Architektur und Geschichte
Die alte Dattenberger Schule in der Kirchstraße 2 entspricht in ihrer Architektur den Schulbauten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts der Region. Das Schulhaus ist mit Feldbrandziegeln gemauert und war ursprünglich durch eine Treppe von der Hofseite aus erreichbar. Ebenfalls charakteristisch für Schulgebäude dieser Zeit sind die Bogenfriese im oberen Fassadenabschluss. Das Haus ist in T-Form erbaut, wobei der Gebäudeteil nahe der Straße die Klassenräume beinhaltete und der hintere Teil die Lehrerwohnungen. Damit das Gebäude seiner neuen Funktion als Feuerwehrhaus gerecht werden konnte, wurde die Längsfassade zum Hof hin zwischen 1971 und 1974 vollständig erneuert und mit zwei größeren Toren für die Feuerwehrautos versehen.
Das erste Schulgebäude aus dem Jahr 1736 musste wegen ständiger Nässe und feuchtem Gemäuer geschlossen werden. Der Zustand des Gebäudes bedeutete ein gesundheitliches Risiko für Kinder und Lehrkräfte. Die neue Schule sollte mit zwei Klassenräumen für je 80 Schüler und 1,1 m breiten Fenstern ausgestattet sein. Im Gegensatz zum ersten Schulgebäude sollte dieses luftig, groß und hell werden. Der Neubau wurde durch den Verkauf des Stumpfbergs finanziert, der im Jahr 1873 6.500 Taler einbrachte. Fertig gebaut und eröffnet wurde die Schule zwei Jahre später im Jahr 1875. Im Jahr 1967 wurde die Schule geschlossen. Zum 50-jährigen Jubiläum wurde der Dattenberger Feuerwehr das Gebäude geschenkt. Im Jahr 1971 wurde das leerstehende Gebäude zum Geräte- und Schulungshaus der Freiwilligen Feuerwehr Dattenberg umfunktioniert und im Jahr 1974 eingeweiht.
Personal
Der erste Lehrer im neuen Schulgebäude war Herr Mathias Seul, der im Jahr 1875 mit Frau Anna Vincenz den Schulunterricht leitete. Vincenz war in Dattenberg 36 Jahre lang Lehrerin und die erste Frau, die im Ort unterrichtete. Es folgten im Jahr 1878 Alois Isbert von Elkenroth, der sich auch in der Kirche engagierte und im Jahr 1912 Herr Felix Zillien, der 42 Jahre im Dienst war. Im Jahr 1914 kam Maria Ebach an die Schule und unterrichtete die Kinder 46 Jahre lang. Ihren ehemaligen Schülern ist sie als eine „imposante Person“ in Erinnerung geblieben. Die darauffolgenden Lehrer waren nicht sehr lange in diesem Gebäude tätig. Der Schulbetrieb wurde im Jahre 1967 in das nächste Schulgebäude, dem heutigen Kindergarten und ab 1974 zur Hauptschule nach Linz verlegt. Lehrerin Therese Jüliger und Lehrer Helmut Bretz waren die letzten Pädagogen, die im alten Gebäude unterrichteten und die ersten in der neuen Schule.
Die Lehrerinnen der damaligen Zeit waren allesamt unverheiratet, da ihnen der sogenannte Lehrerinnenzölibat die Ehe verbot. Damals traute man Frauen nicht zu, eine Karriere anzustreben und gleichzeitig eine Familie zu gründen.
Basaltabbau
Der Steinbruch wurde nicht explizit im Unterricht behandelt, prägte aber das gesamte Dorfleben und somit sicherlich auch viele Gespräche in der Schule. Von zahlreichen Kindern arbeiteten die Väter oder Großväter im Steinbruch. Vielen Jungen war klar, dass auch sie im Steinbruch ihren Lebensunterhalt verdienen würden. Die Basalt AG war in der Region einer der größten Arbeitgeber zur damaligen Zeit und bot vielen Schulabgängern eine Perspektive.
(Leonie Immerath, Antje Strafiel, Marc Hunz, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Anton Rings, 2020)
Internet
dattenberg.eu: Alte Schule (PDF-Datei, 132 KB, abgerufen 10.06.2024)
ff-dattenberg.de: Feuerwehr Dattenberg (abgerufen 19.02.2021)