Wie sah die Beulspforte aus?
In dem erhaltenen Mauerstück am Turm zeigt sich eine großflächige, nach oben hin flacher werdende Vertiefung, die nachträglich hineingeschlagen wurde. Diese Vertiefung war für den Torflügel der Pforte gedacht, der beim Öffnen des Tores bündig hineinpasste. So ist es möglich, die genaueren Maße zumindest eines von zwei Torflügeln zu ermitteln. Die Tornische zeigt noch Reste von altem Verputz. An der unteren Ostecke der Tor-Vertiefung ist ein großer Trachytblock eingemauert. Trachyt musste importiert werden, war demnach als Mauerstein zu teuer und wurde nur für besondere Hausteine verwendet. Daher ist mit Sicherheit anzunehmen, dass dieser Stein in dieser Lage ursprünglich als Torangelstein diente. Eine obere und untere Torangel aus diesem Material kann an der Fährenpforte nachgewiesen werden. Die Tordurchfahrt war vermutlich mit einem Rundbogen versehen, während der Wehrgang wohl auf einem Flachbogen, oder einem weiten Rundbogen, über die Pforte geführt wurde. Es darf vermutet werden, dass der gesamte Bereich über der Pforte mit einem Holzboden abgedeckt und mit einem Dach versehen war.
Früher führte die Lahnstraße sowohl durch den westlichen Torturm als auch durch die Beulspforte. Dies legt nahe, dass beide Pforten gleiche Maße aufwiesen. Aus der Kombination der wenigen vorhandenen Maße von beiden Pforten lässt sich ein ziemlich genaues Bild der beiden Pforten im Grundriss zeichnen. Der Vergleich und die Kombination der Maße legt folgende Gestaltung nahe: So wiesen beide Pforten zwei Tore auf. Der Durchgang betrug 320 cm und die Höhe der Torflügel betrug bei beiden Pforten 350 cm.
(Kristina Ruprecht, Dausenau, 2022)