Die Gedenk- und Grabstätte auf Flur 4E des Friedhofs von Volkhoven-Weiler erinnert an acht Schulkinder im Alter zwischen 9 und 12 Jahren, die während des Attentats von Volkhoven ermordet wurden: Dorothea Binner (1954-1964), Renate Fühlen (1954-1964), Ingeborg Hahn (1954-1964), Ruth Hoffmann (1953-1964), Klara Kröger (1955-1964), Stefan Lischka (1955-1964), Karin Reinhold (1952-1964) und Rosel Röhrig (1952-1964). Die grausame Tat gilt als der erste Amoklauf an einer Schule in der Bundesrepublik Deutschland.
Am Morgen des 11. Juni 1964 drang ein psychisch kranker Frührentner aus Köln auf das Schulgelände der katholischen Volksschule in Köln-Volkhoven ein und attackierte Lehrkräfte und Kinder mit einem selbst gebauten Flammenwerfer und einer Lanze. Zwei Lehrerinnen sowie acht Schülerinnen und Schüler starben, zahlreiche weitere Schulkinder wurden zum Teil schwer verletzt und schwebten wochenlang in Lebensgefahr. Unter den Folgen der erlittenen Brandverletzungen leiden einige der Überlebenden bis heute. Der Attentäter selbst nahm sich im Verlauf seiner Tat das Leben (Schilderungen der Ereignisse unter de.wikipedia.org, www.welt.de und youtu.be). 40 Jahre nach dem Amoklauf veröffentlichte die selbst zu den schwer Verletzten gehörende, zur Tatzeit achtjährige Barbara Peter eine Sammlung von Erinnerungen von Betroffenen und Zeitzeugen (Peter 2004).
Am 20. Juni 1964 wurden die ersten vier verstorbenen Schulkinder, Dorothea Binner (gestorben am 15. Juni), Klara Kröger (gestorben am 16. Juni), Stefan Lischka (gestorben am 16. Juni) und Rosel Röhrig (gestorben am 18. Juni) in der gemeinsamen Grabstätte auf dem Friedhof von Volkhoven-Weiler beigesetzt. Im Beisein zahlreicher Trauergäste und großer Anteilnahme der Bevölkerung hielt der damalige Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings das Requiem in der nahe gelegenen Kirche St. Cosmas und Damian (de.wikipedia.org). Renate Fühlen (gestorben am 19. Juni), Ingeborg Hahn (gestorben am 30. Juni), Ruth Hoffmann (gestorben am 20. Juni) und Karin Reinhold (gestorben am 20. Juni) wurden später ebenfalls in dem gemeinsam Grab bestattet.
Auf der langrechteckigen Grabstätte erinnern acht einfache Grabkreuze an die getöteten Kinder. Eine Stele des Kölner Bildhauers Elmar Hillebrand (1925-2016) wurde der Grabstätte am 20. Juni 1969 als Denkmal zugefügt. „Sie ist in Baumform gehalten und nach oben hin mit einer Art Kapitell als Wipfelkrone bekrönt. Jedoch schlagen aus dem Baum Flammen und greifen an das austreibende Leben des Baumes, nämlich an die Äste. So wie die jungen Triebe verbrennen, so wurde auch das Leben junger Menschen durch Feuer vernichtet.“ (stadt-koeln.de). Die Grabstätte auf dem Friedhof von Volkhoven-Weiler befindet sich in einem sehr gepflegten Zustand. Regelmäßig frischer Blumenschmuck und neue Grablichter erinnern auch knappe 60 Jahre nach dem Amoklauf an die acht jungen Todesopfer, die ohne die Geschehnisse heute wohl ihren Ruhestand genießen könnten.
Die beiden bei dem Attentat ebenfalls getöteten Lehrerinnen, Ursula Kuhr (1939-1964) und Gertrud Bollenrath (1902-1964) wurden auf dem Kölner Südfriedhof und dem Kölner Nordfriedhof bei ihren Familien bestattet. In der Eingangshalle der Ursula-Kuhr-Schule, die im April 1965 als Ersatz für die Volkhovener Volksschule eröffnete wurde, erinnert eine Text- und Fototafel mit Bildern und Namen den Opfern der Tat (www.ursula-kuhr-schule.de), ebenso eine Gedenktafel an der Außenwand des früheren Schulgebäudes am Volkhovener Weg 209-211 (heutige Simultanhalle). In der dem Friedhof von Volkhoven-Weiler benachbarten Kirche St. Cosmas und Damian befindet sich außerdem links neben dem Eingang ein buntes Glasfenster mit den Namen aller zehn Todesopfer (vgl. Abb.).
Internet de.wikipedia.org: Attentat von Volkhoven (abgerufen 16.03.2023) www.stadt-koeln.de: Friedhof von Volkhoven-Weiler (abgerufen 16.03.2023) www.welt.de: Amoklauf in Köln 1964, „Die brennenden Kinder - Es war furchtbar“ (Text Antonia Kleikamp, Welt-Geschichte vom 07.12.2020, abgerufen 16.03.2023) youtu.be: Amoklauf mit Flammenwerfer: Das Attentat des Walter Seifert (WDR Lokalzeit MordOrte, Autor Hamzi Ismail, 16'57 min., 31.01.2022, abgerufen 16.03.2023) www. ursula-kuhr-schule.de: Ursula Kuhr (abgerufen 16.03.2023)
Literatur
Bach, Anja / Geschichtswerkstatt des Bürgerzentrums Chorweiler (Hrsg.) (1998)
Das Attentat von Köln-Volkhoven. In: Heimersdorf: vom Hof zum Kölner Stadtteil, Köln.
Peter, Barbara (2004)
Das Herz der Stadt stand still. Das Flammenwerfer-Attentat von Köln-Volkhoven. Köln.
Grabstätte von acht getöteten Schulkindern auf dem Friedhof Volkhoven-Weiler
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Empfohlene Zitierweise
Lisa Kröger (2023): „Grabstätte von acht getöteten Schulkindern auf dem Friedhof Volkhoven-Weiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345191 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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