Ortsteil Bonn-Endenich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 43′ 33,07″ N: 7° 04′ 32,07″ O 50,72585°N: 7,07557°O
Koordinate UTM 32.364.174,63 m: 5.621.105,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.575.989,59 m: 5.621.701,15 m
  • Der ehemalige Fronhof in Bonn-Endenich, rechts daneben das "Rex"-Kino (2012).

    Der ehemalige Fronhof in Bonn-Endenich, rechts daneben das "Rex"-Kino (2012).

    Copyright-Hinweis:
    Poschmann, Alexander Philipp
    Fotograf/Urheber:
    Alexander Philipp Poschmann
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Luftaufnahme des Klosters Maria Hilf in Bonn-Endenich (2017).

    Luftaufnahme des Klosters Maria Hilf in Bonn-Endenich (2017).

    Copyright-Hinweis:
    Wolkenkratzer / CC-BY-SA-4.0 via Wikimedia Commons
    Fotograf/Urheber:
    Wolkenkratzer
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Schild am Eingangsbereich der Burg Endenich (2012).

    Schild am Eingangsbereich der Burg Endenich (2012).

    Copyright-Hinweis:
    Koziol, Sarah
    Fotograf/Urheber:
    Koziol, Sarah
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Außenansicht der Burg Endenich (2012)

    Außenansicht der Burg Endenich (2012)

    Copyright-Hinweis:
    Koziol, Sarah
    Fotograf/Urheber:
    Koziol, Sarah
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der Ortsteil Endenich im Westen der Bundesstadt Bonn gehört zu dessen Stadtbezirk Bonn. Aktuell leben 13.670 Menschen in dem rund 280 Hektar Fläche einnehmenden Ortsteil (Stand 31.12.2022).

Ortsgeschichte
Endenich auf historischen Karten
Akzente im Ortsteil und Sehenswürdigkeiten
Internet, Literatur

Ortsgeschichte
Die Gründung der Siedlung Endenich wird allgemein auf das 8. Jahrhundert n. Chr. datiert. Als lateinischer Name des Orts wird vereinzelt Antinicum angeführt, jedoch ohne Beleg in historischen Quellen.
Die erste urkundliche Nennung erfolgte zum 5. April 804. Laut der als Traditio Rungia de Bonna bezeichneten Schenkungsurkunde vermachte ein offenbar wohlhabender Mann namens Rungus dem Bonner Cassiusstift Grundbesitz und Ackerland samt einer Kirche und weiterem Zubehör in und bei Bonn in Duisdorf (villa quae dicitur Dudenestorp curtilem), Mehlem (Mielenheim) und in Endenich, „dem Dorf, das Antiniche genannt wird“: Et iuxta villam quae vocatur Antiniche de terra arabili iornales II (vgl. RhUB I, REK I, Levison 1932 und Flach 2008). Das hier genannte Flächenmaß für die zwei iornal Ackerland entspricht wohl dem späteren „Joch“ (bzw. im süddeutschen Raum dem „Juchart“ des 19. Jahrhunderts, vgl. Trapp 1996), welches einem Tagewerk entspricht und je nach Region rund 0,3 bis 0,6 Hektar maß.

Die Burg Endenich stammt in ihren Ursprüngen aus dem 12. Jahrhundert.
Seit jeher gehörte Endenich zu der Landesherrschaft der Erzbischöfe von Köln, die hier auch Güter besaßen; daneben werden die Kölner Kartäuser und die Abtei Siegburg mit Besitz in Endenich genannt (Groten u.a. 2006). Während des Mittelalters war der Ort Teil des kurkölnischen Oberamts Bonn des Kurfürstentums Köln. Die Unterherrschaft Endenich / Poppelsdorf befand sich im Besitz der Propstei des Münsterstiftes St. Cassius und Florentius.

In den Erläuterungen zu der Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird der Ort neben Ippendorf und Poppelsdorf unter der „Herrlichkeit Endenich od. Poppelsdorf“ als „Endenich mit Kloster Kreuzberg (Bonn-Land)“ mit einer Gemarkungsgröße von 387 Hektar und 80 Häusern im Jahr 1670 ausgewiesen. Pfarreiort im Dekanat Bonn ist Endenich selbst (Fabricius 1898, S. 59, Nr. 70 u. S. 88). Die Lambertuskirche, seit dem 14. Jahrhundert Pfarrkiche mit dem Patronat Maria Magdalena, wird 1131 erstmals genannt. Der Bau der heutigen Kirche St. Maria Magdalena erfolgte zwischen 1891/93 und 1913/14 (Groten u.a. 2006).
Der Ort war Sitz eines unterherrlichen Gerichts sowie einer Landzoll-Erhebungsstätte (Janssen 2008, S. 27 u. 38).

Während der napoleonischen Besetzung der Rheinlande (1794-1814/15) und der Einführung der französischen Verwaltungsstrukturen bis 1798 gehörte der Ort Endenich mit dem Weiler Dransdorferfeld sowie den Wohnplätzen Kreuzberg und Mordkapelle zur Mairie (Bürgermeisterei) Poppelsdorf im Kanton Bonn externe.
In der Zeit nach 1815 blieb die Gemeinde dann Teil der nunmehr preußischen Bürgermeisterei Poppelsdorf, deren Verwaltungsgebiet identisch mit dem der vorherigen Mairie war. Die Bürgermeisterei wurde wiederum dem 1816 eingerichteten Kreis Bonn zugeordnet (später Landkreis Bonn, seit 1969 Stadt Bonn und in Teilen Rhein-Sieg-Kreis).
Die Gemeinde Endenich wurde am 1. Juni 1904 in die Stadt Bonn eingegliedert. Die Gemarkung Endenich in den Grenzen der ehemaligen Gemeinde besteht bis heute (de.wikipedia.org nach einem Verzeichnis der Gemarkungen des Landesvermessungsamts Nordrhein-Westfalen, Stand 2005).
nach oben

Endenich auf historischen Karten
In der das Jahr 1789 abbildenden Karte des Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz finden sich die Ortschaften „Endenich“, „Poppelsdf.“ und „Ippendf.“ im Bereich der „Herrlichkeit Poppelsdorf“ eingezeichnet.

Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) ist der Ort Endenich mit einer besiedelten Fläche von gut 20 Hektar (200.000 m2) eingezeichnet. Während das jüngere Kartenwerk der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme noch kaum Veränderungen zeigt, lassen die Preußische Neuaufnahme (1891-1912) und die topographischen Karten TK 1936-1945 dann ein deutliches Wachstum in alle Richtungen erkennen (vgl. Kartenansichten).

Akzente im Ortsteil und Sehenswürdigkeiten
Die der Legende nach auf frühchristliche Märtyrer der der thebäischen Legion (Cassius und Florentius) zurückgehende, zwischen 1719 und 1721 erbaute Marterkapelle - auch „Mordkapelle“ genannt - gehörte ab 1888 zu einem 2001 aufgelösten Benediktinerinnenkloster Maria-Hilf am Fuße des Kreuzbergs, auf dessen 158 Meter hohem Gipfel sich eine schon im 15. Jahrhundert verehrte Wallfahrtsstätte mit der 1627/28 erbauten Kreuzbergkirche befindet.
Während der NS-Zeit nutzte die Gestapo das beschlagnahmte Kloster Maria-Hilf als Sammellager für Bonner Juden und Jüdinnen, die von hier aus in die KZ-Vernichtungslager transportiert wurden. Das zwischenzeitig als Altenheim (1952-1984) wieder aufgebaute Kloster wurde 2001 aufgelöst und dient seither als erzbischöfliches Priesterseminar.

Die Burg Endenich am Burggraben ist heute Sitz der Stadtteilbibliothek.
Die Immenburg, ein schlossähnliches Anwesen aus dem 19. Jahrhundert, wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und später abgerissen. Reste befinden sich im Immenburg-Park im Bereich des „Campus Endenich“ der Universität Bonn mit mehreren wissenschaftlichen Instituten.

Das Schumannhaus Bonn in der Sebastianstraße ist nach dem Komponisten Robert Schumann (1810-1856) benannt, der seine letzten Lebensjahre in der 1844 von dem Psychiater Dr. Franz Richarz (1812-1887) eröffneten psychiatrischen Klinik „Richarz'sche Heilanstalt, Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren“ in der damaligen Magdalenenstraße verbrachte. Das Gebäude wird heute als Schumann-Gedenkstätte sowie als Museum und Musikbibliothek genutzt.
nach oben

In der Endenicher Kulturmeile, der Frongasse im alten Ortskern, finden sich das „Theater im Ballsaal“, das 1983 gegründete Improvisationsenstheater „Die Springmaus“ im „Haus der Springmaus“, der auch als Hochburg des Endenicher Karnevals geltende Musikclub und Konzertsaal „Harmonie“ und das weit über Endenich hinaus beakannte „Rex-Programmkino“.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2024)

Internet
stadtplan.bonn.de: Denkmalauskunft im Stadtplan der Bundesstadt Bonn (abgerufen 27.05.2024)
www.bonn.de: Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand 15.01.2021, PDF, 2.133 KB, abgerufen 27.05.2024)
de.wikipedia.org: Endenich (abgerufen 27.05.2024)
nach oben

Literatur

Flach, Dietmar (2008)
Reichsgut 751-1024. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.17.) Bonn.
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde (Hrsg.) (o.J.)
Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter (REK). (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 21.) Bd. 1, Nr. 103, Köln u.a..
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 160-161, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) Karte Nr. 206, Köln.
Levison, Wilhelm (1932)
Die Bonner Urkunden des frühen Mittelalters. Neu herausgegeben von Wilhelm Levison. In: Bonner Jahrbücher des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande und des Rheinischen Provinzialmuseums in Bonn, Bd. 136/137, S. 217-270. Darmstadt.
Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde (Hrsg.) (2012)
Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand: 01.01.2012). Bonn.
Trapp, Wolfgang (1996)
Kleines Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Mit Tabellen und Abbildungen. (Universal-Bibliothek 8737.) S. 230-232, Stuttgart.
Weffer, Herbert (1987)
Endenich - die Geschichte eines Bonner Vorortes. Bonn-Endenich.
Wisplinghoff, Erich (1972)
Rheinisches Urkundenbuch (RhUB), ältere Urkunden bis 1100. Bd. 1: Aachen - Deutz. (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, 57 / Nachdruck Düsseldorf 1995.) S. 72-73, Nr. 57, Bonn. Online verfügbar: digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de, RhUB Bd. 1, abgerufen am 23.04.2024

Ortsteil Bonn-Endenich

Schlagwörter
Ort
53121 Bonn - Endenich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1904

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Ortsteil Bonn-Endenich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354042 (Abgerufen: 18. September 2024)
Seitenanfang