Architektur
Erbaut wurde das Gebäude im barocken Stil aus dem regionalen rötlichen Sandstein. Die Fassade ist in Weiß gehalten, die Fenster- und Türrahmungen sind sandsteinsichtig. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss werden durch eine Sandsteinlinie optisch voneinander geschieden. Die hochrechteckigen Fenster sind von dunkelgrünen Fensterläden flankiert. Das Haus verfügt über einen Keller, der leicht das Straßenniveau überragt. Dieser Umstand wird an den über dem Straßenniveau liegenden Kellerluken sowie am erhöhten Eingang sichtbar. Der Zugang erfolgt über mehrere Stufen. An der Stirnseite wird deutlich, dass das Gebäude über ein ausgebautes Dachgeschoss verfügt. Auf Höhe des Dachgeschosses sind zwei kleinere Fenster angebracht. Diese verfügen - wie auch die hochrechteckigen Fenster im Erdgeschoss - über braune Fensterläden. Auf Höhe des ersten Obergeschosses gibt es mittig keine Fensterläden. Zur Gesamtanlage des Pfarrhauses gehören der Pfarrhof, die Pfarrscheune, die westlichen Nebengebäude sowie der Pfarrgarten. Ebenso gab es eine dem Wohlstand entsprechende Mistgrube im Pfarrhof. Die Lage der Mistgrube wurde später mit Bodenplatten umsäumt.
Geschichte
Auf dem Gelände des heutigen Pfarrhauses standen zuvor bereits zwei Pfarrhäuser. Ersteres soll bereits im Jahre 1509 baufällig gewesen sein und letzteres wurde kurz nach dem Jahr 1517 erbaut. Das Pfarrhaus wurde von der Gemeinde finanziert. Außerdem wurde es vom Domkapitel in freiwilliger Leistung bezuschusst. So wurde das Pfarrhaus unter Bischof Philipp II von Flersheim (1481-1552, regierte ab 1529) im Jahr 1543 ausgebessert. Als der damalige Pfarrer im Jahr 1545 ein weiteres Gebäude errichten wollte, erhielt er vom Bischof einen Zuschuss von 30 Gulden.
Im Jahr 1557 erwies sich eine umfassende Renovierung des Pfarrhauses notwendig, da es in das Pfarrhaus reinregnete. Der damalige Pfarrer wendete sich an den Amtmann in Marientraut Peter Nagel von Dirmstein, um dem Bischof Rudolf von und zu Falkenstein (1523-1560, regierte ab 1552) die Bitte auszurichten, die Ausbesserung vornehmen zu lassen. Der Schaffner wurde beauftragt das Einkommen des Pfarrers zu prüfen. Außerdem sollte überprüft werden, wer das Pfarrhaus zu unterhalten habe. Es stellte sich heraus, dass der Pfarrer keinen Anspruch auf Ausbesserungen habe, da die Renovierung 1543 „auß liebnus und guten willen“ geschehen war. Da die Gemeinde jedoch neben dem Pfarrhaus eine Scheune hatte errichten lassen, schlug der Bischof 1558 als Kompromiss vor, dass die Gemeinde zur nötigen Renovierung einen einmaligen Zuschuss von 55 Gulden beisteuere.
Die heutige Pfarrhausanlage wurde auf Kosten des Fürstbischofs Franz Christoph Reichsfreiherr von Hutten zum Stolzenberg (1706-1770, Fürstbischof ab 1743) im Jahre 1753/1754 errichtet, als Baumeister wird der fürstbischöfliche Hofbaumeister Johann Georg Stahl (1687-1755) vermutet. Unter Pfarrer Carl Theodor Schultz wurden das Pfarrhaus mit Hof und Nebengebäude, dem barocken Stil entsprechend, renoviert. Heute befindet sich das Pfarrhaus im Besitz der Pfarrgemeinde. Die Pfarrer wurden durch die sogenannte Pfründe oder durch Zehntanteile versorgt. Meist wurde ihnen der kleine Zehnt überlassen. Je nach Ertragslage kam es aber auch vor, dass sie den großen Zehnten oder Teile davon erhielten.
Kulturdenkmal
Das Pfarrhaus in Kirrweiler wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Südliche Weinstraße (Stand 2022) geführt. Der Eintrag lautet:
„Kirchstraße 13
ehem. kath. Pfarrhof, barocke Anlage; Krüppelwalmdachbau, 1753/54, Architekt J. G. Stahl“.
(Sarah Krieger und Noah Waldecker, Universität Koblenz-Landau, 2021 / freundliche Hinweise von Herrn Fritz Roth und Frau Christine Erasmy)