Garten
Die Gartenanlage teilt sich in drei große hintereinander folgende Bereiche ein. Östlich der Treppe wurde eine mediterrane Rabatte angelegt, westlich der Treppe eine Schattenrabatte.
Daran schließt sich der Nutzgarten an, der mit Küchenkräutern und Apothekerpflanzen bepflanzt ist. Dazwischen befindet sich, sowohl östlich als auch westlich, ein kleiner Weg, der mit Mosaikplatten ausgelegt wurde. Diese wurden durch den Pfarrer Carl Theodor Schultz in den 1960er Jahren dort angebracht.
Südlich vom Nutzgarten grenzt die Obst- und Spielwiese an. Die Gartenanlage schließt mit dem sogenannten Erholungswäldchen im südöstlichen Teil ab. Dort wurde auch zu Ehren von dem ehemaligen Bürgermeister von Kirrweiler Wolfgang Roth nach dessen Tod eine Eiche gepflanzt. Daran beteiligt waren der Heimat- und Kulturverein sowie die Fastnachtsbrüder. Im Durchgang zum Erholungswald befinden sich historische Grenzsteine, die der Pfarrer Carl Theodor Schultz von den Kirrweiler Herrschaftsgütern durch Einlassen im Gartenkamin gesichert hatte. Im südwestlichen Teil steht mittig auf einer Rasenfläche eine große Libanon-Zeder. Diese wurde als Sämling aus einem 2000 Jahre alten Zedernwald aus dem Libanon von Wolfgang Roth und dessen Ehefrau Gabriele Roth mitgebracht. Die drei Bereiche werden durch eine mittig platzierte mit Wein bepflanzte Pergola sowie einen Steinweg miteinander verbunden.
Geschichte und Nutzen
Der Garten diente vor allem der Grundversorgung der Hausbewohner. So wurde er im Laufe der Zeit teils als Weinberg, teils als Futterwiese, teils als Acker, und teiles als Nutz- und Ziergarten genutzt. Sicherlich hatte der Pfarrgarten auch die Funktion der Repräsentation, man kann sich vorstellen, dass dort Gäste zu einem Spaziergang eingeladen wurden. Die barocke Form blieb zum Glück mit samt dem alten Buchsbestand über Jahrhunderte erhalten. Im Jahr 1999 wurde die Pflege des Gartens seitens des damaligen Pfarrers an den Heimat- und Kulturverein übertragen. Ziel des Heimatvereins war es, den alten Bestand beizubehalten und an der ursprünglichen Einteilung nicht allzu viel zu verändern. Hinzukommen sollte im vorderen Bereich ein Heil- und Gewürzkräutergarten. Dazu wurden im Jahr 2003 vom Heimat- und Kulturverein zusätzlich zum alten Buchsbestand, 550 kleine Buchspflanzen in die beiden für Heil- und Gewürzkräuter vorgesehen Felder eingebracht. Heute findet man im Feld östlich vom Hauptweg die Küchenkräuter während im südwestlichen Feld die Apothekerpflanzen angesiedelt sind. Bei der Anlage des Kräutergartens legte man aufgrund der Historie des Gartens Wert darauf christliche Symbole einfließen zu lassen. Die Zahl Acht symbolisiert die Unendlichkeit und Ewigkeit der Liebe Gottes. Sie findet sich wieder in der Anzahl der Beete in den beiden Feldern des Kräutergarten. Ebenso bilden die beiden Sandsteinkreise (jeweils in der Mitte der beiden Felder) zusammen diese Zahl. Die Zahl Vier bezieht sich auf die vier Elemente, die vier Jahreszeiten, die Naturen im Körper (trocken, feucht, warm, kalt), ebenso wie die vier Evangelisten und das Kreuz Christi mit seinen vier Ausmaßen (Länge, Breite, Höhe, Tiefe). Sie ist auch die wichtigste Zahl im Hortulus, dem kleinen Kräutergarten. Der Grundriss des Kräutergartens ist quadratisch und erinnert so an einen Kreuzgang. Der Pfarrgarten kann heute im Rahmen von Orts- und speziellen Gartenführungen besichtigt werden.
(Sarah Kriegerund Noah Waldecker, Universität Koblenz-Landau, 2021 / freundliche Hinweise von Herrn Fritz Roth und Frau Christine Erasmy)