Landmaschinenhersteller Massey-Harris / Massey Ferguson in Westhoven

Produktions- und Firmengelände in der früheren Nikolausstraße

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 4,6″ N: 7° 01′ 9,47″ O 50,90128°N: 7,0193°O
Koordinate UTM 32.360.725,78 m: 5.640.715,24 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.571.746,73 m: 5.641.159,22 m
  • Werbeanzeige der Landmaschinenfabrik Massey-Harris-Ferguson in Köln-Westhoven (1957).

    Werbeanzeige der Landmaschinenfabrik Massey-Harris-Ferguson in Köln-Westhoven (1957).

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    unbekannt / Landschaftsverband Rheinland
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  • Artikel "Landmaschinen im Aufschwung" über die Landmaschinenfabrik Massey-Harris-Ferguson in Köln-Westhoven (1957).

    Artikel "Landmaschinen im Aufschwung" über die Landmaschinenfabrik Massey-Harris-Ferguson in Köln-Westhoven (1957).

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Auf dem früheren Industrie- und Firmengelände um die ehemalige Nikolausstraße in Westhoven – zwischen der heutigen Kölner Straße und der André-Citroën-Straße – befand sich von 1918 bis 1928 ein Montagebetrieb des Fahrzeug- und zeitweise auch Flugzeugbauers Mannesmann-MULAG AG. Anschließend war hier von 1928 bis 1958 der Landmaschinenhersteller Massey-Harris bzw. Massey Ferguson tätig und von 1959 bis 2013 befand sich hier der Sitz der Citroën Deutschland GmbH.

Im Jahr 1928 wurde das Porz-Westhovener Lastwagen-Produktionsgelände Mannesmann-MULAG AG geschlossen, die hier zuvor Fahr- und Flugzeuge produziert hatte.
Das kanadische Landmaschinenunternehmen Massey-Harris war 1891/92 als Zusammenschluss der Hersteller von Pflügen Massey Manufacturing Company (seit 1847), A. Harris and Son Implement und W.H. Verity & Sons begründete worden. Das Unternehmen unterhielt bereits seit 1886 ein Verkaufsbüro in Berlin (www.landtechnik-historisch.de).
Massey hatte das MULAG-Gelände samt Werkhallen bereits 1927 übernommen. Mit bis zu 600 Mitarbeitern fertigte Massey Harris hier dann ab 1928/29 erfolgreich Landmaschinen für den deutschen Markt.
„Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen im fast völlig zerstörten Werk wieder 150 Mitarbeiter mit der Produktion von Landmaschinen, Ersatzteilen und Präzisionsrollenketten, die sie in alle Welt lieferten.“ (de.wikipedia.org, Westhoven)

Immerhin 200 in Westhoven eingelagerte Mähdrescher hatten den Krieg unbeschädigt überstanden und konnten in Deutschland verkauft werden. Ferner wurde auch der selbstfahrende Mähdrescher 630 mit Frontschneidewerk in Westhoven entwickelt und von Massey Ferguson – so der neue Name nach der 1953 erfolgten Fusion mit Harry Ferguson Limited – teils auch gefertigt. Dennoch leiteten „die nachhaltigen Kriegszerstörungen das Ende der Kölner Ära von Massey Ferguson ein“, die Köln zuvor noch „als Brückenkopf für technisches Wissen aus den USA“ angesehen hatte (Herrmann 1981, S. 22-23). Bereits 1952 hatte Massey auf einem ehemaligen Militärgelände im nordhessischen Eschwege (heute Werra-Meißner-Kreis), wohin später auch die deutsche Massey-Hauptverwaltung verlegt wurde, die Produktion von Mähdreschern aufgenommen – darunter auch die des erfolgreichen Typs 630.

Wie lange die Kölner Massey-Produktion letztlich lief, scheint unklar. Laut der Internetseite „Historische Landmaschinen“ wurde die Mähdrescher-Produktion in Köln-Westhoven „nach dem Krieg“ an einen ehemaligen Militärstandort ins nordhessiche Eschwege verlegt, wo noch bis zum Ende der 1970er-Jahre Mähdrescher entstanden (www.landtechnik-historisch.de). Die deutschsprachige Wikipedia nennt zur Produktion in Westhoven vorsichtig „zumindest bis 1954“, während Mikloweit „bis 1958“ angibt.

Im Text der Handelsblatt-Beilage von 1957 (vgl. Abb.) lassen sich jedenfalls noch keine Signale für einen Rückzug des inzwischen kanadisch-britisch-amerikanischen Konzerns aus Köln erkennen – ganz im Gegenteil: Der Artikel berichtet optimistisch vom „in die Tausende gehenden“ Absatz der „Bauernmähdrescher“, einem Überschreiten des Vorkriegs-Beschäftigungsstands von über 600 Mitarbeitern sowie einer „ständigen Aufwärtsentwicklung … im Porzer Raum“.
Massey gab 1958 den Standort Westhoven auf. Die Citroën Deutschland GmbH kaufte das Gelände und der Ableger des französischen Automobilherstellers bezog hier von 1959 bis 2013 seinen Sitz.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2017/2022)

Quellen
  • „Porz – Junge Industrie am Rhein“, Beilage zum Handelsblatt vom 21.08.1957.
  • Freundliche Hinweise von Herrn Immo Mikloweit, Köln, 2017.

Internet
www.landtechnik-historisch.de: Historische Landmaschinen von A bis Z, Massey-Ferguson (abgerufen 02.06.2021)
de.wikipedia.org: Köln-Westhoven (abgerufen 27.01.2017)
de.wikipedia.org: Massey-Harris (abgerufen 07.02.2017)
de.wikipedia.org: Massey Ferguson (abgerufen 07.02.2017)

Literatur

Herrmann, Klaus / Forschungsinstitut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (Hrsg.) (1981)
Kölner Beiträge zur Modernisierung der deutschen Landwirtschaft. (Kölner Vorträge und Abhandlungen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 35.) Köln.
Mikloweit, Immo (2002)
125 Jahre Automobiles aus Köln. Autos, Motorräder & Flugzeuge. Köln (1. Auflage).

Landmaschinenhersteller Massey-Harris / Massey Ferguson in Westhoven

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
André-Citroën-Straße
Ort
51149 Köln - Westhoven
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos
Historischer Zeitraum
Beginn 1927 bis 1928, Ende 1958

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„Landmaschinenhersteller Massey-Harris / Massey Ferguson in Westhoven”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-264309 (Abgerufen: 25. April 2024)
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