Am Aachener Weiher gibt es neben Aalen, Karpfen und Rotaugen auch Watscheltreppen für den Entennachwuchs. Das Becken und seine parkähnliche Umgebung wurden als Teil des Inneren Grüngürtels angelegt und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel der Kölner Stadtbevölkerung.
Bebauung im Mittelalter Nahe des heutigen Aachener Weihers befand sich bis 1475/85 das Prämonstratenserinnenstift St. Maria, welches historisch auch als „piscina“ (lateinisch für Becken) beziehungsweise als „clouster zo wijer“ (Kloster am Weiher) bezeichnet wurde. Die Namensgebung des Frauenklosters wie auch der von Alters her überkommene Name der Straße „Weyertal“ südwestlich des Sees lassen darauf schließen, dass sich hier bereits im Mittelalter ein Weiher befand.
Innerer Festungsgürtel und Schleifung unter Preußen Auf der historischen Karte der preußischen Uraufnahme von 1836-1850 (vgl. jeweils die entsprechende Kartenansicht) ist zu erkennen, dass das Gelände direkt vor einem Segment des inneren Festungsgürtels lag, dem Fort VI „Prinz Friedrich der Niederlande“. Mit der Errichtung des weiter vorgeschobenen, äußeren Festungsgürtels ab 1882 verlor der innere Festungsgürtel seine Bedeutung und wurde geschliffen. Auf den Blättern der zwischen 1891 und 1912 erarbeiteten preußischen Neuaufnahme ist dieser Teil der Festung dann bereits verschwunden und von der neu erbauten Kölner Eisenbahntrasse der linken Rheinstrecke überbaut. Quer über die heutige Fläche des Weihers – mit einem Exerzierplatz der Königlich Preußischen Armee („Ex.Pl.“) im östlichen Bereich – verläuft in diesen Jahren die Verlängerung der Dürener Straße hin zur Aachener Straße mit einem darauf verlaufenden Abschnitt der Kölner Pferdebahn. All diese Elemente sind seit den 1920er-Jahren mit der Anlage des Aachener Weihers als Teil des Inneren Grüngürtels nicht mehr existent.
Innerer Grüngürtel zur Weimarer Zeit Auf Erlass des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer wurde auf dem Gelände des vormaligen inneren Festungsgürtels in den Jahren 1922-1924 der Innere Grüngürtel angelegt. Die Entstehung dieser planmäßig angelegten Grünzonen steht im Kontext der Volksparkbewegung nach dem Ersten Weltkrieg, die Adenauer leidenschaftlich vorantrieb, um der Bevölkerung in der stark durch den preußischen Befestigungsbau und den Folgen der Industrialisierung geprägten Stadt Köln einen Zugang zur Natur zu ermöglichen (vgl. Wilhelm 2008). Köln lief in seinen Augen Gefahr zu einem „endlosen Häusermeer, ohne Licht und ohne Grün“ zu werden (www.stadt-koeln.de, Grüngürtel).
Der Aachener Weiher entstand als Höhepunkt des inneren Grüngürtels in Verbindung mit den Lindenthaler Kanälen, die etwa gleichzeitig angelegt wurden. Wie der gesamte Grüngürtel wurde das künstliche Bassin nach Entwürfen des Stadtplaners Fritz Schumacher (eigentlich Friedrich Wilhelm Schumacher, 1869-1947) angelegt, ausführend war Friedrich August Ernst „Fritz“ Encke (1861-1931), der seit 1903 als Gartendirektor der Stadt Köln amtierte. Der Aachener Weiher mit seiner Wasserfläche von knapp 4 Hektar bzw. 40.000 Quadratmetern wird bis heute über die geradlinig auf ihn zulaufenden Lindenthaler Kanäle mit Wasser gespeist. Ursprünglich schlossen diese mittig an der West-Achse des Weihers an und verliehen der Anlage eine in sich geschlossene Anmut über die bereits damals existierende Universitätsstraße hinweg. Heute wird diese ursprüngliche Gestaltung durch die Bauten des 1977 eröffneten Museums für Ostasiatische Kunst unterbrochen.
Heutige Nutzung Der heutige Aachener Weiher ist von der Aachener Straße im Norden, der Universitätsstraße im Westen, der Bahntrasse im Osten und dem Hiroshima-Nagasaki-Park umgeben. Dieser grenzt im Süden an und lässt die gesamte Anlage, die von der Kölner Bevölkerung gerne zur Erholung genutzt wird, als zusammenhängenden Komplex erscheinen. Rund um den Weiher verläuft der teils freiliegende und teils alleeartig von Bäumen gesäumte Frieda-Fischer-Weg. Dieser wurde im März 2014 nach der Kunstsammlerin Frieda Fischer (1874-1945) benannt, die zusammen mit ihrem Mann Adolf (1856-1914) Stifterin und Gründerin des vormaligen Museums für ostasiatische Kunst am Hansaring war und dieses in den Jahren von 1914 bis 1937 leitete. Im heutigen Wasserbassin tummeln sich Aal, Barsch, Brasse, Karpfen, Rotauge und Zander. Der Weiher dient als Aufzuchtgewässer für verschiedene Fischarten, das Angeln ist allerdings nicht gestattet. Auch finden sich hier zahlreiche Wasservögel – als Einstiegshilfe für junge Wasservögel wurden an den Ufern Enten- bzw. Watscheltreppen aufgestellt.
Internet www.koeln.de: Aachener Weiher (abgerufen 22.04.2020) www.stadt-koeln.de: Der Kölner Grüngürtel, Adenauers liebstes Vorhaben (abgerufen 25.06.2020) www.stadt-koeln.de: Aachener Weiher (abgerufen 29.04.2020) klosterdatenbank.germania-sacra.de: Germania Sacra - Klöster und Stifte des Alten Reiches, Prämonstratenserinnenkloster St. Maria zum Weiher, Köln (abgerufen 21.07.2020) de.wikipedia.org: Aachener Weiher (abgerufen 22.04.2020)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 586-587, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 187-188, Köln (2. Auflage).
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