Orden: Kollegiatstift (Männerkloster).
Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200):
Ursprünglich (seit 260, 300 zerstört) „cella memoriae“ der Märtyrer Cassius und Florentius. Vor 400 Saalkirche, an der sich eine Kanonikergemeinschaft entwickelte (spätestens zu Anfang des 9. Jahrhunderts). Zugleich Sitz des Archidiakons. Bonn war eines der bedeutendsten Stifte im Erzbistum Köln. Konvent bis ins 14. Jahrhundert gemischt adlig, später gemeinständisch mit stets adliger Spitze (Engels 2006).
Gegründet vor 691/692 (Klerikergemeinschaft), seit dem 9. Jahrhundert Stift. Aufgehoben 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006).
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)
Stiftsgebäude
Von dem Kollegiatstift haben sich drei Flügel des zweigeschossigen Kreuzgangs, den Propst Gerhard von Are (um 1100-1169) ab 1140 an der Südseite der Kirche errichten ließ, mit Resten der Stiftsgebäude erhalten. Während Ost- und Westflügel des Kreuzgangs noch eine Tonnenwölbung aufweisen und von gedrungenen Bogenstellungen geprägt, weist der reifere Südfügel bereits ein Kreuzrippengewölbe auf, das von reich gegliederten Arkaturen getragen wird. An den Ostflügel grenzt der Kapitelsaal an, eine zweischiffige Halle mit kreuzgratgewölben über zwei freistehenden Säulen und einer zweigeschossig gegliederten, nach Osten weisenden Apsis. Reste der Stiftsgebäude wurden nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg in das bis 1955 neuerrichtete Pfarrhaus einbezogen, während der nahezu gänzlich zerstörte Westflügel dem neuen Pfarrsaal der Münstergemeinde weichen musste.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)