Neben Haus Düssel lassen weitere Bauten mit öffentlicher Nutzung die Ortsgeschichte ablesen: Die katholische Pfarrkirche, eine der ältesten Stiftungen im ehemaligen Amt Solingen, war seit dem 14. Jahrhundert dem Gereonstift in Köln inkorporiert. Das Kirchenschiff aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts, wurde 1855 umgebaut und 1888/89 durch G.A. Fischer erweitert. Die Gründung der ersten evangelischen Gemeinde Anfang des 17. Jahrhunderts entfachte einen konfessionellen Streit um den Kirchenbau, der, 1671 zugunsten der katholischen Gemeinde entschieden, dazu führte, dass die Protestanten ihren Gottesdienst in dem rückwärtig gelegenen Küster- und Schulhaus, dem Eyserhaus, feierten. Die heutige Gestalt als Fachwerkkonstruktion mit bekrönendem Türmchen erhielt der Bau 1682. 1874 bis 1876 entstand am nördlichen Rand des Ortskernes ein eigener evangelischer Kirchenbau. Um 1900 erhielt die katholische Gemeinde ein eigenes Pfarrhaus, aus dem frühen 20. Jahrhundert sind das Diakoniehaus und das evangelische Gemeindeamt. Der Ort besaß ehemals eine Mühle, außerdem steht im Ort ein Feuerwehrhaus, in Teilen verändert und umgenutzt.
Der Ort besteht aus etwa 40 Baukörpern, von denen nahezu die Hälfte historische denkmalwerte oder aus historischen Gründen erhaltenswerte Substanz aufweist. Düssel ist im Charakter ein von Landwirtschaft geprägtes Dorf, das über ehemals durch Nutzung bestimmte Freiflächen und Bewuchs auf den topografischen Raum sowohl im Ortsinneren als auch an den Ortsrändern Bezug nimmt. Innerhalb des Ortes setzen die öffentlichen Bauten durch Volumen und Baugestaltung markante Festpunkte. In der nach außen weithin nach Norden wirksamen Silhouette drückt sich der dörfliche Ortscharakter aus, in der kleinteilig aufgefalteten Dachlandschaft unverwechselbar betont durch die beiden markanten Kirchtürmen vor den Wiesen und Wäldern im Hintergrund. Der Denkmalbereich umfasst den Ort mit seiner topografischen Einbindung und hat zum Ziel, die Ortsidentität durch die Erhaltung der dörflichen Strukturen zu bewahren.
Schutzelemente sind:
- Der Ortsgrundriss aus Wegeführung und Parzellengliederung; nachweisbar an Hand des überlieferten Kartenmaterials ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts die dörfliche Wegeführung mit Größe und Maßstäblichkeit der innerörtlichen Parzellen weitgehend erhalten.
- Die aufgehende Bausubstanz aus Kirchenbauten, dem Eyserhaus, Pfarrhaus, Diakoniehaus und Gemeindeamt, aus der Anlage von Haus Düssel und den umliegenden Wohn- und Nebengebäuden gibt in Ihrer Zuordnung und Gesamtheit, in der Größe und Ausprägung der Bauten, bezogen auf ihre jeweilige Nutzung, den über Jahrhunderte gewachsenen dörflichen Charakter wieder.
- Die Freiflächen binden den Ort in die geographischen Gegebenheiten ein, lassen den existentiellen Nutzungsbezug erkennen und sind Sichtflächen zur Wahrnehmung charakteristischer Eindrücke und der typischen Ortssilhouette.
- Einzelne markante Sichtbezüge, Ortsansicht und Silhouette zeigen den Ort in seiner historischen Vielschichtigkeit.
Die Satzung trat 1996 in Kraft.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2016)