Der Ackertsturm steht genau an der Stelle, wo der von Ems kommende Weg auf die Stadtmauer trifft. Der Ackertsturm und die Ackertspforte befinden sich nebeneinander, wobei die Pforte ein schlichtes Mauertor ist, das von dem Turm nach der Bergseite hin geschützt und abgeschirmt wurde. Der durch die Ackertspforte nach Dausenau hineinführende Weg war bis zum Bau der Lahnstraße die einzige hochwassersichere Verbindung nach Ems, und somit eine wichtige Verbindungsstraße. Der Name bezieht sich auf die Gemarkung innerhalb der Stadtmauer, die schon 1734 „auff dem Acker“ genannt wurde.
Wie sah der Turm aus? Der Ackertsturm vertritt den Typus des Dreimauertores, d.h. des von drei Seiten gemauerten Tores. Es ist anzunehmen, dass mit Ausnahme des Erdgeschosses alle Stockwerke auf der Westseite des Turmes mit einer Schießscharte zur Kontrolle des Weges nach Ems ausgestattet waren. Es waren ursprünglich mindestens ein Erdgeschoß und zwei weitere Etagen mit Balkendecke vorhanden. Zum Dorf hin muss der Turm - zumindest ab dem ersten Stock - eine Fachwerkwand besessen haben, wofür die gerade Kante des aufstrebenden Mauerwerks spricht. Auf der Nordseite gab es eine Tür zum Wehrgang und Sichtfenster darüber. Berücksichtigt man, dass der Wehrgang noch mit einer Brustwehr versehen war, dass demnach erst der zweite Stock eines Turmes über die Stadtmauer hinausragte, so erschiene eine zweistöckige Rekonstruktion des Turmes als zu gedrungen. Außerdem steigt das Gelände feldseitig an, so dass der Turm von der Feindseite aus gesehen noch kleiner wirken würde. Demnach dürfte der Ackertsturm dreistöckig mit darüberliegendem Abschlussgeschoss gewesen sein.
Geschichte Aus einer der ältesten Notizen lässt sich ableiten, dass 1612 eine „Katharina Balz (Palsen trein)“ hier gewohnt hat. Es ist dies der einzige Hinweis auf eine Bewohnung eines Turmes in Dausenau. 1668 wird „alt Holtz“ von dem „Thurm uffm Ackert“ verkauft, spätestens ab diesem Zeitpunkt wird der Turm unbewohnbar und dem Verfall preisgegeben gewesen sein. Von irgendwelchen Reparaturen in dieser Zeit wird nichts berichtet. Ab spätestens 1651 werden Turm und Pforte als Ackertsturm und Ackertspforte bezeichnet.
Aktuelle Situation Die einzigen Hinterlassenschaften der Ackertspforte bilden heute der Mauerdurchbruch des Weges, der Rest eines Bogenansatzes an der Turmseite, sowie eine erhaltene Pfortenwange. Es ist festzustellen, dass das ursprüngliche Bodenniveau der Pforte höher lag. Erkennbar ist dies an dem nun sichtbaren groben, unregelmäßigen Mauerwerk des Fundamentbereiches, das im Laufe der Zeit freigespült oder freigegraben wurde. An der Nordkante der Pforte lässt sich der Ansatz eines Fundamentbogens im unteren Bereich erkennen. Die Außenseite läuft noch 20 cm weiter nach Süden und ist unregelmäßig abgewittert. Dies ist der nördliche Teil der Pfortenöffnung. Außerdem hat sich in diesem Stück das gemauerte Loch des Riegelbalkens erhalten - trotz Verwitterungsschäden. Es stimmt in den Maßen mit den Sperriegellöchern der anderen Pforten überein und reicht in seiner Länge von 2,45 Metern bis in das eigentliche Turmmauerwerk hinein. Aus diesem Loch wurde der Balken zur Verriegelung hervorgezogen. Dies ist ein Indiz dafür, daß hier Turm und Mauer zumindest im unteren Bereich gleichzeitig erbaut wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite hat sich das Gegenlager nicht erhalten - bis zum südlichen, nächsten Pfeiler ist das Mauerwerk der Verbreiterung der Durchfahrt im 19. Jh. zum Opfer gefallen.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Kristina Ruprecht (2022): „Ackertsturm und Ackertspforte der Stadtbefestigung Dausenau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344366 (Abgerufen: 22. Januar 2025)
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.