Der südöstlich der Innenstadt liegende rechtsrheinische Stadtteil Poll wurde 1888 zusammen mit Deutz nach Köln eingemeindet. Heute gehört Poll als Stadtteil 701 zum Kölner Stadtbezirk 7 Porz. In Poll leben heute etwa 11.000 Menschen auf einer Fläche von 5,17 Quadratkilometern (11.141 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 11.461 zum 31.12.2017 und 11.460 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de).
Die Herleitung des Ortsnamens „Poll“ ist nicht eindeutig gesichtert. Eine mögliche Erklärung führt „Poll“ auf das niederländische Wort „Polder“ zurück, womit aufgeschwemmtes oder eingedeichtes Land bezeichnet wird. Eine andere Erklärung wäre „Pähl“ oder „Pöhl“ als Bezeichnung für Pfuhle (Wassertümpel). Beide Erklärungen stehen möglicherweise in einem Bezug zu den im Mittelalter angelegten „Poller Weiden und Köpfen“ südlich des Ortes, die zu den ältesten Regulierungsmaßnahmen des Rheins zählen.
Der Ort Poll gehörte mit Rolshoven, Kalk und Vingst zu den im Jahr 1003 erwähnten Beifangdörfern von Deutz (eine Art von Sondereigentum, vgl. Groten u.a., HbHistSt NRW 2006). Die meisten der heute verschwundenen großen Höfe waren im Besitz von Kölner Klöstern. Die bis ins 17. Jahrhundert andauernden Bemühungen der Grafen von Berg, Poll ihrem Gebiet einzuverleiben, blieben erfolglos.
1802 kam Poll an Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen, bevor der Ort schließlich im Jahr 1888 nach Köln eingemeindet wurde. Poll blieb bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein von der Landwirtschaft geprägter Ort mit etwa 2.500 Einwohnern. Erst später entstanden im Norden einige Industrieanlagen in der Nähe des Deutzer Hafens. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Poll zum Kölner Vorort mit der größten Wohnungsbautätigkeit, die Einwohnerzahl stieg bis 1930 auf ca. 5.000 Einwohner. Luftangriffe auf die nahegelegenen Rheinbrücken, Bahn- und Hafenanlagen führten Ende 1944 zu starken Zerstörungen. 1975 wurde Poll dem Stadtbezirk Porz zugeschlagen (HbHistSt NRW 2006).
(Pascal Dornes, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013)
Internet www.stadt-koeln.de: Poll (abgerufen 04.05.2016) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen 2010 (PDF-Datei, abgerufen 04.05.2016) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Einwohnerzahlen 2017 (PDF-Datei; 1,80 MB, Stand 31.12.2017, abgerufen 13.03.2019) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 610, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Mölich, Georg; Pohl, Stefan (1994)
Das rechtsrheinische Köln - Seine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. S. 191-198, Köln.
Simons, Peter (1913)
Illustrierte Geschichte von Deutz, Kalk, Vingst und Poll. Ein Beitrag zur Geschichte des kurkölnischen Amtes Deutz. Cöln-Deutz.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 353-354, Köln (2. Auflage).
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