Der linksrheinische Stadtteil Longerich (506) gehört zum Kölner Stadtbezirk 5 Nippes. In Longerich leben heute etwa 13.500 Menschen auf einer Fläche von 6,14 Quadratkilometern (13.864 Einwohner*innen zum 31.12.2019 bzw. 13.724 zum 31.12.2017 und 13.536 zum 31.12.2009, www.stadt-koeln.de).
Siedlungs- und Ortsgeschichte Alleine schon aufgrund seiner Lage an der römischen Straßenverbindung von Köln nach Neuss – die heutige Neusser Landstraße – wird eine Besiedlung des heutigen Longericher Gebiets bereits für die Römerzeit angenommen. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort als Liunriko um das Jahr 922, eine erste Kirche wird 1080 genannt. Während des Mittelalter bis in die Neuzeit hinein gehörte Longerich zum Kurkölnischen Amt Hülchrath (Janssen 2008, S. 32). Für das Jahr 1451 ist vor Ort ein Offenhaus für Kurköln – d.h. ein befestigtes Haus mit Betretungs- und meist auch militärischem Nutzungsrecht –, allerdings ohne Lehnsbindung an das Kölner Erzstift, genannt. Dessen unsichere Lage kann jedoch nur vermutet werden (ebd., S. 25 u. Frankewitz 2007, S. 58).
Während der Franzosenzeit im Rheinland zwischen 1794 und 1814/15 zählten große Teile des heutigen Stadtbezirks Nippes zur 1802 begründeten Mairie de Longerich (= Bürgermeisterei) mit den Orten Volkhoven, Niehl, Nippes, Riehl und Weidenpesch, die dann 1815 unter Preußen zur Bürgermeisterei Longerich im damaligen Landkreis Köln wurde (Wilhelm 2008 u. Kisky u.a. 1966, S. 13). In der Aufstellung der Bürgermeistereien vom 20. April 1816 werden die folgenden damals zur Bürgermeisterei Longerich mit insgesamt 2.229 Einwohnern gehörenden Ortschaften und Wohnplätze genannt: Longerich (mit 394 Bewohnern), Bergheim (40), Butzweiler (3), Heckhof (12), Heimershof (30), Lindweiler (15), Merheim (323), Mauenheim (45), Niehl (796), Nippes (275), Nüsselberg (12), Riehl (173), Volkshoven (101) und Weidenpesch mit 10 Einwohnern (Kisky u.a. 1966, S. 13). Der Sitz der Bürgermeisterei wechselte 1862 von Longerich nach Nippes (stadt-koeln.de, Longerich).
Zum 1. Januar 1886 wurden die Orte Nippes, Mauenheim und Riehl als nunmehr eigenständige Gemeinden von Longerich getrennt. Die übrige Landgemeinde Longerich wurde schließlich im Rahmen der „zweiten Grenzveränderung der ersten Eingemeindungsaktion“ zum 1. April 1888 als Stadtteil nach Köln eingemeindet (Kisky u.a. 1966, S. 20).
Jüngere Siedlungsentwicklung / Infrastruktur In dem erkennbar im Konzept einer Gartenstadt mit vielen Grünanlagen ausgebauten und weitgehend von Einfamilienhaus-Siedlungen geprägten Stadtteil Longerich werden heute vier Viertel voneinander unterschieden: „Einmal das alte Dorf Longerich, das zum ersten Mal im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde und bis ins 19. Jahrhundert ein beschauliches Bauerndorf war. Zum Zweiten die Alte Gartenstadt sowie die Neue Gartenstadt, außerdem die sogenannte Ungarnsiedlung.“ (stadt-koeln.de, Longerich) Der Name der Ungarnsiedlung geht auf eine Ansiedlung von Flüchtlingen infolge des Aufstandes gegen die kommunistische Herrschaft in Ungarn 1956 zurück. Im gleichen Jahr wurde die Neue Gartenstadt begründet, die 1959 fertiggestellt und von Josef Kardinal Frings (1887-1978, Erzbischof von Köln 1942-1969) feierlich eingeweiht wurde. Wegen des 1956 in Köln ausgerichteten 77. Katholikentags trägt das Viertel auch die Bezeichnung „Katholikentagssiedlung“.
Verkehrsmäßig ist Longerich über das Autobahnkreuz Köln-Nord an die Bundesautobahnen A 1 und A 57 sowie die Bundesstraße B 9 (Neusser Landstraße) an die weitere Umgebung angeschlossen. Die überregionale linksniederrheinische Eisenbahnstrecke Köln-Kleve-Nijmwegen kreuzt den Stadtteil an der Militärringstraße, von wo auch die KVB-Stadtbahnline 15 Longerich an das Kölner Stadtzentrum anbindet. Ferner queren mehrere Buslinien den Stadtteil.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 583ff. u.a., Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Irsfeld, Franz (Hrsg.) (1983)
Nippes gestern und heute. Eine Geschichte des Stadtbezirks und seiner Stadtteile Nippes, Bilderstöckchen, Mauenheim, Weidenpesch, Longerich, Niehl, Riehl. Köln.
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) Köln.
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 299, Köln (2. Auflage).
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.