Westlicher Torturm der Stadtbefestigung Dausenau

Zollturm, Hümpelspforte, Embser Thor

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Dausenau
Kreis(e): Rhein-Lahn-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 19′ 44,06″ N: 7° 45′ 34,44″ O 50,32891°N: 7,75957°O
Koordinate UTM 32.411.711,02 m: 5.575.936,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.411.750,77 m: 5.577.727,39 m
Bei dem sogenannten Torturm, auch als Zollturm, Hümpelspforte oder Embser Thor, bezeichnet, handelt es sich um den einzigen heute vollständig erhaltenen Turm der Befestigungsanlage. Da er auf allen vier Seiten in Mauerwerk ausgeführt wurde, stellt der Torturm im Gegensatz zu anderen Türmen Dausenaus den Typus des Viermauertores dar. Er ist gegliedert in Untergeschoß (hier Tordurchfahrt), drei Stockwerke und Zinnengeschoß. Im ersten Stock gab es von beiden Seiten des Wehrganges einen Zugang in den Turm.

Geschichte
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Durchfahrt in Breite und Höhe vergrößert. Es ist anzunehmen, dass diese Maßnahme im Zusammenhang mit dem Straßenausbau nach Nassau steht. Ernsthafte Erhaltungsmaßnahmen wurden erst ab 1922 durchgeführt. Die teilweise abgebröckelten Zinnen werden restauriert und rekonstruiert, eine Betonplatte als Fußboden des Zinnengeschosses auf das Gewölbe aufgebracht. Der Aufbau eines heutigen Daches kommt 1929. Die beiderseitigen Fußgänger-Durchgänge wurden im Jahr 1961 in die Ringmauer gebrochen.

Im März 1945 entging der Turm nur knapp seiner Vernichtung. Seine Durchfahrt war auf der Westseite von der deutschen Wehrmacht mit zwei in die Erde gerammten Pfählen und aufgeschichteten Querbalken als Panzersperre verbarrikadiert worden. Es wurden auch drei Fliegerbomben an den Turm gelegt, um ihn bei einem Durchbruchversuch der Amerikaner zu sprengen. Ein paar Dausenauer Bürger handelten schnell auf eigene Faust und luden die Bomben auf einen zweirädrigen Karren und warfen sie in die Lahn. Die hölzerne Balkenbarrikade war bald darauf von den Amerikanern beseitigt, die Dausenau am 27.3.1945 besetzten. Im darauffolgenden Sommer war die Lahn weitgehend ausgetrocknet, so dass die Bomben wieder zum Vorschein kamen. Sie wurden dann von einem Entschärfungskommando abgeholt.

Kulturdenkmal
Der westliche Torturm der Stadtbefestigung Dausenau wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Rhein-Lahn-Kreis (Stand 2021) geführt. Der Eintrag lautet:
„(zwischen) Lahnstraße 2 und 9
Untertor, rechteckiger Torturm der Stadtbefestigung, rundbogige Durchfahrt, Wehrgangsgeschoss, 1324
erwähnt“.

(Kristina Ruprecht, Dausenau, 2022)

Internet
www.historisches-dausenau.de: Torturm (abgerufen 16.11.2022)

Literatur

Fischbach, Stefan (1997)
Die Türme und Pforten der Stadtbefestigung. In: Heimatbuch Dausenau und seine Geschichte, Boppard.
(1926)
Jahresbericht der Denkmalpflege für 1922 und 1923. In: Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (NassA), Nr. 47 (1926), Wiesbaden.

Westlicher Torturm der Stadtbefestigung Dausenau

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Lahnstraße
Ort
56132 Dausenau
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1320 bis 1324

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Kristina Ruprecht (2022): „Westlicher Torturm der Stadtbefestigung Dausenau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344370 (Abgerufen: 4. August 2025)
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