Der Drehersturm in Dausenau war Teil der einstigen Stadtbefestigung. Er hat seinen Namen von einer Familie Drechner oder Drehener, die erstmals im Jahre 1580 erwähnt wird und bis ins 18. Jahrhundert hinein in Dausenau zu finden ist. Der Name Drechner weist auf den Beruf des Drechslers hin.
Wie sah der Drehersturm aus? Der viereckige Turm ist heute nur bis auf die Höhe des Laufniveaus des Wehrgangs erhalten und nach allen Seiten mit Mauerwerk geschlossen. Über die ehemaligen höheren Geschosse kann anhand der vorhandenen Bausubstanz keine Aussage gemacht werden. Es ist anzunehmen, dass der Turm keinen Zugang zu seinem Untergeschoß hatte. Ob sein Erdgeschoß bei der Erbauung mit Geröll verfüllt wurde, kann anhand der vorhandenen Bausubstanz nicht genau gesagt werden. Im oberen Teil der Westseite befindet sich eine kleine lichtschartenartige, gemauerte Öffnung. Diese war schon vor der Umgestaltung des Turmes zur Aussichtsplattform vorhanden. Ob es sich beim Drehersturm um einen Durchgangsturm gehandelt hat, oder ob der Turm nur eine Öffnung nach einer der Seiten zum Wehrgang hin hatte, lässt sich heute am Baubefund nicht mehr mit Sicherheit ermitteln. Schießscharten befanden sich vermutlich im ersten Stock (Wehrgang) und zweiten Stock feldseitig.
Die vermauerte Pforte am Drehersturm Direkt neben dem Drehersturm an seiner Nordseite befindet sich eine kleine vermauerte Pforte vom Typus eines Mauertors. Diese war lange in Vergessenheit geraten. Feldseitig ist dieses Pförtchen bereits vollkommen zugeschüttet durch Anschwemmungen vom Berg und künstliche Auffüllungen. Diese Pforte im steilen Hang war wohl nur zu Verteidigungszwecken als Nebenpforte angelegt worden. In ihrer Nähe beginnt der Weg, der durch die Weinberge nach Nassau führt. So mag die Pforte für Kriegszeiten als Alternativzugang zu diesem Weg gedacht gewesen sein. Außerdem befindet sich dieser Pforte gegenüber auf der Westseite der Befestigung die Ackertspforte, somit waren Ausgänge nach allen vier Himmelsrichtungen gewährleistet. Die Karte von 1776 kennt diese Pforte schon nicht mehr, sie dürfte demnach vorher (wohl schon vor 1668) vermauert worden sein.
(Kristina Ruprecht, Dausenau, 2022)
Literatur
Fischbach, Stefan (1997)
Die Türme und Pforten der Stadtbefestigung. In: Heimatbuch Dausenau und seine Geschichte, Boppard.
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Empfohlene Zitierweise
Kristina Ruprecht (2022): „Drehersturm der Stadtbefestigung Dausenau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344379 (Abgerufen: 22. Januar 2025)
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