Das Ortszentrum der Ortsgemeinde Kirrweiler und die ehemalige Schlossanlage waren in der mittelalterlichen Zeit von einem Befestigungsring mit schützenden Wassergräben, Mauern, Türmen und Toren umgeben. Heute sind von der alten Ortsbefestigung nur noch Mauerreste und zwei Türme vorhanden. Auch kann man erkennen, wo sich die Wassergräben befanden.
Befestigungsanlage Die Ortsbefestigung wurde als rechteckige Anlage um die ehemalige Wasserburg gebaut. Die Befestigungsanlage bestand aus vorgelagerten Gräben sowie einer Ummauerung des alten Ortskerns und des ehemaligen Amtsgartens und Kapitalgartens. An der Anlage waren auch zwei Rundtürme sowie der rechteckige Wassersperrturm am östlichen Wallgraben angebracht. An den drei Ortseingängen gab es jeweils ein Tor. An jedem Tor befand sich auch noch ein Wacht- und Hirtenhaus.
Am Speyerer Tor, das sich am nördlichen Ortseingang befindet, war über dem Torbogen ein Wacht- und Hirtenhaus angesiedelt. Dieses wurde als Wohnung vermietet und schließlich im Jahr 1942 abgerissen. Ein vorgelagerter Graben schützte die Nord- und Ostseite des Ortes. Im Westen Richtung Maikammer befand sich angrenzend an das dort befindliche Wacht- und Hirtenhaus in der Maisgasse 1 und der Schlossstraße das Maikammerer Tor. Nördlich davon befindet sich heute der wiederaufgebaute Dietrichturm. Im Süden wurde die Ortsbefestigung durch eine Wehranlage bei der Burg erweitert. Diese wurde durch den Burggraben und den Schlossweiher geschützt. In der Marktstraße Richtung Venningen im Süden befindet sich das Venninger Tor. Dort gab es ebenfalls ein Wachthaus mit Pflanzgarten und einen etwa sieben Meter hohen Turmrest, der 1972 abgebrochen wurde.
Geschichte Die Zeit, in der der Ort Kirrweiler mit Mauern umgeben wurde, ist nicht bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass mit der Verlegung des fürstbischöflichen Oberamtes von der Kästenburg nach Kirrweiler im 15. Jahrhundert auch mit der Befestigung begonnen wurde. Zwischen 1730 und 1733 wurde die Mauer teils ausgebessert, teils erneuert. Es ist anzunehmen, dass die alten Tore an den drei Ortseingängen zur napoleonischen Zeit niedergelegt wurden. Im Jahre 1963 wurde das heutige Schulhaus teilweise auf dem Gelände des 1730 angelegten Festungsgrabens gebaut. Die Mauerreste links vom Schulhaus stammen bereits aus dem Jahr 1316. Im Jahr 1991 hat die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße „Das Mauerwerk der mittelalterlichen Ortsbefestigung Kirrweilers“ unter Denkmalschutz gestellt. Teile der Stadtmauer von bis zu drei Meter Höhe sind bis heute erhalten. Sie markieren und prägen den historischen Ortsrand Kirrweilers. Der Verlauf der ehemaligen Befestigungsmauer ist auch heute noch im Ortsgrundriss gut ablesbar. Laut der topografischen „Aufnahme Bayern Pfälzische Gebiete“ aus den Jahren 1836-1841 lag die Grenze des ehemaligen Ortskerns im Norden auf der Höhe der heutigen Grundschule (Hauptstraße 14). In östlicher Richtung entspricht die heute Grenze des Ortskerns der Grenze aus der o.g. Karte des 19. Jahrhunderts. Das ehemalige Ende des Ortskerns im Süden lag auf der Höhe der heutigen Kindertagesstätte St. Elisabeth (Marktstraße 71a) und im Westen auf einer Linie mit dem Parkplatz an der heutigen Schloss-Straße 2.
Kulturdenkmal Die Alte Stadtmauer in Kirrweiler wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Südliche Weinstraße (Stand 2023) geführt. Der Eintrag lautet: „Ortsbefestigung (Denkmalzone) mit viereckigem Grundriss erhalten: v.a. am nördlichen und am östlichen Ortsrand umfangreiche Reste von Mauer (bis zu 5 m Höhe) und Graben sowie drei Mauertürme, an Nordwest- und Südostecke jeweils rund“
(Sarah Krieger und Noah Waldecker, Universität Koblenz-Landau, 2021/2022)
Literatur
Friedel, Heinz / Gerlach, Bernhard H.; Meißner, Stefan (Hrsg.) (2013)
Kirrweiler. Die Geschichte eines pfälzischen Weindorfes (Ein Kultur-Reiseführer). (Ein Kultur-Reiseführer.) Speyer.
Friedel, Heinz; Roth, Wolfgang / Gemeinde Kirrweiler (Hrsg.) (1978)
800 Jahre Kirrweiler. Die Geschichte eines Pfälzischen Weindorfes. Kirrweiler.
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Empfohlene Zitierweise
Sarah Krieger (2021), Noah Waldecker (2021): „Mittelalterliche Ortsbefestigung Kirrweiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345217 (Abgerufen: 5. Oktober 2024)
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