Wehrmachtskaserne Unverzagt mit Pionierhafen in Westhoven

ab 1951 Kaserne Adjutant Brasseur der belgischen Streitkräfte

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 12,3″ N: 7° 00′ 50,01″ O 50,90342°N: 7,01389°O
Koordinate UTM 32.360.352,05 m: 5.640.963,33 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.571.363,14 m: 5.641.391,97 m
  • Die Einfahrt zur Unversagt-Kaserne in Porz-Westhoven (heute Stadtteil Köln-Westhoven), historische Aufnahme von zwischen 1935 und 1945; aus: Unser Porz, Bd. 11, 1969.

    Die Einfahrt zur Unversagt-Kaserne in Porz-Westhoven (heute Stadtteil Köln-Westhoven), historische Aufnahme von zwischen 1935 und 1945; aus: Unser Porz, Bd. 11, 1969.

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  • Postkarte mit Luftaufnahme vom Ende der 1960er-Jahre: Blick über den Rodenkirchener Campingplatz und die Westhovener Aue in Richtung Köln. Links im Bild das Areal der belgischen Kaserne Adjutant Brasseur (vormalige Wehrmachtskaserne Unverzagt).

    Postkarte mit Luftaufnahme vom Ende der 1960er-Jahre: Blick über den Rodenkirchener Campingplatz und die Westhovener Aue in Richtung Köln. Links im Bild das Areal der belgischen Kaserne Adjutant Brasseur (vormalige Wehrmachtskaserne Unverzagt).

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  • Karte zur Flächen- und Gebäudenutzung im Bereich der vormaligen belgischen Kaserne "Brasseur" in Köln-Westhoven (Stand 1995). Aus: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklungsplanung, Entwicklungs- und Nutzungskonzept für das Kasernengelände Brasseur, 1995.

    Karte zur Flächen- und Gebäudenutzung im Bereich der vormaligen belgischen Kaserne "Brasseur" in Köln-Westhoven (Stand 1995). Aus: Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklungsplanung, Entwicklungs- und Nutzungskonzept für das Kasernengelände Brasseur, 1995.

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  • Karte des Kölner Stadtteils Westhoven mit darin eingezeichneten preußischen Festungswerken. Zum Rhein hin der Bereich der späteren Wehrmachtskaserne "Unverzagt", der späteren Kaserne "Adj. Brasseur" der belgischen Streitkräfte. Ausschnitt aus der Karte: Standorte von militärischen Bauten und Anlagen in Köln 1815-1918 (Fortis Colonia e.V., 2010).

    Karte des Kölner Stadtteils Westhoven mit darin eingezeichneten preußischen Festungswerken. Zum Rhein hin der Bereich der späteren Wehrmachtskaserne "Unverzagt", der späteren Kaserne "Adj. Brasseur" der belgischen Streitkräfte. Ausschnitt aus der Karte: Standorte von militärischen Bauten und Anlagen in Köln 1815-1918 (Fortis Colonia e.V., 2010).

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  • Blick von der Armand-Peugeot-Straße in Köln-Westhoven über die Westhovener Aue (2025); in diesem Gebiet befand sich das Gelände der Wehrmachtskaserne Unverzagt bzw. der späteren Kaserne Adjutant Brasseur der belgischen Streitkräfte.

    Blick von der Armand-Peugeot-Straße in Köln-Westhoven über die Westhovener Aue (2025); in diesem Gebiet befand sich das Gelände der Wehrmachtskaserne Unverzagt bzw. der späteren Kaserne Adjutant Brasseur der belgischen Streitkräfte.

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  • Blick von der Armand-Peugeot-Straße in Köln-Westhoven auf Sport- und Erholungsflächen in der Westhovener Aue (2025); in diesem Gebiet befand sich das Gelände der Wehrmachtskaserne Unverzagt bzw. der späteren Kaserne Adjutant Brasseur der belgischen Streitkräfte.

    Blick von der Armand-Peugeot-Straße in Köln-Westhoven auf Sport- und Erholungsflächen in der Westhovener Aue (2025); in diesem Gebiet befand sich das Gelände der Wehrmachtskaserne Unverzagt bzw. der späteren Kaserne Adjutant Brasseur der belgischen Streitkräfte.

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  • Wohnbebauung an der Armand-Peugeot-Straße in Köln-Westhoven (2025); südlich schließt sich das frühere Gelände der Wehrmachtskaserne Unverzagt bzw. späteren Kaserne Adjutant Brasseur der belgischen Streitkräfte in der Westhovener Aue an.

    Wohnbebauung an der Armand-Peugeot-Straße in Köln-Westhoven (2025); südlich schließt sich das frühere Gelände der Wehrmachtskaserne Unverzagt bzw. späteren Kaserne Adjutant Brasseur der belgischen Streitkräfte in der Westhovener Aue an.

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  • Westhovener Aue, Köln (2014): Betonplatten aus der Zeit, in der die Aue militärisch genutzt wurde.

    Westhovener Aue, Köln (2014): Betonplatten aus der Zeit, in der die Aue militärisch genutzt wurde.

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  • Römische, mittelalterliche und preußische Festungswerke Kölns übertragen auf eine aktuelle Karte (2014). Darüber hinaus sind die schussfreien Zonen (Rayons) eingetragen.

    Römische, mittelalterliche und preußische Festungswerke Kölns übertragen auf eine aktuelle Karte (2014). Darüber hinaus sind die schussfreien Zonen (Rayons) eingetragen.

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  • Preußische Festungswerke: Standorte von militärischen Bauten und Anlagen in Köln in den Jahren 1815-1918, übertragen auf eine moderne Karte (2010).

    Preußische Festungswerke: Standorte von militärischen Bauten und Anlagen in Köln in den Jahren 1815-1918, übertragen auf eine moderne Karte (2010).

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Im östlichen Bereich der Westhovener Aue wurde während der Zeit des Nationalsozialismus im Juli 1935 die Unverzagt-Kaserne eingerichtet, die der deutschen Wehrmacht diente. Da der Bau von militärischen Einrichtungen nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages seinerzeit noch immer verboten war, wurde die Kaserne durch den Mitte der 1930er-Jahre aufrüstenden NS-Staat unter einer angeblich anderen Zweckbestimmung errichtet.
Am Übergang auf die Uferbefestigungen der Poller Köpfe, etwa bei Stromkilometer 682, wurde ferner ein zugehöriger militärischer Pionierhafen angelegt, dessen Spuren auch heute noch gut zu erkennen sind.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zwischenzeitig für Notunterkünfte genutzt, ging die Anlage ab 1951 als Kaserne Adjutant Brasseur in die Nutzung der belgischen Streitkräfte über.

Vorherige Militäranlagen in Westhoven: Preußisches Fort IX, Zwischenwerk IXa und Mudra-Kaserne
Unverzagt-Kaserne der deutschen Wehrmacht
Adjutant Brasseur-Kaserne der belgischen Streitkräfte
Spuren des Pionierhafens
Objektgeometrie
Quelle, Internet, Literatur

Vorherige Militäranlagen in Westhoven: Preußisches Fort IX, Zwischenwerk IXa und Mudra-Kaserne
Bereits in preußischer Zeit hatten sich in Westhofen als Teile des rechtsrheinischen Festungsrings unter anderem das Fort IX und das Zwischenwerk IXa befunden, die beide 1877/80 erbaut und dann 1922 zum Teil geschleift wurden. Nordwestlich der Porzer Ringstraße befand sich ferner ein riesiges, der Karte nach rund 15 Hektar Fläche einnehmendes Munitionslager (vgl. Abb.). Die ab 1875 erstellten preußischen Kasernen der Domstadt wurden nach dem Ersten Weltkrieg durch die englische Besatzung der Jahre von 1918 bis 1926 belegt und teils von der staatlichen Polizei genutzt (Wilhelm 2008, S. 239). Um 1930 gehörte Westhoven noch zum Amt Porz im damaligen Rheinisch-Bergischen Kreis.

Die Anlagen des früheren preußischen Fort IX wurden ab 1932 vom freiwilligen Arbeitsdienst bzw. ab 1933 vom nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienst (RAD) genutzt (1936 bis 1945 in „Lager Hitler“ umbenannt). Während der NS-Zeit wurde das Fort IX dann als Bestandteil der 1937/38 nördlich der Kölner Straße erbauten Mudra-Kaserne für das Westhovener Pionier-Bataillon 26 genutzt.
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Unverzagt-Kaserne der deutschen Wehrmacht
Das Pionier-Bataillon 26 war vor seinem Umzug in die Mudra-Kaserne zunächst in der im Juli 1935 zwischen der Kölner Straße und dem Rhein begonnenen Unverzagt-Kaserne untergebracht. Das Kasernengelände setzte sich aus 63,5 Hektar der Stadt Köln und mehreren Morgen des hier ansässigen kanadischen Landmaschinen-Unternehmens Massey-Harris zusammen. Die Bauten selbst waren üblicherweise „schlichte zwei- bis dreigeschossige Kasernen mit Walm- oder Satteldach“ (Wilhelm 2008, S. 239; vgl. Abb.).
Die Westhovener Kaserne wurde 1938 nach einem nicht näher fassbaren Pionier-General namens Unverzagt benannt, der als Kommandeur des 2. westpreußischen Pionierbataillons 24 am Ende des Ersten Weltkriegs am 15. Juli 1918 bei einem beim Brückenschlag über die Marne gefallen war.
Die Einrichtung der Kaserne erfolgte gegen die geltenden Bestimmungen des Versailler Vertrages, die als Folge des Ersten Weltkrieges noch den Bau von militärischen Einrichtungen im Rheinland verboten. Gleichwohl wurden im NS-Staat Militärstrukturen und -stützpunkte unter dem Deckmantel der Einrichtung einer Landespolizei bzw. neuen Werksschulen für den Reichsnährstand oder landwirtschaftlichen Versuchsanstalten geschaffen.

„Nach der Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands am 7. März 1936 bezog das Pionier-Bataillon 26 nur 20 Tage darauf die Kaserne. Das Bataillon war zuvor aus der Technischen Landespolizei-Abteilung 6 (Bonn) hervorgegangen, nachdem es im südlichen Barackenlager Wahnheide (Pionierlager) zwischenzeitlich untergebracht worden war. ... Das Militärgelände umfasste ein Stabsgebäude, drei Wohnblocks, einen großen technischen Bereich, Kraftfahrzeughallen, eine Exerzier- und Sporthalle, einen großen Landübungsplatz (Westhovener Aue) und einen Wasserübungsplatz. Die Übungsplätze umfassten Brückensysteme, verschiedene Betonwerke, Grabenabschnitte für den Behelfsbrückenbau und eine Hindernisbahn, Gerätehallen für Schlauchboote und Pontongerät B sowie ein ehemaliges Ausflugslokal, das als Offiziersheim diente. Etwas später wurde der kleine Hafen fertiggestellt. ... Ab 1938 wurde das Übungsgelände der Unverzagt-Kaserne um 100 Hektar (westlich bis an die Autobahn) vergrößert, da die Mudra-Kaserne keinen eigenen Übungsplatz hatte.“ (de.wikipedia.org, Westhovener Aue)

Nach dem Umzug des Pionier-Batallions 26 in die Mudra-Kaserne zum 23. Januar 1938, bezog zum 3. August 1938 das bis dahin in einer Zwischenunterkunft im Lager Wahnheide untergebrachte vollmotorisierte Mindener Pionier-Bataillon 46 die Unverzagt-Kaserne.
Während des Zweiten Weltkriegs waren die am militärstrategisch wichtigen Rhein gelegenen Kasernen Ziele vom alliierten Bombardements. Die von der Unverzagt-Kaserne nur knapp einen Kilometer entfernte, von 1938 bis 1941 erbaute „Adolf-Hitler-Brücke“ stürzte am 28. Januar 1945 nach schweren Bombentreffern in den Rhein. Auch das Kasernengelände wurde heftig bombardiert und erlitt große Zerstörungen. Nach Kriegsende wurde das Areal nie vollständig von den Kampfmitteln geräumt, weswegen bis heute ein absolutes Betretungsverbot außerhalb der ausgebauten und gekennzeichneten Wege besteht (Stadt Köln 2005).
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Adjutant Brasseur-Kaserne der belgischen Streitkräfte
In der Nachkriegszeit wurden die Westhovener Kasernen notdürftig als Unterkünfte für Ausgebombte und Heimatvertriebene hergerichtet, bevor sie im Oktober 1951 für den Einzug der belgischen Streitkräfte vorbereitet wurden, die nach dem Krieg rund um Köln als Besatzungsarmee stationiert waren.
Die Belgier, deren zahlreiche Einrichtungen rund um Köln zeitweise die größte Garnison des Königreichs Belgien im Ausland darstellten, benannten die Unverzagt-Kaserne in „Adjt. Brasseur“ um. Der namensgebende, ansonsten nicht näher fassbare Adjutant Brasseur war während der ersten beiden Tage des Westfeldzuges am 10. / 11. Mai 1940 bei der Sprengung einer Brücke über dem belgischen Albert-Kanal gefallen.
Während der Nutzung durch das belgische Militär wurde zudem als dritte Kaserne nördlich der Porzer Ringstraße das Quartier Passendale (Kwartier Passendale) völlig neu errichtet. Auf dem Gelände der belgischen Passendale-Kaserne wurde 2009 eine Klinik für den Maßregelvollzug für 150 Patienten in Betrieb genommen, die LVR-Klinik Forensische Psychiatrie I (reportage-lvr.pageflow.io).

In der Brasseur-Kaserne waren in der Militärdruckerei an der früheren Straße An der Westhovener Aue auch Deutsche beschäftigt, die die belgischen Truppen in Deutschland mit Zeitungen und Formularen versorgten. Auf dem westlichen Wiesengelände entstand in Richtung der Rodenkirchener Autobahnbrücke ein großes Munitionsdepot. Das Areal der Brasseur-Kaserne war, so wie auch die Aue selbst, als militärisches Übungsgelände für die Bevölkerung nicht zugänglich. Erst 1985 wurde der Westhovener Leinpfad und das Gelände des Munitionsdepots wieder öffentlich zugänglich gemacht.

Ab Mitte der 1990er-Jahre verließen die belgischen Streitkräfte ihre militärischen Stützpunkte rund um Köln und in der Wahner Heide (vgl. dort), der Rückzug war um 2004/05 abgeschlossen.
In Westhoven war 1995 zunächst noch die Nutzung einiger Gebäude der Brasseur-Kaserne als Wohnunterkünfte vorgesehen, die Westhovener Druckerei wurde erst 2004 stillgelegt. Der Abriss der früheren Kaserne begann in den 1990ern (Hinweis Ehricke), 2012 waren die Bauten schließlich vollständig verschwunden.

Spuren des Pionierhafens
Der bereits für die Unverzagt-Kaserne der Wehrmacht angelegte militärische Hafen am Rheinufer wurde auch nachfolgend noch durch die belgischen Pioniertruppen der Brasseur- und der Nieuwpoort-Kaserne genutzt, die hier regelmäßig mit Pontonbrücken-Bauteilen übten. Dies wird auch für die NATO-Rampe zwischen Bayenthal und Poll berichtet.
Der je nach Wasserstand des Rheins teilweise verlandete und inzwischen stark mit Bäumen bewachsene ehemalige Pionierhafen ist vor Ort - wie auch auf Luftbildern und auf Karten zu sehen ist - als Ausbuchtung des Rheinufers noch deutlich erkennbar. Der Uferbereich und die stromabgewandte Einfahrt zum Hafen sind mit Basaltsteinen befestigt. Eine wenige hundert Meter östlich von hier gelegene Buhne wird heute als Slipanlage für Wassersportgeräte und Boote genutzt (Hinweise Ehricke).
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Objektgeometrie
Die hier verzeichnete Lage der Kaserne(n) folgt dem Bild der Karte zum Stand der letzten Nutzung der belgischen Brasseur-Kaserne aus dem Jahr 1995, der sich recht präzise auch über die historischen topographischen Karten TK 1936-1945 sowie über aktuelle Karten nachvollziehen lässt (vgl. Abb. und Kartenansichten). Die dargestellte Fläche umfasst knapp 80 Hektar bzw. 0,8 Quadratkilometer.
In der TK 1936-1945 ist im Norden noch eigens ein „Sp. Pl.“ (Sportplatz) ausgewiesen, auf dessen Fläche sich dann später unter dem belgischen Militär der Appellplatz befand. Die markante Einbuchtung des Rheinufers westlich wird in der 1995er Karte als „Sturmboothafen“ bezeichnet, während ein Pionierhafen o.ä. in keiner der genannten Karten eigens benannt wird. Dies hat bis in die Zeit des Kalten Krieges bis um 1989/90 meist seinen Grund in der Geheimhaltung militärischer Informationen.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Quelle
Freundliche Hinweise von Herrn Rainer Ehricke, Köln, 2025.

Internet
porzerleben.de: Die Westhovener Aue: 45 Jahre belgischer Militärstützpunkt (Text Archivgruppe Bürgervereinigung Ensen-Westhoven, 20.11.2022, abgerufen 11.03.2025)
www.lexikon-der-wehrmacht.de: Pionier-Bataillon 26 (abgerufen 18.03.2025)
www.lexikon-der-wehrmacht.de: Pionier-Bataillon 46 (abgerufen 18.03.2025)
de.wikipedia.org: Westhovener Aue (abgerufen 11.03.2025)
de.wikipedia.org: Gereon-Kaserne (abgerufen 11.03.2025)
de.wikipedia.org: Belgische Streitkräfte in Köln (abgerufen 11.03.2025)
de.wikipedia.org: Festungsring Köln (abgerufen 11.03.2025)
www.dnb.de: Personensuche in der Deutschen Nationalbibliothek (abgerufen 11.03.2025)
www.deutsche-biographie.de: Personensuche in der Deutschen Biographie (abgerufen 11.03.2025)
reportage-lvr.pageflow.io: 10 Jahre Forensische Psychiatrie in Koeln-Porz (abgerufen 07.04.2025)
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Literatur

Meynen, Henriette / Fortis Colonia e.V. (Hrsg.) (2010)
Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen. (Fortis Colonia, Schriftenreihe Band 1.) Köln.
Noske, Herbert (1969)
Der Pionier-Standort Porz – Das Pionierbataillon 26 (1936–1945). In: Unser Porz: Beiträge zur Geschichte von Amt und Stadt Porz, Band 11, hrsg. vom Heimatverein Porz in Verbindung mit dem Stadtarchiv Porz, Porz.
Stadt Köln (Hrsg.) (2005)
Ordnungsbehördliche Verordnung zur Verhütung von Unfällen mit Kampfmitteln im ehemals militärisch genutzten Bereich des Übungsgeländes der Kaserne Brasseur in Köln-Westhoven. Kampfmittelunfallverhütungsverordnung Kaserne Brasseur, 23. August 2005. Köln. Online verfügbar: www.stadt-koeln.de, abgerufen am 11.03.2025
Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklungsplanung (Hrsg.) (1995)
Entwicklungs- und Nutzungskonzept für das Kasernengelände Brasseur in Köln-Westhoven. In gemeinsamer Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses und des Wirtschaftsausschusses am 19.03.1996 beschlossen. Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 238-239, Köln (2. Auflage).
Zander, Ernst / Kölnischer Geschichtsverein e.V. (Hrsg.) (1944)
Befestigungs- und Militärgeschichte Kölns (einschließlich der früher selbstständigen Städte Deutz und Mülheim). Vom Beginn der Franzosenzeit (1794) bis zum Ende der britischen Besatzungszeit (1926), zwei Bände. Köln.
Zander, Ernst / Kölnischer Geschichtsverein e.V. (Hrsg.) (1941)
Köln als befestigte Stadt und militärischer Standort. Bensberg als Standort. Köln.

Wehrmachtskaserne Unverzagt mit Pionierhafen in Westhoven

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Weidenweg / In der Westhovener Aue
Ort
51149 Köln - Westhoven
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1935 bis 1936, Ende 2005

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
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Empfohlene Zitierweise
„Wehrmachtskaserne Unverzagt mit Pionierhafen in Westhoven”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356019 (Abgerufen: 30. April 2025)
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