Grabstätte der Lehrerin Gertrud Bollenrath auf dem Nordfriedhof

Familiengrab Bollenrath, Flur 32 Nr. 226 a+b

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 48,84″ N: 6° 56′ 24,49″ O 50,98023°N: 6,94014°O
Koordinate UTM 32.355.405,28 m: 5.649.646,54 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.566.066,35 m: 5.649.868,58 m
  • Das Familiengrab Bollenrath auf dem Kölner Nordfriedhof in Weidenpesch, Flur 32 Nr. 226 a+b (2017). Neben dem Grab ein Gedenkstein für die Lehrerin Gertrud Bollenrath (1902-1964), eines der Opfer des Attentats von Volkhoven 1964.

    Das Familiengrab Bollenrath auf dem Kölner Nordfriedhof in Weidenpesch, Flur 32 Nr. 226 a+b (2017). Neben dem Grab ein Gedenkstein für die Lehrerin Gertrud Bollenrath (1902-1964), eines der Opfer des Attentats von Volkhoven 1964.

    Copyright-Hinweis:
    Egidius~dewiki / CC BY-SA 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Egidius~dewiki
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Porträtfoto der Lehrerin Gertrud Bollenrath (1902-1964), die bei dem Flammenwerfer-Attentat in Köln-Volkhoven getötet wurde.

    Porträtfoto der Lehrerin Gertrud Bollenrath (1902-1964), die bei dem Flammenwerfer-Attentat in Köln-Volkhoven getötet wurde.

    Copyright-Hinweis:
    unbekannt
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Gedenktafel für die Opfer des Attentats von Köln-Volkhoven an der Außenwand des ehemaligen Schulgebäudes (2010).

    Gedenktafel für die Opfer des Attentats von Köln-Volkhoven an der Außenwand des ehemaligen Schulgebäudes (2010).

    Copyright-Hinweis:
    © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
    Fotograf/Urheber:
    Raimond Spekking
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Fenster der Pfarrkirche St. Cosmas und Damian in Köln-Volkhoven/Weiler, das an die zehn Todesopfer des Flammenwerfer-Attentats von Köln-Volkhoven im Jahr 1962 erinnert (2010).

    Fenster der Pfarrkirche St. Cosmas und Damian in Köln-Volkhoven/Weiler, das an die zehn Todesopfer des Flammenwerfer-Attentats von Köln-Volkhoven im Jahr 1962 erinnert (2010).

    Copyright-Hinweis:
    Gerwens, Kirsten
    Fotograf/Urheber:
    Kirsten Gerwens
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Das alte Schulhaus der Volksschule in Köln-Volkhoven (2016). Das Gebäude wurde am 1. Juli 1980 unter der Nummer 517 in die Liste der Kölner Baudenkmäler aufgenommen.

    Das alte Schulhaus der Volksschule in Köln-Volkhoven (2016). Das Gebäude wurde am 1. Juli 1980 unter der Nummer 517 in die Liste der Kölner Baudenkmäler aufgenommen.

    Copyright-Hinweis:
    Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
    Fotograf/Urheber:
    Superbass
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Die Grabstätte der Lehrerin Ursula Kuhr, Opfer des Attentats von Köln-Volkhoven, auf dem Kölner Südfriedhof (2023).

    Die Grabstätte der Lehrerin Ursula Kuhr, Opfer des Attentats von Köln-Volkhoven, auf dem Kölner Südfriedhof (2023).

    Copyright-Hinweis:
    Lisa Kröger, LVR / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Lisa Kröger
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Das Grab der Gertrud Bollenrath (1902-1964) in der Grabstätte ihrer Familie des Kölner Nordfriedhofs und ein dort für sie errichteter Gedenkstein erinnern an das Attentat von Volkhoven. Die grausame Tat, der auch die Lehrerin zum Opfer fiel, gilt als der erste Amoklauf an einer Schule in der Bundesrepublik Deutschland.

Am Morgen des 11. Juni 1964 drang ein psychisch kranker Frührentner aus Köln auf das Schulgelände der katholischen Volksschule in Köln-Volkhoven ein und attackierte Lehrkräfte und Kinder mit einem selbst gebauten Flammenwerfer und einer Lanze. Zwei Lehrerinnen sowie acht Schülerinnen und Schüler starben, zahlreiche weitere Schulkinder wurden zum Teil schwer verletzt und schwebten wochenlang in Lebensgefahr. Der Attentäter selbst nahm sich im Verlauf seiner Tat das Leben (Schilderungen der Ereignisse unter de.wikipedia.org, www.welt.de und youtu.be).
40 Jahre nach der Tat veröffentlichte die selbst zu den schwer Verletzten gehörende, zur Tatzeit 8-jährige Barbara Peter eine Sammlung von Erinnerungen von Betroffenen und Zeitzeugen (Peter 2004).

Die Lehrerin Gertrud Bollenrath hatte im Verlauf des Attentats eine der Holzbaracken mit Klassenräumen verlassen und wurde von dem Täter vor der Tür durch einen Stich mit der Lanze in den Bauch verletzt. Nachdem sie zunächst noch auf dem Schulgelände mitgeholfen hatte, weiteren Opfern zu helfen, erlag sie wenige Stunden später im Heilig-Geist-Krankenhaus in Longerich ihren schweren Verletzungen.
Neben dem Familiengrab auf der Flur 32 (Nr. 226 a+b), in dem sie ihre letzte Ruhestätte fand, befindet sich zur Erinnerung an sie ein knapp zwei Meter hoher Gedenkstein in Form einer von einem Kreuz bekrönten metallenen Stele. Auf diesem befindet sich eine künstlerische Darstellung eines seine Brut schützenden Vogels. Die darüber auf einer Tafel befindliche Inschrift lautet (vgl. Abb.):

Gertrud Bollenrath
* 26.8.1902 + 11.6.1964
Lehrerin in Köln-Volkhoven
Zum Gedächtnis ihres Opfers


In Köln-Volkhoven/Weiler erhielt die Städtische Schule für Lernbehinderte (Sonderschule) ihr zu Ehren den Namen Gertrud-Bollenrath-Schule. Unter der gleichen Adresse, Fühlinger Weg 7, residiert seit Ende 2021 die Gemeinschaftsgrundschule Anna-Langohr-Schule. Anna Langohr (1896-1990) war ebenfalls als Lehrerin an der Volkhovener Volksschule tätig und überlebte das Attentat schwer verletzt. Auch sie bekam für ihren Mut, das Leben ihrer Schülerinnen und Schüler zu schützen, verschiedene Ehrungen.
Zum Andenken an die Lehrerin Gertrud Bollenrath trägt ferner noch die Förderschule Soldiner Straße in Köln-Lindweiler mit den Förderschwerpunkten Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung seit November 2018 den Eigennamen Gertrud-Bollenrath-Schule.
Der Gertrud-Bollenrath-Weg in Volkhoven-Weiler wurde zum Andenken an die Lehrerin benannt. Unmittelbar benachbart zu diesem liegt der Ursula-Kuhr-Weg, der ihrer jüngeren Kollegin gewidmet ist, die bei dem Amoklauf ebenfalls durch schwere Stichverletzungen ums Leben kam. Ursula Kuhr (1939-1964) fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Kölner Südfriedhof (dort Flur 78, vgl. Abb.).

An die Opfer des Attentats erinnern heute außerdem noch eine Gedenktafel im Bereich des früheren Schulgebäudes am Volkhovener Weg 209-211 (heutige Simultanhalle) sowie ein als Stele errichtetes Denkmal an der gemeinsamen Ruhestätte der acht getöteten Kinder auf dem alten Friedhof am Damiansweg in Weiler (Bach 1998 u. www.welt.de).
In der benachbarten Kirche St. Cosmas und Damian befindet sich links hinter dem Eingang ein buntes Glasfenster mit den Namen aller zehn Todesopfer (vgl. Abb.): Dorothea Binner, Gertrud Bollenrath, Renate Fühlen, Ingeborg Hahn, Ruth Hoffmann, Ursula Kuhr, Klara Kröger, Stefan Lischka, Karin Reinhold und Rosel Röhrig.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2023)

Internet
www.foerderschule-soldiner-strasse.de: Förderschule Soldiner Straße, Gertrud-Bollenrath-Schule (abgerufen 08.03.2023)
ratsinformation.stadt-koeln.de: Beschlussvorlage 3168/2018 - Namensgebung „Gertrud-Bollenrath-Schule“ (abgerufen 08.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Gertrud-Bollenrath-Schule, Soldiner Straße (abgerufen 08.03.2023)
anna-langohr-schule.de: Namensgebung Anna Langohr (abgerufen 08.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Anna-Langohr-Schule, Fühlinger Weg (abgerufen 08.03.2023)
de.wikipedia.org: Attentat von Volkhoven (abgerufen 01.03.2023)
www.welt.de: Amoklauf in Köln 1964, „Die brennenden Kinder - Es war furchtbar“ (Text Antonia Kleikamp, Welt-Geschichte vom 07.12.2020, abgerufen 01.03.2023)
youtu.be: Amoklauf mit Flammenwerfer: Das Attentat des Walter Seifert (WDR Lokalzeit MordOrte, Autor Hamzi Ismail, 16'57 min., 31.01.2022, abgerufen 08.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Nordfriedhof (abgerufen 08.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Flyer zum Nordfriedhof mit Friedhofsplan (Stand 02/2023, PDF-Datei, 4 MB, abgerufen 08.03.2023)

Literatur

Bach, Anja / Geschichtswerkstatt des Bürgerzentrums Chorweiler (Hrsg.) (1998)
Das Attentat von Köln-Volkhoven. In: Heimersdorf: vom Hof zum Kölner Stadtteil, Köln.
Peter, Barbara (2004)
Das Herz der Stadt stand still. Das Flammenwerfer-Attentat von Köln-Volkhoven. Köln.

Grabstätte der Lehrerin Gertrud Bollenrath auf dem Nordfriedhof

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Pallenbergstraße
Ort
50737 Köln - Weidenpesch
Fachsicht(en)
Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1964

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Grabstätte der Lehrerin Gertrud Bollenrath auf dem Nordfriedhof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345173 (Abgerufen: 29. April 2024)
Seitenanfang