Die rund 1 Kilometer lange mittelalterliche Stadtbefestigung in Dausenau umschließt den am Nordufer der Lahn gelegenen historischen Ortskern. Im Jahre 1348 erhielten die Grafen Adolf I. von Nassau-Wiesbaden-Idstein (1307-1370) und sein Bruder Johann I. von Nassau-Weilburg (1309-1371) das Privileg Dausenau, zusammen mit Nassau und Scheuern, zu Städten mit Befestigung und allen Stadtrechten zu machen. Aufgrund dieser Urkunden ist die Erbauung der Dausenauer Ringmauer für die erste Hälfte oder die Mitte des 14. Jahrhunderts anzunehmen. In ihrer Frühzeit gehörte die Dausenauer Befestigung zu den stärksten des Lahntals. An verschiedenen Stellen hat sie sich bis heute erhalten.
Verlauf Wenn man sich vom Torturm an der Lahnstraße aus nordwärts wendet, und der Stadtmauer folgt, gelangt man zum Ackertsturm und dem Fuhrsturm. Der Hirzenturm, der sich früher an der Stelle befand, an der die Langgasse den durch die Befestigung geschützten Bereich verlässt, ist nicht mehr vorhanden. Im weiteren Verlauf der Stadtmauer folgen nun: Katzenturm und Christiansturm, die sich entlang des Ringmauerweges befinden. Weiter südwärts steht der Drehersturm. Am schiefen Turm, der die nach Nassau führende Straße überwacht, endet die Stadtmauer heute.
Die Dausenauer Befestigung wurde größtenteils oberhalb der Häuser in den Hang gebaut. Teilweise sind den Türmen Pforten zum Durchlass vom Menschen und Gütern zugeordnet. Pforten ohne Türme gibt es vor allem an der Lahnseite. Wenn man dem Leinpfad flussabwärts folgt, erreicht man nacheinander die Strickers Pforte, die Fähren-Pforte, die Untere Schoßpforte, sowie die Fischbachs Pforte. Die Obere und die Untere Schoßpforte dienen zum Durchlass des Unterbaches durch die Stadtmauer. Der Zugang durch die Untere Schoßpforte konnte durch ein Fallgitter gesichert werden, bei der Oberen Schoßpforte konnte der Einlauf des Unterbaches vom Wehrgang aus mit Bohlen zum Schutz vor Feinden zu einem Weiher aufgestaut werden. Insgesamt wirkt die Konstruktion der Stadtmauer schlicht, allerdings deuten repräsentative Bogenfriese und die mächtige Türme, von denen noch zwei, der Torturm und der Schiefe Turm, weitgehend erhalten sind, auf Selbstbewusstsein und Wohlstand hin.
Geschichte Die Dausenauer Befestigung wurde zwar auf Betreiben des Nassauer Grafenhauses errichtet, wer jedoch letztlich die Baukosten gezahlt hat, ist nicht bekannt. In den späteren Jahrhunderten war es Aufgabe der Gemeinde, ihre Befestigung in Stand zu halten. Dies war zwar kostspielig, doch dafür bot die Stadtmauer dem Gemeinwesen Schutz, und ihre Unterhaltung brachte Arbeit, Lohn und Brot für einheimische Arbeitskräfte. Noch während des 17. Jahrhunderts spielte die Stadtmauer eine wichtige Rolle, denn durch sie konnte der Zugang von Bettlern, Vagabunden und sonstigen Risikopersonen besser kontrolliert werden. Ihre militärische Bedeutung war aber zu jener Zeit schon denkbar gering. So kam es zu Besetzungen der Stadt, und zu Einquartierungen und Plünderungen im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg. Marschall Turenne (Henri de La Tour d'Auvergne, vicomte de Turenne, 1611-1675) richtet im Jahr 1672 in Dausenau für kurze Zeit sein Hauptquartier ein, ebenso wie Karl V. Leopold Herzog von Lothringen (1643-1690). Aus Sicherheitsgründen wurden im 17. Jahrhundert immer wieder Reparaturen an der Stadtmauer vorgenommen. Erst im 18. Jahrhundert schien die Anlage aufgegeben worden zu sein, was sich auch in einigen Fällen an Gemeinderechnungen nachweisen lässt. Die Stadt war wie viele Orte durch die Kriege des 17. Jahrhunderts in eine langanhaltende Armut gefallen. Heute ist der Erhalt der Stadtmauer eine wichtige Aufgabe der Gemeinde, die auch mit freiwilligen Helfern und ehrenamtlich Engagierten bewältigt wird.
Kulturdenkmal Die mittelalterliche Stadtbefestigung in Dausenau wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Rhein-Lahn-Kreis geführt (Stand 2021). Der Eintrag lautet: „Stadtbefestigung dreieckiger Bruchsteinmauerbering, 1324 erwähnt, größtenteils erhalten; Ruine eines Flankenturms; Untertor; “Schiefer Turm„“.
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