Stadtteil Köln-Bickendorf

Stadtteil 403 im Kölner Stadtbezirk 4 Ehrenfeld

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 51,9″ N: 6° 53′ 45,15″ O 50,96442°N: 6,89588°O
Koordinate UTM 32.352.248,38 m: 5.647.975,58 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.562.979,46 m: 5.648.070,26 m
  • Restauriertes Hofgebäude an der Ecke Subbelrather Straße / Rochusstraße in Köln-Bickendorf (2010)

    Restauriertes Hofgebäude an der Ecke Subbelrather Straße / Rochusstraße in Köln-Bickendorf (2010)

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  • Rochuskirche in Köln-Bickendorf (2005).

    Rochuskirche in Köln-Bickendorf (2005).

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  • Historische Aufnahme von der Radrennbahn in Köln-Bickendorf aus den 1930er Jahren: Ein Massensturz auf der "Schwalbe Bahn".

    Historische Aufnahme von der Radrennbahn in Köln-Bickendorf aus den 1930er Jahren: Ein Massensturz auf der "Schwalbe Bahn".

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Der vorgeschichtliche Siedlungsplatz und 1246 erstmals belegte Ort Bickendorf ist heute der Kölner Stadtteil 403 im Stadtbezirk 4 Ehrenfeld. In Bickendorf leben heute etwa 16.500 Menschen auf einer Fläche von 2,31 Quadratkilometern (16.560 zum 31.12.2019 nach stadt-koeln.de). Der ehemals bäuerlich-dörfliche Charakter hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch Arbeitersiedlungen maßgeblich verändert.

Ortsgeschichte
Archäologische Fundstätten von germanischen Ubiern bezeugen Bickendorf bereits als altes Kulturland und vorgeschichtlichen Siedlungsplatz.
Der Ort Bickendorf findet sich urkundlich erstmals 1246 unter der Gerichtsbarkeit des Kölner Burggrafen stehend belegt (Erbvogtei Köln, bezeugt für den Gerichtsbezirk Sankt Gereon). Das außerhalb der Erweiterung der Kölner Stadtmauer von um 1180 knapp vier Kilometer entfernt gelegene Bauerndorf gehörte mit seinen wenigen hundert Einwohnern zum Amt Hülchrath (Janssen 2008, S. 32).
Kirchlich zählte Bickendorf zur Pfarrei Sankt Mechtern, ehe es 1802 eigene Pfarrechte erhielt. Die um 1666/67 gestiftete und nach 1733 erbaute Hofgutkapelle Sankt Rochus wurde zwischen 1836 und 1847 als Pfarrkirche genutzt. Die Kapelle befindet sich in der heutigen Venloer Straße (Nr. 645 vor dem Westcenter).
Die 1849 fertig gestellte Rochuskirche wurde am 30. Mai 1942 Opfer des schwersten Bomberangriffs auf Köln im Zweiten Weltkrieg. Ein erster Gottesdienst konnte erst Pfingsten 1946 in den Ruinen gehalten werden. Auf dem Schutt- und Geröllfeld entstand das heutige Gotteshaus in der Feltenstraße.

Im Rahmen der Eingemeindung der Bürgermeisterei Müngersdorf gehört Bickendorf zusammen mit dem erst 1843/45 gegründeten Ehrenfeld seit dem 1. April 1888 zur Stadt Köln (heute Stadtteil 403).
Sind 1843 noch unter 350 Einwohner bezeugt, so setzte um 1915 ein „rasanter städtebaulicher Aufschwung Bickendorfs“ ein (www.stadt-koeln.de), der maßgeblich mit dem Bau von Arbeiterwohnungen durch die Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) unter der Führung des Architekten Wilhelm Riphahn (1889-1963) zusammenhängt. Unter dem Motto „Lich, Luff und Bäumcher“ („Licht, Luft und Bäumchen“, Wohnsiedlung Bickendorf II) wandelte sich das Bild des Stadtteils zu einer heute durch Ein- und Mehrfamilienhäuser geprägten Gartensiedlung mit einem zum Stadtrand hin gelegenen Gewerbegebiet und über 16.000 Einwohnern (2010).

Neben zahlreichen Siedlungsteilen, Wohnhäusern und Hofanlagen wurden unter anderem der ehemalige Friedhof in der Feltenstraße, die Kirchen Sankt Rochus und Sankt Dreikönigen sowie die Sankt-Rochus-Kapelle in die Kölner Denkmalliste aufgenommen.
Am Bahndamm des Güterbahnhofs Bickendorf errichtete die Stadt Köln 1935 den so genannten „Schwarz-Weiß-Platz“ (auch „Zigeunerlager Bickendorf“, vgl. den untergeordneten Objekteintrag), in dem Sinti und Roma in Barackensiedlungen zwangsangesiedelt wurden, bevor sie später zumeist in Konzentrationslager nach Ostpolen deportiert wurden.

„Die schmucken Familienheimstätten, in den letzten Jahrzehnten restauriert und verschönert, sind Ausgangspunkt für die erweiterte Wohnlandschaft modernen Stils rund um den Brunnen des 'Treuen Husaren'. Gut bewahrte Fragmente alter Hofgüter und Straßennamen wie Rochusstraße, Sandweg, Teichstraße, Häus’chenweg und Nagelschmiedgasse dokumentieren in Alt-Bickendorf die tiefwurzelnde Ortsgeschichte.“ (www.stadt-koeln.de)

Ortsname
Die Herkunft des Ortsnamens Bickendorf ist nicht gesichert. Als Ursprung vermutet wird das fränkische Wort beck für „Mund, Ausspruch, Gerichtsurteil oder auch Gerichtsstätte“ (de.wikipedia.org), möglich erscheint aber auch eine Herkunft vom niederdeutschen beke für „Bach“ (Berger 1993, S. 50).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2012)

Internet
www.stadt-koeln.de: Stadtteil Bickendorf (abgerufen 09.11.2018)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen (PDF-Datei, abgerufen 23.05.2016)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022)
de.wikipedia.org: Köln-Bickendorf (abgerufen 03.01.2012)
de.wikipedia.org: Denkmäler im Kölner Stadtteil Bickendorf (Kölner Denkmalliste, Stand 31.12.2010, abgerufen 03.01.2012)

Literatur

Berger, Dieter (1993)
Duden: Geographische Namen in Deutschland. Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern. (Duden-Taschenbücher, 25.) Mannheim u.a..
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 585 ff., Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.14-15.) Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 58-59, Köln (2. Auflage).

Stadtteil Köln-Bickendorf

Schlagwörter
Ort
50827 Köln - Bickendorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1246

Empfohlene Zitierweise

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„Stadtteil Köln-Bickendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-29420-20120105-2 (Abgerufen: 26. September 2023)
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