An der Stelle, wo heute die Langgasse die Stadtbefestigung nach Norden verlässt, stand früher der Torturm Hirtzenpforte, der heute vollständig verschwunden ist. Der Ortsplan von 1776 zeigt an dieser Stelle eine starke rechteckige Befestigung, auf einem späteren Plan von 1872 ist das Tor bereits nicht mehr eingezeichnet. Es wird vermutlich zu Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen worden sein. Als „Namenspatron“ für Tor und Turm käme hier die Familie Hirtz in Betracht, die im 17. Jahrhundert unter anderem mit einem Schultheißen nachgewiesen ist.
Wie sah die Turmanlage aus? Aufgrund der Gemeinderechnungen und der Karte aus dem Jahr 1776 kann man sich ungefähr vorstellen, wie der Turm ausgesehen haben mag: Ein rechteckiger Turm - eventuell mit einem Tonnengewölbe -, durch den die Straße nach Norden führte (ähnlich dem sogenannten Torturm an der Lahn). Ausgestattet war dieser Torturm wohl mit einem Zweiflügel-Tor und spätestens seit 1682/83 mit einem hölzernen Fallgitter davor. Es ist zwar denkbar, daß der Hirtzenturm genauso viele Stockwerke wie der Torturm und der Ackertsturm aufwies, schließlich steigt das Gelände nach Osten hin steil an, eine sichere Aussage kann hierzu nicht getroffen werden. Was die Stadtseite betrifft, so könnte diese durchaus mit Fachwerk, bzw. offenem Balkenwerk geschlossen gewesen sein (also ein Dreimauertor). Allerdings muss auch dies Spekulation bleiben.
Geschichte Die erste Erwähnung des Torturms unter dem Namen Hirtzenpforte findet sich in einer Kriegsrechnung bei den Gemeinderechnungen von 1651. Damals wurde ein Schloss an der Hirtzenpforte angebracht oder erneuert. 1663 war wiederum ein neues Schloss nötig. Die nächste Reparatur fand im Jahre 1676 statt. Diesmal führt die Gemeinderechnung Kosten für Nägel, drei Angeln, und einen Schlüssel auf. Im Jahr 1682 oder 1683 zahlte die Gemeinde an Peter Schüsseler mehr als 3 Reichstaler Lohn für „ein Roost von Holtz unter den Hirtzen torn“. Im Laufe der Arbeiten wurde für 18 Albus Wein an die Arbeiter ausgeschenkt. Im Jahre 1685 fanden wiederum kleinere Arbeiten statt und 10 Jahre später, 1695, wurde der Weg durch die Pforte mit Kopfsteinpflaster versehen („gewackt“). Möglicherweise bezog sich die Notiz von der Abtragung eines Turmes um 5 Fuß und Reparatur der anschließenden Mauer im Jahre 1816 auf den Hirtzenturm.
(Kristina Ruprecht, Dausenau, 2022)
Literatur
Fischbach, Stefan (1997)
Die Türme und Pforten der Stadtbefestigung. In: Heimatbuch Dausenau und seine Geschichte, Boppard.
Torturm Hirtzenpforte der Stadtbefestigung Dausenau
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Empfohlene Zitierweise
Kristina Ruprecht (2022): „Torturm Hirtzenpforte der Stadtbefestigung Dausenau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344460 (Abgerufen: 22. Januar 2025)
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