Stadtteil Köln-Volkhoven/Weiler

Stadtteil 608 im Kölner Stadtbezirk 6 Chorweiler

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 01′ 12,71″ N: 6° 52′ 34,5″ O 51,0202°N: 6,87625°O
Koordinate UTM 32.351.049,10 m: 5.654.217,21 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.561.526,97 m: 5.654.258,98 m
  • Blick über den Friedhof auf die alte Dorfkirche St. Cosmas und Damian in Weiler, heute Stadtteil Köln-Volkhoven/Weiler (2023).

    Blick über den Friedhof auf die alte Dorfkirche St. Cosmas und Damian in Weiler, heute Stadtteil Köln-Volkhoven/Weiler (2023).

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  • Die alte Dorfkirche St. Cosmas und Damian in Weiler im heutigen Stadtteil Köln-Volkhoven/Weiler (2023).

    Die alte Dorfkirche St. Cosmas und Damian in Weiler im heutigen Stadtteil Köln-Volkhoven/Weiler (2023).

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  • Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

    Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

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    Blaeu, Joan / Rheinisches Bildarchiv (gemeinfrei)
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  • Das Gelände der Simultanhalle in Volkhoven im Kölner Stadtteil Volkhoven/Weiler (2023).

    Das Gelände der Simultanhalle in Volkhoven im Kölner Stadtteil Volkhoven/Weiler (2023).

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  • Das alte Schulhaus der Volksschule in Köln-Volkhoven (2016). Das Gebäude wurde am 1. Juli 1980 unter der Nummer 517 in die Liste der Kölner Baudenkmäler aufgenommen.

    Das alte Schulhaus der Volksschule in Köln-Volkhoven (2016). Das Gebäude wurde am 1. Juli 1980 unter der Nummer 517 in die Liste der Kölner Baudenkmäler aufgenommen.

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Der Stadtteil 608 Volkhoven/Weiler gehört zum nördlichsten Kölner Stadtbezirk 6 Chorweiler und geht auf die zwei namensgebenden Dörfer Volkhoven und Weiler zurück, die 1888 bzw. 1922 nach Köln eingemeindet worden waren und erst im Laufe des 20. Jahrhunderts zusammengewachsen sind.
In Volkhoven/Weiler leben heute etwa 6.000 Menschen (6.016 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 6.046 zum 31.12.2019). Die Gesamtfläche beträgt 4,35 Quadratkilometer, der Erholungsflächenanteil liegt bei 7,6 Prozent (www.stadt-koeln.de).

Von den Orten Volkhoven und Weiler zum gemeinsamen Stadtteil
Entwicklung des Ortsbilds, historische Karten
Verkehr
Internet, Literatur

Von den Orten Volkhoven und Weiler zum gemeinsamen Stadtteil
Während des Mittelalters bis in die Neuzeit hinein gehörten beide Ortschaften zum Kurkölnischen Amt Hülchrath (Janssen 2008, S. 32 und Irsigler 1982).
In der Aufstellung der 1789 zum „Hauptgericht Esch oder Dingstuhl auf dem Griesberg“ im „Amt Hülchrath und Erprath“ des Niederen Kurkölnischen Erzstifts gehörenden Orte zu Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird der nördliche der beiden Orte „Weiler (Köln-Land)“ mit 9 Häusern für das Jahr 1670 angeführt (Fabricius 1898, S. 74, Nr. 298).
Ebendort wird der zur Erbvogtei Köln gehörige südliche Ort „Volkhoven (Köln-Stadt)“ mit einer Gemarkungsfläche von ca. 385 Hektar und 5 Häusern für das Jahr 1670 genannt, der zusammen mit Longerich „vom Hauptgericht Esch (Dingstuhl Griesberg) eingeschlossen“ ist (ebd., S. 77, Nr. 346 u. S. 101).

Volkhoven
Während der Franzosenzeit (1794-1815) gehörte Volkhoven dem Kanton Weiden im Arrondissement de Cologne (Distrikt Köln) des Départements de la Roer an. In der Aufstellung der Bürgermeistereien des neu begründeten Landkreises Köln vom 20. April 1816 werden für den nun zur preußischen Bürgermeisterei Longerich gehörenden Ort Volkhoven 101 Einwohner angeführt.
Im Zuge der Eingemeindungen nach Köln im Rahmen der „zweiten Grenzveränderung der ersten Eingemeindungsaktion“ zum 1. April 1888 wurde die gesamte Landgemeinde Longerich vom Landkreis Köln abgetrennt und nach Köln eingemeindet (Kisky u.a. 1966, S. 13 u. 20).

Weiler
Der Ort Weiler gehörte während der Franzosenzeit zur Mairie (Bürgermeisterei) Worringen, die zunächst zum Kanton Zons und später zum Kanton Dormagen im Arrondissement de Cologne im Département de la Roer zählte. In der vorgenannten Aufstellung zum Landkreis Köln vom 20. April 1816 werden für Weiler in der preußischen Bürgermeisterei Worringen 104 Einwohner angeführt.
Als unter dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (1876-1967) im linksrheinischen Kölner Norden ausgedehnte Ländereien als „Landreserven“ nach Köln eingemeindet wurden, wurde Weiler zusammen mit den Dörfern Feldkassel, Fühlingen, Kasselberg, Langel, Merkenich, Rheinkassel, Roggendorf und Thenhoven - und damit dem größten Teil der seinerzeitigen Landgemeinde Worringen - im Rahmen der „Vierten Grenzveränderung der dritten Eingemeindungsaktion“ zum 1. April 1922 in die Domstadt eingemeindet (Kisky u.a. 1966, S. 15 u. 23).

Nachdem Volkhoven und Weiler über eine Mitte der 1920er-Jahre zwischen den zwei Dörfern gebaute kleine Siedlung nachfolgend mehr und mehr zusammengewachsen waren (stadt-koeln.de), wurden die beiden Ortschaften über die Gebietsreform im Zuge des so genannten „Köln-Gesetzes“ (Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln vom 5. November 1974, vgl. recht.nrw.de) zum 1. Januar 1975 zu einem Stadtteil zusammengefasst.
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Entstehung des Ortsbilds, historische Karten
Beide Dörfer sind durch teils bis heute vorhandene große Hofanlagen geprägt. Erhalten sind unter anderem der Kriegerhof, der Bürgershof, der Kartäuserhof sowie der Georgshof.
Die auf 1663 datierte Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis von Joan Blaeu zeigt die benachbarten Orte Wyler und Folchoven (vgl. Abb.), die analog auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande, Blatt Hackenbroich (1807-1808) als Weiler und Volckoven verzeichnet sind. Die zwischen 1836 und 1850 erarbeitete Preußischen Uraufnahme und die Blätter der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) zeigen dann jeweils Weiler und Volkhoven. Erst die topographischen Karten TK 1936-1945 lassen das allmähliche Zusammenwachsen erkennen (vgl. Kartenansicht).

Im alten Ortskern von Weiler befindet sich am Damiansweg die 1766 erbaute Pfarrkirche (Alt-) Sankt Cosmas und Damian. Auf ihren romanischen Vorgängerbau geht die Erwähnung Weilers im Zuge einer Schenkung der Gebrüder Regenbold und Wezelo unter Erzbischof Friedrich I. von Schwarzenburg (um 1075/1078-1131, Erzbischof von Köln 1100-1131) zurück, als diese dem Kölner Kunibertsstift inkorporiert wurde (Wilhelm 2008). Die gleichnamige heutige römisch-katholische Pfarrkirche wurde 1925 nur 300 Meter weiter südlich an der Regenboldstraße in neubarockem Stil erbaut, als für die im Zuge des Ortsausbaus anwachsende Gemeinde eine größere Pfarrkirche notwendig wurde.

Am Morgen des 11. Juni 1964 kam es an der Volkhovener katholischen Volksschule zu einem Amoklauf, bei dem ein geistig verwirrter Frührentner aus Köln auf dem Schulgelände mit einem Flammenwerfer und einer Lanze Lehrkräfte und Kinder attackierte. Zwei Lehrerinnen, Gertrud Bollenrath und Ursula Kuhr, sowie acht Schülerinnen und Schüler starben und zahlreiche weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Der Attentäter nahm sich das Leben. An die Opfer der Tat erinnert heute eine Gedenktafel an dem ehemaligen Schulgebäude am Volkhovener Weg 209-211 und ein Denkmal an der als Gedenkstätte eingerichteten gemeinsamen Ruhestätte der getöteten Kinder auf dem alten Friedhof in Weiler (Bach 1998 u. www.welt.de).
Auf dem ehemaligen Schulhof errichtete man in den späten 1970er-Jahren als einen Probebau für den Neubau des Kölner Museums Ludwig die sogenannte „Simultanhalle“.

Seit 1989 befindet sich in Volkhoven/Weiler der Hauptsitz des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), dessen Dienststellen zuvor seit seiner Gründung 1950 über mehrere Liegenschaften in Köln verteilt waren (u.a. in der Barthelstraße 74 in Ehrenfeld und an der Inneren Kanalstraße).
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Verkehr
Hinsichtlich der Verkehrsanbindung profitiert Volkhoven/Weiler von dem 1975 im Rahmen der kommunalen Neugliederung geschaffenen und diesbezüglich gut erschlossenen Nachbarstadtteil Chorweiler.
Über mehrere Buslinien und die S-Bahnlinien S 6 und S 11 erfolgt die Anbindung an das Kölner Stadtzentrum sowie in die Gegenrichtung über Dormagen und Neuss an Düsseldorf. An die durch den Stadtteil führende linksniederrheinische Eisenbahnstrecke zwischen Köln und Nijmegen (Niederlande) besteht kein direkter Anschluss.
Der Straßenverkehr ist über die an dem Kreuz Köln-Nord kreuzenden Bundesautobahnen A 1 und A 57 an die weitere Umgebung angebunden.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)

Internet
www.stadt-koeln.de: Volkhoven/Weiler (abgerufen 05.01.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 05.01.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen, 2. Jahrgang 2010 (PDF-Datei 1,6 MB, Stand 31.12.2009, abgerufen 05.01.2022)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Karte der Kölner Denkmäler (abgerufen 11.01.2024)
de.wikipedia.org: Volkhoven/Weiler (abgerufen 05.01.2022)
de.wikipedia.org: Attentat von Volkhoven (abgerufen 05.01.2022)
recht.nrw.de: Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln (Köln-Gesetz) (abgerufen 24.01.2024)
www.welt.de: Amoklauf in Köln 1964, „Die brennenden Kinder - Es war furchtbar“ (Text Antonia Kleikamp, Welt-Geschichte vom 07.12.2020, abgerufen 07.01.2022)
youtu.be: Amoklauf mit Flammenwerfer: Das Attentat des Walter Seifert (WDR Lokalzeit MordOrte, Autor Hamzi Ismail, 16'57 min., 31.01.2022, abgerufen 08.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Kölner Denkmalliste (abgerufen 05.01.2022, Inhalt nicht mehr verfügbar 11.01.2024)
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Literatur

Bach, Anja / Geschichtswerkstatt des Bürgerzentrums Chorweiler (Hrsg.) (1998)
Das Attentat von Köln-Volkhoven. In: Heimersdorf: vom Hof zum Kölner Stadtteil, Köln.
Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 602, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Irsigler, Franz (1982)
Herrschaftsgebiete im Jahre 1789. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.1.) Köln.
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) Köln.
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Peter, Barbara (2004)
Das Herz der Stadt stand still. Das Flammenwerfer-Attentat von Köln-Volkhoven. Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. Köln (2. Auflage).

Stadtteil Köln-Volkhoven/Weiler

Schlagwörter
Ort
50765 Köln - Volkhoven/Weiler
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Auswertung historischer Schriften
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1975

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Empfohlene Zitierweise
„Stadtteil Köln-Volkhoven/Weiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343350 (Abgerufen: 1. November 2024)
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