassauische Presse - Die alte Brücke ist fast vergessen (abgerufen am 18.04.2017)
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