Die rheinland-pfälzische Ortsgemeinde Dattenberg befindet sich zwischen den Gemeinden Leubsdorf, St. Katharinen, Waldbreitbach und unweit der Stadt Linz. Auf einer Fläche von 9,33 Quadratkilometer leben in Dattenberg 1469 Menschen (Stand 2019, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz). Dattenberg gehört zur Verbandsgemeinde Linz am Rhein und zum Landkreis Neuwied. Bekannt ist Dattenberg für die gleichnamige Burg, den Weinanbau und den Gesteinsabbau. Basalt wurde bis zum Jahr 1978 im Ort gelegenen Steinbruch gewonnen. Dattenberg liegt 800 Meter Luftlinie und 130 Höhenmeter vom Rhein entfernt.
Wappen Am Wappen der Ortsgemeinde Dattenberg lassen sich einige historische Bezüge ablesen. Der schwarz-weiß gebalkte Schild verweist auf die Grafen von Isenburg. Der schreitende Löwe verweist auf die Grafen von Sayn. Dattenberg stand zu beiden Adelsgeschlechtern zeitweise in einem Abhängigkeitsverhältnis.
Handwerk und Gewerbe In seiner Geschichte war Dattenberg vor allem durch handwerkliche Betriebe geprägt. So waren in Dattenberg Stellmacher, Schmiede, Schneider, Schuhmacher und Mauerer angesiedelt und tätig. Auch das Lebensmittelhandwerk war zu dieser Zeit vertreten. Müller, Bäcker und Metzger verkauften ihre regional produzierten Waren. Viele Privatpersonen hatten eigene Tiere oder buken ihr Brot selbst. Mit der Schließung des Steinbruchs im Jahr 1978 ging ein wichtiger Arbeitgeber verloren. Viele der ehemaligen Arbeiter im Steinbruch arbeiteten fortan bei der Deutschen Post oder der Deutschen Bahn.
Geschichte Im Jahr 1888 fanden beim Bau der Bremsbahn Ausgrabungen auf dem Stürzberg bei Dattenberg statt. Es wurden Reste fränkischer Gräber freigelegt. Diese Funde legen nahe, dass das Gebiet der heutigen Ortsgemeinde bereits zur Zeit der Franken besiedelt war. Eine erste schriftliche Erwähnung Dattenbergs stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert: In einer Urkunde im Belgischen Staatsarchiv des Jahres 1210 werden Besitzungen des Hofes Wallen aufgeführt. Um die Ländereien verorten zu können, wird hinsichtlich der Lage Bezug auf eine Siedlung „Dadinberg“ genommen. In einer zweiten Urkunde vom 24. Juli des Jahres 1217 werden die beiden Ritter Werner und Conrad von „Dadinberg“ als Laienzeugen in einem Streitfall aufgeführt. Der genaue Wortlaut ist: „De dadinberg militibus conrado. wernero“ (archivlinz.hypotheses.org). In der Rennenberger Urkunde des Jahres 1242 wird erneut ein „Wernero de Dadenberg“ als Zeuge genannt. Es handelt sich vermutlich um den Werner, der bereits in der Urkunde des Jahres 1217 genannt wird.
Eine Schenkungsurkunde, die angeblich aus dem Jahre 981 stammt, stellte sich jedoch als Fälschung des 14. Jahrhunderts heraus. Dieser Urkunde zufolge schenkte Erzbischof Egbert von Trier im Jahre 981 dem Stift St. Paulin vor Trier den Dinghof zu Kerve. Zum Hof gehöre laut der sogenannten „Egbert-Fälschung“ auch ein Hof in Dattenberg (archivlinz.hypotheses.org). Weitere Urkunden aus dem 13. Jahrhundert bezeugen, dass im Jahre 1249 Heinrich von Isenburg das „Gericht zu Dadenberg“ an die Gräfin Mechthild von Sayn abtrat. Die Gräfin verlieh die Rechte an einen der Dattenberger Herren. Wilhelm von Dadenberg stand vor 1320 mit dem Erzbischof Heinrich II. von Köln in Verkaufsverhandlungen. Später im Jahre 1331 trat Wilhelm von Dadenberg dem Kölner Erzbischof Liegenschaften und Rechte ab, darunter die Rechte am „Schloß Dadenberg“. Die Nachkommen des Geschlechts derer von Dadenberg sind bis in das Jahr 1479 nachweisbar. Dattenberg gehörte zusammen mit anderen Dörfern dem Kirchspiel Linz an. Der Begriff Kirchspiel bezeichnet eine alte Rechtsstruktur. Diese umfasste einen kirchlichen Bereich. Im Jahr 1802/03 stand Dattenberg unter der Herrschaft der Fürsten und späteren Herzöge von Nassau-Usingen. Im Jahre 1815 wurde Dattenberg Teil Preußens und als preußische Gemeinde im Jahr 1816 Teil der Bürgermeisterei Linz, ab 1927 Amt Linz. Im Jahr 1857 erhielt Linz die „Städteordnung“ und bildete eine eigene Verwaltungseinheit. Diese neue Verwaltungseinheit löste das alte System des Kirchspielverbands ab. Seit dem Jahr 1970 ist Dattenberg Teil der Verbandsgemeinde Linz (archivlinz.hypotheses.org).
Basaltabbau in Dattenberg Basaltabbau wurde bereits im Mittelalter in Dattenberg betrieben. Bereits im 12. und 13. Jahrhundert wurde beim Bau der Ritterburg heimischer Basalt verbaut. Dies lässt sich am Mauerwerk des Bergfrieds erkennen. Unklar ist jedoch, aus welchem Steinbruch im Ort dieser Basalt abgebaut wurde. Für das Jahr 1706 ist belegt, dass Basaltsäulen als Eisbrecher zum Schutz der Augärten in Wallen in Dattenberg gebrochen wurden. Der Anfang des kommerziellen Steinabbaus hingegen geht auf das Jahr 1817 zurück. Basalt wurde zu einem wichtigen Baustoff im Wasserbau. Daraufhin kam es in Dattenberg ab dem Jahr 1866 zu einem stetigen Steinabbau. Die Anzahl der Steinbruchunternehmen nahm zu jener Zeit rasant zu. Aus wirtschaftlichen Gründen erfolgte in den 1880er Jahren ein Zusammenschluss der heimischen Abbaubetriebe. Dieser Zusammenschluss führte zur Gründung der Basalt-AG im Jahre 1888. Die Basalt AG mit Sitz in Linz betrieb den Dattenberger Steinbruch bis ins Jahr 1978. Vielen Menschen im Ort waren am Steinabbau beteiligt. Somit lieferte der Basaltabbau den Menschen im Ort eine stabile Einnahmequelle.
Vereine Der Dattenberger Junggesellenverein wurde Überlieferungen zufolge im Jahre 1759 gegründet. Der Junggesellenverein ist eng mit dem Schützenverein verbunden und darf beim „Königsschießen“ den Schießstand der Schützen benutzen. Der Kirchenchor „Cäcilia“ wurde im Jahre 1882 vom Lehrer Alois Isbert (Lebensdaten unbekannt) gegründet. Die als reiner Herrenchor gestartete Gruppe erweiterte sich zu einem gemischten Chor. Seit den frühen 1980er Jahren gibt es einen Jugendchor, der moderne Kirchenlieder und Gospels singt. Dieser Jugendchor wurde in den frühen 2000er Jahren aufgelöst (Rings u. Willscheid, 1999).
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Neuwied. Denkmalverzeichnis Kreis Neuwied, 20. November 2019. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Neuwied, abgerufen am 17.02.2021
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