Auf den Spuren der Fürstbischöfe in Kirrweiler

Unterm Krummstab lässt's sich gut Leben

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Fachsicht(en): Landeskunde
  • Der Speyerer Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn als Kardinal (um 1725)

    Der Speyerer Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn als Kardinal (um 1725)

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  • Der Speyerer Fürstbischof Franz Christoph von Hutten vor Schloss Bruchsal (um 1765)

    Der Speyerer Fürstbischof Franz Christoph von Hutten vor Schloss Bruchsal (um 1765)

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  • Wappen von Fürstbischof von Hutten über dem Portal der Kirche Kreuzerhöhung in Kirrweiler mit Bischofsstab und Schwert (2023)

    Wappen von Fürstbischof von Hutten über dem Portal der Kirche Kreuzerhöhung in Kirrweiler mit Bischofsstab und Schwert (2023)

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  • Schmiedeeiserne Ausleger der Gaststätte zur Krone (2023)

    Schmiedeeiserne Ausleger der Gaststätte zur Krone (2023)

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  • Flagge der Ortsgemeinde Kirrweiler vor dem Edelhof mit dem Krummstab und den Farben des Bistums (2023)

    Flagge der Ortsgemeinde Kirrweiler vor dem Edelhof mit dem Krummstab und den Farben des Bistums (2023)

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  • Nachgespielte Szene einer Kutschfahrt des Fürstbischofs von Speyer durch Kirrweiler sowie Verleihung der Marktrechte für den Ort im genauen Wortlaut (2021)

    Nachgespielte Szene einer Kutschfahrt des Fürstbischofs von Speyer durch Kirrweiler sowie Verleihung der Marktrechte für den Ort im genauen Wortlaut (2021)

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Kirrweiler liegt als Weinbaugemeinde am Haardtrand unterhalb der Kalmit, der höchsten Erhebung im Biospärenreservat Pfälzerwald. Die Gemeinde steht für sanften Tourismus und gilt mit ihrem Schlossweiher, ihren ebenen Rad- und Spazierwegen und ihrer familienfreundlichen Dorfidylle als Geheimtipp. Dies war zu Feudalzeiten anders! Im Mittelalter war Kirrweiler zunächst Amt, dann Oberamt (ab 1460) im Hochstift Speyer und galt mit seinem Schloss als Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Speyer. Diese prägten Kirrweiler sowohl baulich, als auch kulturell.

Das Oberamt Kirrweiler
Spuren aus der Zeit der Fürstbischöfe im heutigen Kirrweiler
Die Anfänge
Blütezeit unter den Fürstbischöfen Damian von Schönborn und Franz von Hutten
Wie sah Kirrweiler damals aus?
Beziehung der Fürstbischöfe zu den Menschen in Kirrweiler
Besondere Vorrechte für Kirrweiler
Nachteile für Kirrweiler
Ende der Fürstbischöflichen Zeit mit der französischen Revolution
Manche Tradition lebt
Internet


Das Oberamt Kirrweiler
Ein Oberamt stellte im Mittelalter einen Verwaltungsbezirk dar, der einer heutigen Kreis- oder Stadtverwaltung entsprach Es wurde Recht gesprochen, Steuern („der Zehnte“) erhoben und auch das Kriegsrecht ausgeübt. Zum Oberamt Kirrweiler gehörten die zwölf Dörfer der alten Ausfautei Kirrweiler (mittelalterliche Verwaltungseinrichtung) sowie die Ämter Edesheim, Deidesheim und Marientraut. Dies verlieh Kirrweiler eine große regionale Bedeutung. Die Verordnungen aus Kirrweiler galten im Umkreis von mehr als dreißig Kilometer auch entlang des Weinstraße, von Forst bei Bad Dürkheim bis Roschbach nahe Landau. In West-Ostrichtung sogar noch weiter, von Lambrecht im Pfälzerwald bis nach Römerberg bei Speyer. Im Jahr 1466 wurden Kirrweiler von Fürstbischof Matthias von Rammung (1464-1478) sogar die Marktrechte verliehen. Während der Zeit des Hochstifts Speyer war in Kirrweiler also einiges los. Der Ausdruck „Unterm Krummstab (Bischofsstab) lässt sich's gut leben“ prägte sich ein. Aus heutiger Sicht fragen wir uns: Stimmte das auch wirklich so?

Spuren aus der Zeit der Fürstbischöfe im heutigen Kirrweiler
Mit dem Amtssitz und seiner Bedeutung kam auf jeden Fall ein gewisser Wohlstand in den Ort. Der Landesherr schickte als Vertreter seine Oberamtsleute (Beamte) nach Kirrweiler, die sich hier niederließen. Dies führte ab dem 16. Jahrhundert zu einer regen Bautätigkeit, die man heute noch anhand der größeren Anzahl noch erhaltener Torbögen aus dieser Zeit sehen kann, deren Schlusssteine die entsprechenden Jahreszahlen zeigen. Auch Wappenschilder an den Häuserfronten weisen auf den adeligen Stand ihrer früheren Bewohner hin. Als Oberamtsleute wurden oft Personen berufen, die den niedrigen Adel entstammten und juristische Aufgaben wahrnahmen. Die Straßenecken vom Speyerer Tor (an der Zufahrtsstraße aus Richtung Speyer) bis zur Brücke des Wasserschlosses wurden abgerundet, damit die Herrschaften, die zur Sommerfrische mit der Kutsche aus Speyer kamen, rasch um die Ecken fahren konnten ohne die Hauswände zu beschädigen. Noch heute ist dies an der Ecke Friedhofstraße/Hauptstraße zu erkennen. Die Ecke Kirchstraße/ Schlossstraße wurde bei dem Neubau der Herta-Kuhn-Höfe so gestaltet, dass auch hier eine Abschrägung angedeutet wurde.
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Die Anfänge
Im Jahr 1280 wurde erstmals die wohl aus dem frühen Mittelalter stammende Tiefburg in Kirrweiler, die als Wasserburg angelegt war, erwähnt. In den Jahrhunderten der fürstbischöflichen Herrschaft wurde diese Anlage zu einer umfangreichen Schlossanlage Marienburg und zur feudalherrschaftlichen Residenz ausgebaut. Unter Fürstbischof Eberhard von Dienheim (1581-1610) wurde diese Schlossanlage prunkvoll erweitert.

Blütezeit unter den Fürstbischöfen Damian von Schönborn und Franz von Hutten
Unter den Fürstbischöfen Damian Hugo von Schönborn (1719 - 1743) und seinem Nachfolger Franz Christoph Freiherr von Hutten (1743-1770) erlebte der Ort eine Blütezeit. Dank der straffen Haushaltsführung von Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn war es möglich, die wirtschaftliche Situation des Hochstiftes zu konsolidieren. So kam es auch in Kirrweiler zu zahlreichen Baumaßnahmen. Zur selben Zeit ließ der Fürstbischof auch das Schloss in Bruchsal als prunkvollen Herrschaftssitz erbauen. Wegen andauernder Streitigkeiten mit der Stadt Speyer war es nicht möglich das Schloss in Domnähe zu errichten. Durch seine gewissenhafte Finanzverwaltung konnte Schönborn trotz baulicher Großprojekte seinem Nachfolger im Bischofsamt 1,8 Millionen Gulden hinterlassen.

Neben der Erneuerung der Wirtschaft kümmerte sich Schönborn nicht nur um die Reorganisation der Verwaltung im Hochstift, auch die kirchliche Erneuerung war dem Bischof wichtig. Ein besonderes Anliegen Schönborns war die Verbesserung des Schulwesens. So wurde 1720 für alle Lehrer im Bistum eine bischöfliche Approbation vorgeschrieben und ab 1739 von jedem Lehramtskandidaten ein Examen vor einer geistlichen Stelle verlangt. Ab 1722 wurde die allgemeine Schulpflicht vom 6. bis zum 12. Lebensjahr angeordnet. Im Jahr 1723 wurde die„ Landpost“ eingeführt. In Kirrweiler kam es zur Einstellung eines Postreiters, der gewöhnliche Briefe zustellte.

Kardinal Schönborn mag der wichtigste Fürstbischof der alten Diözese gewesen sein. Doch sein Nachfolger Fürstbischof Franz Christoph von Hutten wirkte speziell im Kirrweiler am nachhaltigsten. Er übernahm von seinem Vorgänger einen geordneten Staatshaushalt mit gefüllten Kassen, hinterließ aber einen immensen Schuldenberg. Neben der Vollendung des Schlosses und der Peterskirche in Bruchsal wurde auch in Kirrweiler rege gebaut. So wurde an der Stelle der alten Pfarrkirche die Pfarrkirche „Kreuzerhöhung“ (früher Heilige Kreuz-Erhöhung) gebaut und prunkvoll ausgestattet. Auch das heutige Pfarrhaus und die Schaffnerei, genannt Schlössel, wurden von Bischof von Hutten gebaut und finanziert. Außerdem stimmte er der Erbauung einer neuen Kapelle, der Marienkapelle, zu, die an der Stelle einer kleiner Feldkapelle, die als Wallfahrtskapelle galt und am Jakobsweg lag, errichtet werden dürfte (am heutigen Friedhof).
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Wie sah Kirrweiler damals aus?
Um den Ortskern entstand ein Befestigungsring mit schützenden Wassergräben, Mauern, Türmen und Toren. Wann genau der Ort erstmals mit Mauern zum Schutz gegen das Fehdewesen und Raubrittertum umgeben wurde, ist nicht bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Befestigung mit der Verlegung des fürstbischöflichen Oberamtes nach Kirrweiler erfolgte, um Oberamt, Kassen und Zehntenscheuern (Zehntscheunen) zu schützen. Die noch heute stehenden Mauern stammen aus den Jahren 1730 - 1733. Abends wurden die Tore geschlossen. In der Nacht hielten die Türmer Wache. So waren nicht nur die Herrschaften, sondern auch die Einwohner Kirrweilers sicher und konnten gut schlafen. Eine Zugbrücke am Wasserschloss verlieh den Herrschaften eine zusätzliche Sicherheit, falls es den Feinden dennoch gelang in den Ort einzudringen. Mit zunehmendem Wohlstand und zunehmender Bedeutung des Ortes siedelten sich gleichzeitig viele Handwerker und Händler an. Die Haupt- und die Marktstraße bildeten sich als Hauptverkehrsstraßen heraus. Besonders die Marktstraße besaß als regionaler Verkehrsknotenpunkt eine übergeordnete Bedeutung. Dort wurde am „alten Rathaus“ schon ab 1466 der Markt abgehalten. Nicht nur Handwerker und Händler, sondern auch Gastwirte siedelten sich in Kirrweiler an. So gab es im 18. Jahrhundert in der Haupt- und Marktstraße in Kirrweiler insgesamt sieben Gastwirtschaften (Zum Löwen, Zum Lamm, Zur Krone, Zum Hirsch, Zum Schwan, Zur Blume und Zum Viehhof). Dies deutet auf eine wirtschaftlich florierende Zeit hin. Weiteres Zeugnis hierfür ist der heute noch erhaltene schmiedeeiserne Ausleger der Gaststätte „Zur Krone“ aus dem mittleren 18. Jahrhundert.

Beziehung der Fürstbischöfe zu den Menschen in Kirrweiler
Gerne ließen sich die Bischöfe, die zugleich auch die Landesfürsten waren, in Kirrweiler huldigen. Ein Huldigungsakt hatte immer den gleichen Ablauf und war die rechtlich verbindliche Bestätigung der eingegangenen Verpflichtungen. So ließen sich gerade neu gewählte Fürstbischöfe bei ihrem Amtsantritt huldigen. Die Huldigungen fanden vor dem Schloss statt. Dort nahm dann der Bischof den Treueeid seiner Untertanen entgegen. Für ihren Treueschwur erhielten die Stände im Gegenzug vom Bischof die Bestätigung ihrer Privilegien, Rechte und Freiheiten. Nach dem Huldigungsakt gab es immer ein Fest für das Volk. Fürstbischof Philipp Christoph von Sötern (Erbauer der Festung Philippsburg) ließ sich 1611 sogar zuerst in Kirrweiler huldigen, bevor er als neuer Fürstbischof in Speyer einritt.
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Besondere Vorrechte für Kirrweiler
Für die besondere Bedeutung Kirrweilers spricht auch der Jubiläumsablass für Rompilger. Im Jahr 1725 war Kirrweiler einer der päpstlich auserwählten Orte außerhalb Roms, wo Gläubige ausnahmsweise auch ohne Romfahrt den Ablass erwerben konnten. Der Ort war also das Reiseziel vieler, die hofften, mit einem Besuch dem Fegefeuer zu entgehen. Weiterhin kann erwähnt werden, dass Kirrweiler an unterschiedlichen Routen der „Pfälzer Jakobswege“ liegt. Sowohl an der Pfarrkirche und auch an der Marienkapelle wurden vor einigen Jahren Jakobsmuscheln gesetzt. Auch das zur Gemarkung Kirrweiler gehörende Forsthaus Breitenstein im Elmsteiner Tal liegt am Jakobsweg. Kirrweiler hatte als Sitz des Oberamtes auch einen Amtsarzt, den Oberamtsphysikus. 1757 erließ der Bischof die Anordnung, der Landphysikus habe in den Gerichten Kirrweiler, Deidesheim und Marientraut „ohnentgeltlich und gratis“ mittellose Kranke zu behandeln. Dies bedeutete sicherlich ein großes Privileg für die hiesige Bevölkerung, da es in der Regel auf dem Land nur heilkundige Barbiere gab.

Nachteile für Kirrweiler
Auf der anderen Seite mussten die Einwohner einiges erdulden. Bei gegnerischen Auseinandersetzungen der Fürstbischöfe zog der befestigte Ort sofort die Kriegsfurie an. Durch die Jahrhunderte wurde Kirrweiler immer wieder eingenommen, geplündert und gebrandschatzt. Felder wurden ruiniert, Vorräte geplündert und den Wein ließen die Soldaten mehr als einmal ausfließen. Es herrschte Hungersnot, manchmal kamen noch Krankheiten wie die Pest dazu. Marodeure machten das Land unsicher. Wurde Frieden geschlossen, kamen auf die Bewohner des Hochstifts Speyer hohe Nachfolgelasten zu, denn nun mussten Kriegsschulden bezahlt werden. Dies bedeutete für die Bewohner Kirrweilers hohe Abgaben. Auch die sakralen Bauten in Kirrweiler wurden bei kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen. So wurden sowohl die Pfarrkirche als auch die Marienkapelle im Dreißigjähren Krieg, beim Wildfangstreit und in der Französischen Revolution geplündert und verwüstet. Die Pfarrkirche war nach der Französischen Revolution bis auf die nackten Wände demoliert.

In der feudalistischen Gesellschaft des Mittelalters, so auch im Hochstift Speyer, waren die Bauern meist Leibeigene. Sie konnten nicht selbst ihren Aufenthaltsort bestimmen, mussten hohe Abgaben zahlen und schwere Frondienste leisten. Der 1524 in süddeutschen Landen entfachte Bauernkrieg griff mit der Nußdorfer Bauernversammlung am 23. April 1525 auch auf die Pfalz über. Aufständige Bauern plünderten die Speicher und Weinkeller der reichen Klöster, sowie die Burgen und Häuser der Edelleute. Auch die Bauern im Amt Kirrweiler beteiligten sich an diesen Ausschreitungen. Dabei wurde das Schloss in Kirrweiler nicht verschont. Die Fürsten schlossen sich gegen die Bauern zusammen. Diese ergaben sich am 24. Juni 1525 und mussten in der Folgezeit den im Hochstift Speyer angerichteten Schaden bezahlen. Trotz der Bitten der Untertanen und der Forderungen nach Aufhebung der Leibeigenschaft hielten die Fürstbischöfe im Hochstift Speyer über die Jahrhunderte an Leibeigenschaft fest. Auch als Folge der Leibeigenschaft waren viele Bürger bei der bischöflichen Kasse verschuldet.
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Ende der Fürstbischöflichen Zeit mit der französischen Revolution
Die Verschuldung vieler Menschen im Ort bei den Fürstbischöfen dürfte auch mit ein Grund gewesen sein, warum die Kirrweilers Einwohnerschaft Ende 1793 nicht bereit war, das Schloss gegen die französischen Soldaten zu verteidigen. Der freiheitliche Gedanke der Französischen Revolution machte sich auch in der Pfalz breit. Das Schloss wurde bis 1800 ruiniert, die Anlage diente vielen als Steinbruch. Wie man heute noch an einigen alten Häusern in Kirrweiler sehen kann, haben viele Einwohner Steine der Schlossanlage für ihre Häuser verwendet. Nach der Napoleonischen Zeit kam die Pfalz im Jahr 1816 an das Königreich Bayern. Offiziell wurde die Leibeigenschaft im Königreich Bayern 1808 abgeschafft und 1818 diese Abschaffung nochmals bestätigt. Somit war das Kapitel der Leibeigenschaft auch für Kirrweiler beendet.

Manche Tradition lebt
Obwohl im Fürstbistum nach dem Prinzip: „Geht es dem Fürsten gut, geht es dem Untertan gut und geht es dem Untertan gut, dann geht es auch dem Fürsten gut“ verfahren wurde, ist es schwer zu sagen, ob es sich angesichts des Leids der Bevölkerung zu jener Zeit wirklich „Unterm Krummstab hat gut leben lassen“. Sicher ist, dass es sich heute in Kirrweiler gut leben lässt und dass man sich gerne der Historie besinnt. So zeigt z.B. das Ortswappen der Gemeinde heute noch den Krummstab (Bischofsstab) und die Farben des Bistums (blau/weiß). Im Jahr 2011 ließ Kirrweiler - anlässlich des 950-jährigen Domweihjubiläums - die alte Tradition des „Zehnten“ wiederaufleben. Als ehemaliges Oberamt im Hochstift Speyer brachten Kirrweiler Bürger im Rahmen eines kleinen Festaktes den „Weinzehnt“ nach Speyer. Außerdem wurde für die Feier des Domweihjubiläums der Domnapf mit Kirrweiler Wein gefüllt, der dann an die Gäste ausgeschenkt wurde. Seither wird Weinzehnt jährlich zum Bischof nach Speyer gebracht, der dann die Delegation aus Kirrweiler zu einem Imbiss einlädt. Seit 2011 wird auch das im Sommer gefeierte Kirrweiler Weinfest „Weinzehnt“ genannt.
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(Christine Dawson-Erasmy, Ingrid Sebastian-Sehr, Eva Muffang, Karin Anthes-Seifert, Robert Erasmy, Ortsgemeinde Kirrweiler, 2021/2024)


Internet
kirrweiler.de: Gemeinde mit großer Vergangenheit (abgerufen 19.04.2024)
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Literatur

Friedel, Heinz; Roth, Wolfgang / Gemeinde Kirrweiler (Hrsg.) (1978)
800 Jahre Kirrweiler. Die Geschichte eines Pfälzischen Weindorfes. Kirrweiler.
Liebe, Lucy / Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege; Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft Abteilung Kunstgeschichte (Hrsg.) (2021)
Nachqualifizierung der Denkmalzone "Ortskern Kirrweiler" Landkreis Südliche Weinstraße. Mainz. Online verfügbar: Nachqualifizierung "Ortskern Kirrweiler", abgerufen am 12.09.2024
Lurz, Meinhold (1996)
Die Ritter von Venningen. Verwaltung im Amt Kirrweiler. Kraichgau.
Ortsgemeinde Kirrweiler (Hrsg.) (2000)
Festschrift 800 Jahre Kirrweiler. Die Geschichte eines pfälzischen Weindorfes. Kirrweiler (Pfalz).
Roth, Wolfgang (1982)
Berühmte Weinorte Kirrweiler, südliche Weinstraße. Niedernhausen.
Stöckl, Martina; Schäfer, Günter (2019)
Ortsfamilienbuch Kirrweiler (Manuskript zum OFB 2019). o. O.

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„Auf den Spuren der Fürstbischöfe in Kirrweiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-352231 (Abgerufen: 13. Oktober 2024)
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