Stadtteil Köln-Ossendorf

Stadtteil 406 im Kölner Stadtbezirk 4 Ehrenfeld

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 45,96″ N: 6° 53′ 40,1″ O 50,97943°N: 6,89447°O
Koordinate UTM 32.352.197,53 m: 5.649.648,19 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.562.860,59 m: 5.649.739,70 m
  • Gefängnismauer mit würfelförmigem Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

    Gefängnismauer mit würfelförmigem Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

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    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA-4.0
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    Franz-Josef Knöchel
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  • Ein Oldtimer-Kleinwagen BMW Isetta 250 vor dem Empfangsgebäude des früheren Flughafens Köln-Butzweilerhof bei der Eröffnung des automobilen Dienstleistungszentrums "MOTORWORLD Köln - Rheinland" im Juni 2018.

    Ein Oldtimer-Kleinwagen BMW Isetta 250 vor dem Empfangsgebäude des früheren Flughafens Köln-Butzweilerhof bei der Eröffnung des automobilen Dienstleistungszentrums "MOTORWORLD Köln - Rheinland" im Juni 2018.

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    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA-4.0
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    Franz-Josef Knöchel
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  • Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

    Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

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    Blaeu, Joan / Rheinisches Bildarchiv (gemeinfrei)
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    Joan Blaeu
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  • Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789, Blatt IV, Köln" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, 1894): das Gebiet rund um Köln mit der Amtseinteilung.

    Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789, Blatt IV, Köln" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, 1894): das Gebiet rund um Köln mit der Amtseinteilung.

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    Fabricius, Wilhelm / gemeinfrei
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    Wilhelm Fabricius
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  • Streuobstwiese Nüssenberger Busch in Köln-Ossendorf (2014)

    Streuobstwiese Nüssenberger Busch in Köln-Ossendorf (2014)

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    NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln
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    Hannah Brüggemann
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Der Kölner Stadtteil 406 Ossendorf gehört zum Stadtbezirk 4 Ehrenfeld. In Ossendorf leben heute etwa 10.500 Menschen auf einer Fläche von 6,81 Quadratkilometern (9.966 Einwohner*innen zum 31.12.2009, bzw. 10.123 zum 31.12.2015, 10.596 zum 31.12.2017 und 11.572 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de und de.wikipedia.org).

Ortsgeschichte
Ossendorf ist über archäologische Funde als Siedlungsstätte bereits in der Jungsteinzeit bezeugt, ferner liegen bäuerliche Siedlungsspuren und Spuren der niederrheinischen Grabhügelkulturen aus der jüngeren Bronzezeit bis zur Eisenzeit vor, ebenso typische Plattengräber aus der fränkischen Epoche.
Erstmals urkundlich bezeugt wird der Ort am 25. Oktober 980 bei einer Schenkung des Kölner Erzbischofs Warin (+985, auch Warinus, amtierte 976-985), der dem Kölner Ursulastift zum Unterhalt der Schwestern (sanctimoniales) einen Herrenhof (curtis dominicata) in Ossendorf übertragen hatte (Neuheuser 1978, S. 137; vgl. auch Janssen 2008, S. 45: „Ossendorf (Amt Hülchrath): 976/84 an das Stift St. Ursula geschenkt. Die Äbtissin erwarb zu einer unbekannten Zeit die Vogtei und baute den dortigen Stiftsbesitz zur Herrlichkeit aus.“)
Ein Rittergeschlecht von Ossendorp ist im 12. Jahrhundert nachweisbar. Wappen und Siegel der Familie zeigen einen Ochsenkopf, was wohl namensgebend für den Ort war, der auch als Oissendorp, Aissendorp, Ossindorp, Ockindorp, Oyssindorp, Oyssendorp, Ochsendorp oder Ossendorff in den Quellen erscheint.
Im Mittelalter gehörte Ossendorf als Hauptort einer Unterherrschaft und Sitz eines Gerichts mit landgerichtlicher unterherrlicher Kompetenz zum Kurkölnischen Amt Hülchrath (Janssen 2008, S. 32).
In der entsprechenden Aufstellung der zum Amt Hülchrath und Erprath gehörenden Orte zu Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird „Ossendorf (Köln-Stadt)“ als einziger Ort der „Herrlichkeit Ossendorf“ mit einer Gemarkungsfläche von 273 Hektar und 15 Häusern für das Jahr 1670 genannt. Ebendort wird der Ort noch als Besitzung der Abtei St. Ursula angeführt (vgl. Abb. und Fabricius 1898, S. 78, Nr. 355 u. S. 101).

Auf dem Gelände des früheren Frohnhofs errichtete der Zuckerfabrikant Emil Pfeifer (1806-1889) im Jahr 1851 die erste Fabrik zur Verarbeitung von Zuckerrüben im Regierungsbezirk Köln (1901 stillgelegt und 1909 abgerissen). Dennoch verpasste Ossendorf im 19. Jahrhundert den Anschluss an die Industrialisierung (Wilhelm 2008) und war noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein überwiegend landwirtschaftlich geprägt.
Im Jahr 1798 zählte Ossendorf gerade einmal 160 Einwohner und 1925 erst 961, bevor die Einwohnerzahl des kleinen Orts mit dem Beginn der Tätigkeit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Köln-Ehrenfeld ab 1930 deutlicher anstieg (3.358 Einwohner im Jahr 1946, Zahlen nach www.stadt-koeln.de).

Die Eingemeindung nach Köln erfolgte während der 5. Stadterweiterung zum 1. April 1888. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde Ossendorf im Jahr 1975 Stadtteil.

Ortsbild
Im Jahr 1911 wurde in Ossendorf mit dem Flughafen Butzweilerhof der erste zivile Flughafen Kölns angelegt, der sich bis zum Zweiten Weltkrieg zum so genannten „Luftkreuz des Westens“ entwickelte und bis 1957 als Kölner Verkehrsflugplatz diente. Neben der 1969 eröffneten Justizvollzugsanstalt Köln prägen heute weiträumige Industrie- und Gewerbeflächen den Stadtteil. Das Medienzentrum „Coloneum“ aus den 1990er Jahren ist mit modernsten Produktions- und Filmstudios ausgestattet und umfasst auf insgesamt 15,7 Hektar Gelände rund 25.000 Quadratmeter Studiofläche mit 19 Studios zwischen 200 und 4.500 Quadratmeter Größe: „Neben täglichen Soaps wie Unter uns oder Alles was zählt werden auch große Abendshows wie DSDS, Das Supertalent, Big Brother oder X-Factor produziert. Serien und Filme finden den Platz für Aufnahmen.“ (de.wikipedia.org)

Verkehrstechnisch ist der Stadtteil durch mehrere Buslinien an das Kölner Stadtzentrum angebunden und die Stadtbahnlinie 5 verbindet Ossendorf und (seit Ende 2010) das Gewerbegebiet Butzweilerhof mit der Kölner Innenstadt. Der Straßenverkehr ist über die sich im Norden von Ossendorf kreuzenden Bundesautobahnen A 1 und A 57 an die weitere Umgebung angeschlossen.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018/2021)

Internet
www.stadt-koeln.de: Stadtteil Ossendorf (abgerufen 18.06.2018)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Einwohnerzahlen 2017 (PDF-Datei; 1,80 MB, Stand 31.12.2017, abgerufen 18.06.2018)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen, 2. Jahrgang 2010 (PDF-Datei; 1,62 MB, abgerufen 18.06.2018)
de.wikipedia.org: Ossendorf (Köln) (abgerufen 18.06.2018)

Literatur

Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). S. 78 u. 101, Bonn.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 585 u. 608, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.14-15.) S. 32, Köln.
Neuheuser, Hanns Peter (1978)
Das Ossendorfer Recht im 16. Jahrhundert. In: Archiv und Geschichte, Festschrift Rudolf Brandts, hrsg. von der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbands Rheinland, S. 137-154. Köln und Bonn.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 343, Köln (2. Auflage).

Stadtteil Köln-Ossendorf

Schlagwörter
Ort
50827 Köln - Ossendorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 980

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Stadtteil Köln-Ossendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-281100 (Abgerufen: 28. April 2024)
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