Das Baugelände war zuvor eine Abbaufläche von Sand und Kies, als „Baggerfeld“ bezeichnet. Seit 1905 wurden Sand und Kies unter anderem als Baumaterial für die Anlage von Eisenbahndämmen verwendet. Noch heute ist die Abbaukante entlang des anschließenden geschlossenen Waldgebietes im Gelände erkennbar.
Nachdem der Abbau eingestellt war, wurden auf dem Brachgelände zwischen 1922 bis 1939 Wohnhäuser mit regelmäßig parzellierten Grundstücken sowie ein rechtwinkliges Straßen- und Platzsystem angelegt. Diese Eigenheimsiedlung wurde von der gemeinnützigen Siedlungsgenossenschaft Eigenheim „Königsforst“ errichtet. Beteiligt waren mehrere Architekturbüros. Es stand eine Fläche von 50 Hektar zur Verfügung.
Der ältere Bauabschnitt erfolgte in den 1920er Jahren entlang Mauspfad und Wodanstraße mit Doppelhäusern. Die Architektur hat demzufolge einen entsprechenden historischen Zeugniswert und ist eingebettet in die Siedlungsstruktur mit räumlichen Bezügen auf die Straßen hin und wegen der Ausgestaltung mit Gärten. Die Bauphase der 1920er Jahre entlang der Wodanstraße mit entsprechenden zeitgenössischen Architekturelementen hat eine hohe Wertigkeit, die auch darin zum Ausdruck kommt, das folgende Gebäude in der Wodanstraße unter Denkmalschutz stehen (Angabe der jeweiligen Hausnummer): 1b, 2 bis 39, 41 bis 47, 49, 51 bis 71, 73, 75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, 89, 91, 93, 95, 99, 101, 103, 105, 107.
Beim jüngeren Bauabschnitt der 1930er Jahre entlang Heimdall-,Ostara-, Walhall- und Einherierstraße dominieren Einzelhäuser. Folgende Gebäude stehen unter Denkmalschutz: Heimdallstraße 1, 5, 6, 7, 8a, 9, 10, ebenso die dortige Allee und Einherierstraße 1.
Die eineinhalb- bis zweigeschossigen Wohnhäuser, häufig als Doppelhäuser ausgeführt, waren für den gehobenen Mittelstand ausgelegt. Die Siedlung enthält charakteristische Elemente einer Gartenstadt mit Torbogenhaus, Hausgärten, Grünflächen und Plätzen sowie einer Gesamtkonzeption mit festgelegter Geschoßhöhe und gelockerter Bauweise. Hinzu kommen architektonische Gestaltelemente bei den podestartigen Treppenaufgängen zur Haustür, Türfassungen, Mansardendächern, Schrägdächern oder Sprossenfenstern mit Schlagläden.
Von der ursprünglichen Planung wurde bis vor 1939 nur Teile der Gesamtkonzeption umgesetzt, nach 1945 erfolgte die Bautätigkeit in individueller Ausführung.
In der ersten Bauphase waren die Grundstücke zwischen 1.000 bis 1.500 Quadratmeter groß. Die Straßenführung ist rechtwinklig mit variablen Straßenbreiten und großzügigen Grünstreifen, die die Straßen vom Gehweg trennen.
Die günstige verkehrstechnische Anbindung an die Straßenbahn, die Waldrandlage und die attraktive Gestaltung kennzeichnen die „Göttersiedlung“ als sehr hochwertiges Wohngebiet. Obwohl somit die ursprüngliche Gartenstadtplanung nicht vollständig umgesetzt werden konnte hat dieses Wohnviertel einen gestalteten Gesamtcharakter, der beim Betreten deutlich wahrnehmbar ist und eine idyllischen Eindruck hinterlässt. Die räumliche Wirkungsebene bezieht sich somit auf die innere Siedlungsstruktur und auf den Außenbereich in seiner Geschlossenheit. Der ländlich geprägte bergische Heimatstil ist mit städtischer Architektur verknüpft.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau und Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2015)