Lorenbahnen transportierten den gebrochenen Basaltstein vom örtlichen Steinbruch zur Verladestation Wallen am Rhein. Die Abfahrt des Basalts wurde mithilfe einer sogenannten Bremsbahn vorgenommen. Es handelte sich dabei um zwei parallel verlaufende Schienenstränge. Auf ihnen rollten die Loren, die mit einem Stahlseil verbunden waren. Die bergabrollende, schwere Lore zog die leere und leichte Lore mühelos aufwärts. Die unterschiedliche Fahrgeschwindigkeit der beiden Loren musste ausgeglichen werden. Dies geschah über einen eingemauerten Bremsapparat. Er gab der Bahn den Namen. Die Bremsbahnanlage im Ort existiert heute nicht mehr. Eine Aussichtsstation erinnert an die alte Transportanlage.
Verortung Dattenberg liegt ca. 130 Meter über dem Rhein und um die 800 Meter vom Fluss entfernt. Die eigentliche Bremsbahnanlage befand sich etwa hundertfünfzig Meter in Richtung Ortszentrum. Dieses Areal ist mittlerweile bebaut. Deshalb und wegen der guten Aussicht wurde eine Station an dieser Stelle eingerichtet. Die Geometrie zeigt daher den Aussichtspunkt und nicht den Verlauf der ehemaligen Bremsbahn.
Bremsbahn am Stürzberg Zu Beginn des Abbaus in Dattenberg wurde das Gestein mit Pferdefuhrwerken und Pferdekarren abtransportiert. Der Weg führte entlang des „Bachwegs“, der heutigen Landstraße K10. Der Transport mit dem Fuhrwerk war beschwerlich und zeitaufwändig. Der Kaufmann Dominikus Zerwas (auch Zervas genannt, Lebensdaten unbekannt) hatte die Idee, für den Transport des Gesteins eine Bremsbahn zu bauen. Als geeigneter Ort wurde der Stürzberg angesehen.
Eine Bremsbahn funktioniert mithilfe der Schwerkraft. Eine beladene Lore fährt einen Berg hinunter. Gleichzeitig wird eine leere Lore wieder von unten hochgezogen. Dampfmaschinen und Elektromotoren kamen bei einer Bremsbahn nur dann zum Einsatz, wenn die Schwerkraft alleine nicht ausreichte. Dies geschah an Orten mit niedrigen Abbausohlen. Dieses „Zug-Prinzip“ kam auch in Dattenberg zum Einsatz. Die beladene Lore zog die leere aus dem Rheintal den Stürzberg hinauf. Umgeben war die Bremsbahn von Sicherheitszäunen zu den angrenzenden Weinfeldern. Doch wies die Bremsbahn auch ein paar technische Schwierigkeiten auf. Die Stahlseile und die Rollenführung der Bahn waren einem hohen Verschleiß ausgesetzt. Die Schmiede und Schlosser des Ortes fertigten viele Ersatzteile für die Bremsbahn an.
Stilllegung der Bremsbahn Der Betrieb der Bremsbahn für Basaltstein wurde im Jahr 1962 nach 74 Betriebsjahren eingestellt. Kostengünstigere Lastkraftwagen ersetzten die Bahn als Transportmittel. Durch die Stilllegung der Bremsbahn wurden die Facharbeiter an der Bremsbahn arbeitslos. Schmiede, Stellmacher und Schlosser im Ort, die Ersatzteile für diese Bahn produzierten, verzeichneten Umsatzeinbußen.
An der Straße „Am Römerich“ in Dattenberg befindet sich seit dem Jahr 2017 eine Informationsstation. Diese Informationsstation ist angebunden an den Premiumwanderweg „Basaltschleife“ und den „Rheinsteig“. Ausgestattet mit einem Informationsschild, einem Gleiselement sowie einer Lorenbahn, zeugt die Station vom Basaltabbau im Ort.
(Leonie Immerath, Antje Strafiel, Marc Hunz, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Anton Rings, 2020)
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