Der Kölner Stadtteil 406 Ossendorf gehört zum Stadtbezirk 4 Ehrenfeld. In Ossendorf leben heute etwa 10.500 Menschen auf einer Fläche von 6,81 Quadratkilometern (9.966 Einwohner*innen zum 31.12.2009, bzw. 10.123 zum 31.12.2015, 10.596 zum 31.12.2017 und 11.572 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de und de.wikipedia.org).
Ortsgeschichte Ossendorf ist über archäologische Funde als Siedlungsstätte bereits in der Jungsteinzeit bezeugt, ferner liegen bäuerliche Siedlungsspuren und Spuren der niederrheinischen Grabhügelkulturen aus der jüngeren Bronzezeit bis zur Eisenzeit vor, ebenso typische Plattengräber aus der fränkischen Epoche. Erstmals urkundlich bezeugt wird der Ort am 25. Oktober 980 bei einer Schenkung des Kölner Erzbischofs Warin (+985, auch Warinus, amtierte 976-985), der dem Kölner Ursulastift zum Unterhalt der Schwestern (sanctimoniales) einen Herrenhof (curtis dominicata) in Ossendorf übertragen hatte (Neuheuser 1978, S. 137; vgl. auch Janssen 2008, S. 45: „Ossendorf (Amt Hülchrath): 976/84 an das Stift St. Ursula geschenkt. Die Äbtissin erwarb zu einer unbekannten Zeit die Vogtei und baute den dortigen Stiftsbesitz zur Herrlichkeit aus.“) Ein Rittergeschlecht von Ossendorp ist im 12. Jahrhundert nachweisbar. Wappen und Siegel der Familie zeigen einen Ochsenkopf, was wohl namensgebend für den Ort war, der auch als Oissendorp, Aissendorp, Ossindorp, Ockindorp, Oyssindorp, Oyssendorp, Ochsendorp oder Ossendorff in den Quellen erscheint. Im Mittelalter gehörte Ossendorf als Hauptort einer Unterherrschaft und Sitz eines Gerichts mit landgerichtlicher unterherrlicher Kompetenz zum Kurkölnischen Amt Hülchrath (Janssen 2008, S. 32). In der entsprechenden Aufstellung der zum Amt Hülchrath und Erprath gehörenden Orte zu Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird „Ossendorf (Köln-Stadt)“ als einziger Ort der „Herrlichkeit Ossendorf“ mit einer Gemarkungsfläche von 273 Hektar und 15 Häusern für das Jahr 1670 genannt. Ebendort wird der Ort noch als Besitzung der Abtei St. Ursula angeführt (vgl. Abb. und Fabricius 1898, S. 78, Nr. 355 u. S. 101).
Auf dem Gelände des früheren Frohnhofs errichtete der Zuckerfabrikant Emil Pfeifer (1806-1889) im Jahr 1851 die erste Fabrik zur Verarbeitung von Zuckerrüben im Regierungsbezirk Köln (1901 stillgelegt und 1909 abgerissen). Dennoch verpasste Ossendorf im 19. Jahrhundert den Anschluss an die Industrialisierung (Wilhelm 2008) und war noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Im Jahr 1798 zählte Ossendorf gerade einmal 160 Einwohner und 1925 erst 961, bevor die Einwohnerzahl des kleinen Orts mit dem Beginn der Tätigkeit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Köln-Ehrenfeld ab 1930 deutlicher anstieg (3.358 Einwohner im Jahr 1946, Zahlen nach www.stadt-koeln.de).
Die Eingemeindung nach Köln erfolgte während der 5. Stadterweiterung zum 1. April 1888. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde Ossendorf im Jahr 1975 Stadtteil.
Ortsbild Im Jahr 1911 wurde in Ossendorf mit dem Flughafen Butzweilerhof der erste zivile Flughafen Kölns angelegt, der sich bis zum Zweiten Weltkrieg zum so genannten „Luftkreuz des Westens“ entwickelte und bis 1957 als Kölner Verkehrsflugplatz diente. Neben der 1969 eröffneten Justizvollzugsanstalt Köln prägen heute weiträumige Industrie- und Gewerbeflächen den Stadtteil. Das Medienzentrum „Coloneum“ aus den 1990er Jahren ist mit modernsten Produktions- und Filmstudios ausgestattet und umfasst auf insgesamt 15,7 Hektar Gelände rund 25.000 Quadratmeter Studiofläche mit 19 Studios zwischen 200 und 4.500 Quadratmeter Größe: „Neben täglichen Soaps wie Unter uns oder Alles was zählt werden auch große Abendshows wie DSDS, Das Supertalent, Big Brother oder X-Factor produziert. Serien und Filme finden den Platz für Aufnahmen.“ (de.wikipedia.org)
Verkehrstechnisch ist der Stadtteil durch mehrere Buslinien an das Kölner Stadtzentrum angebunden und die Stadtbahnlinie 5 verbindet Ossendorf und (seit Ende 2010) das Gewerbegebiet Butzweilerhof mit der Kölner Innenstadt. Der Straßenverkehr ist über die sich im Norden von Ossendorf kreuzenden Bundesautobahnen A 1 und A 57 an die weitere Umgebung angeschlossen.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 585 u. 608, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) S. 32, Köln.
Neuheuser, Hanns Peter (1978)
Das Ossendorfer Recht im 16. Jahrhundert. In: Archiv und Geschichte, Festschrift Rudolf Brandts, hrsg. von der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbands Rheinland, S. 137-154. Köln und Bonn.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 343, Köln (2. Auflage).
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