Patrozinium: Maria, Johannes Evangelist und Katharina (?). Orden: Prämonstratenserinnenstift (Frauenkloster). Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200): 1198 erwarb die Witwe Rigmudis von den Klöstern St. Mauritius und St. Pantaleon mit Erlaubnis des Erzbischofs Grundstücke, errichtete auf ihnen ein Kloster und trat dort selbst mit ihren Kindern und Gefährtinnen ein. Unsicher ist, ob Prämonstratenserinnen des Dortmunder Katharinenklosters den Konvent vervollständigten. Die geistliche Leitung übertrug der Erzbischof dem Stift Knechtsteden; der dortige Abt übernahm aber auch die wirtschaftliche Leitung. Obwohl Knechtsteden ein eigenes Haus in Köln besaß, benutzten dessen Konventualen überaus häufig die neue Gründung als Herberge, was zu Unzuträglichkeiten wegen zu hoher Auslagen und störender Betriebsamkeit führte. Daher entzog der Erzbischof 1327 anlässlich seiner persönlichen Visitation Knechtsteden die Aufsicht und Leitung und übertrug sie dem Dekan des Bonner Cassiusstiftes (Engels 2006)
Gegründet 1198 (Augustiner-Chorfrauen), 1475–85 nach St. Cäcilien verlegt (dieses aufgehoben 1802) (Bönnen / Hirschmann 2006).
„Wahrscheinlich als Augustinerchorfrauenkloster gegründet, bald danach prämonstratensisch. 1475 wurde der Konvent an das Kloster St. Cäcilien in Köln verlegt. Dort existierte der Konvent bis 1802.“ (klosterdatenbank.germania-sacra.de)
Die auch Norbertinerinnen genannten Prämonstratenser-Chorfrauen bzw. Prämonstratenserinnen des Dritten Ordens folgten als weibliche Zweige des augustinischen Prämonstratenserordens ebenfalls der Augustinusregel, daher wird das frühere Stift auch als Augustinerinnenkloster Maria zum Weiher bezeichnet. Während des Neusser Krieges wurde das Kloster im Rahmen des Ausbaus der Verteidigungsmaßnahmen im Jahr 1474 geräumt und zerstört. Das Aussehen und die genaue Lage des Kloster blieb unbekannt und auch die Ausstattung ging bei der Niederlegung der Gebäude 1474 verloren.
Lage Das Kloster befand sich im Westen der befestigten Domstadt an der großen Ausfallstraße in Richtung Aachen im Vorgelände der im Zuge der Erweiterungen von 1180 erbauten, von hier etwa 800 Meter entfernten Tore der Ringmauer Hahnentor am Rudolfplatz und Schaafentor am Mauritiuswall. Etwa im Bereich der heutigen der Universitäts- und Bachemer Straße versandete seinerzeit der Gleueler Bach, der heute in den Kölner Randkanal mündet. Die im Mittelalter allgemein übliche Bezeichnung des Klosters als „piscina“ (lateinisch Becken) bzw. noch im Jahr 1466 „clouster zo wijer“ (Kloster am Weiher) lässt darauf schließen, dass der heute künstliche eingefasste und über den Lindenthaler Kanal mit Wasser gespeiste Aachener Weiher bereits damals bestand.
Weder auf der so genannten Schweidtkarte des Abraham Hogenberg von 1609 bzw. der auf 1663 datierten Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis des Joan Blaeu, noch in den 1801-1828 erarbeiteten historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande finden sich topographische Spuren des Klosters (vgl. Abbildungen bzw. Kartenansicht). Die Objektgeometrie für das frühere Prämonstratenserinnenstift ist hier daher entsprechend der bei Hegel (1992) verzeichneten Lage symbolisch mit einer Geometrie im Bereich der heutigen Straßen Weyertal und Bachemer Straße eingezeichnet.
Internet historischesarchivkoeln.de: Bestand St. Maria zum Weiher (Augustinerinnen), 1198-1474 (abgerufen 20.04.2020) klosterdatenbank.germania-sacra.de: Germania Sacra - Klöster und Stifte des Alten Reiches, Prämonstratenserinnenkloster St. Maria zum Weiher, Köln (abgerufen 21.07.2020) de.wikipedia.org: Kloster Weiher (abgerufen 06.05.2021)
Literatur
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
Hegel, Eduard (1992)
Das mittelalterliche Pfarrsystem und seine kirchliche Infrastruktur in Köln um 1500. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.1.) Köln.
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