Zivilschutzanlage und Atombunker im U-Bahnhof Kalk Post

Mehrzweckanlage (MZA) Kalk-Post, heute Dokumentationsstätte Kalter Krieg (DOKK)

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 15,08″ N: 6° 59′ 53,98″ O 50,93752°N: 6,99833°O
Koordinate UTM 32.359.360,70 m: 5.644.785,02 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.570.217,04 m: 5.645.171,01 m
  • Eingang zum Atombunker auf der Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk (2020).

    Eingang zum Atombunker auf der Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk (2020).

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  • Bahnsteig und Gleisanlage im U-Bahnhof Kalk Post der Stadtbahn Köln (2008); zur Zeit des "Kalten Krieges" zugleich Zugang zu einer Zivilschutzanlage mit Atombunker.

    Bahnsteig und Gleisanlage im U-Bahnhof Kalk Post der Stadtbahn Köln (2008); zur Zeit des "Kalten Krieges" zugleich Zugang zu einer Zivilschutzanlage mit Atombunker.

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  • Eingang zum Atombunker auf der Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk (2020).

    Eingang zum Atombunker auf der Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk (2020).

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  • Vorderansicht des Kalker Postamtes in der Kalker Hauptstraße (2013)

    Vorderansicht des Kalker Postamtes in der Kalker Hauptstraße (2013)

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  • Einer der drei Zugänge zur Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk. Durch die hellen Bodenplatten ist der Bereich erkennbar, an dem die rund 40 cm dicken Stahltüren das Innere der Haltestelle zum Schutz vor einem Atomschlag o. Ä. hermetisch abgeriegelt hätten (2020).

    Einer der drei Zugänge zur Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk. Durch die hellen Bodenplatten ist der Bereich erkennbar, an dem die rund 40 cm dicken Stahltüren das Innere der Haltestelle zum Schutz vor einem Atomschlag o. Ä. hermetisch abgeriegelt hätten (2020).

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  • Einer der drei Zugänge zur Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk. Durch die hellen Bodenplatten ist der Bereich erkennbar, an dem die rund 40 cm dicken Stahltüren das Innere der Haltestelle zum Schutz vor einem Atomschlag o. Ä. hermetisch abgeriegelt hätten (2020).

    Einer der drei Zugänge zur Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk. Durch die hellen Bodenplatten ist der Bereich erkennbar, an dem die rund 40 cm dicken Stahltüren das Innere der Haltestelle zum Schutz vor einem Atomschlag o. Ä. hermetisch abgeriegelt hätten (2020).

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  • Einer der drei Zugänge zur Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk. Durch die hellen Bodenplatten ist der Bereich erkennbar, an dem die rund 40 cm dicken Stahltüren das Innere der Haltestelle zum Schutz vor einem Atomschlag o. Ä. hermetisch abgeriegelt hätten (2020).

    Einer der drei Zugänge zur Zwischenebene der Haltestelle Kalk Post in Köln-Kalk. Durch die hellen Bodenplatten ist der Bereich erkennbar, an dem die rund 40 cm dicken Stahltüren das Innere der Haltestelle zum Schutz vor einem Atomschlag o. Ä. hermetisch abgeriegelt hätten (2020).

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Im U-Bahnhof Kalk Post wurde die erste Zivilschutzanlage Kölns während des „Kalten Krieges“ (1945 bis um 1989) angelegt. In der einzig erhaltenen Anlage dieser Art in der Stadt sollten in einem Konfliktfall – allerdings nur, wenn der Gegner seinen Atomschlag auch ankündigt… – 2.366 Menschen für 14 Tage Schutz finden.

Der U-Bahnhof Kalk Post
Zivilschutzanlagen des Kalten Krieges in Köln
Kalk Post – einzige erhaltene Zivilschutzanlage der Stadt
Dokumentationsstätte Kalter Krieg (DOKK)
Anmerkung zur Geometrie im Kartenbild / Hinweis
Quelle, Internet, Literatur

Der U-Bahnhof Kalk Post
Der unter der Köln-Kalker Hauptstraße gelegene Bahnhof Kalk Post gehört zur ersten Baustufe der Deutz-Kalker U-Bahn (so genannter „Deutz-Kalker Tunnel“). Durch den am 2. August 1980 in Betrieb genommenen zweigleisigen U-Bahnhof führen die Linien 1 und 9 der Kölner Stadtbahn.
„Die Deutz-Kalker U-Bahn war die erste Tunnelstrecke in Köln, die vollständig nach der Stadtbahnrichtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen geplant und gebaut wurde.“ (de.wikipedia.org)
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Zivilschutzanlagen des Kalten Krieges in Köln
Neben der nachfolgend beschriebenen Bunkeranlage im U-Bahnhof Kalk Post wurden in Köln weitere Zivilschutzanlagen bzw. Atombunker des Kalten Krieges ausgebaut, die das Überleben von tausenden Menschen sichern sollten:
  • ein Zivilschutzbunker im 1985 eröffneten U-Bahnhof Friesenplatz,
  • ein nicht vollendeter Zivilschutzbunker im benachbarten und ebenfalls 1985 eröffneten U-Bahnhof Rudolfplatz,
  • eine zentrale Bunkeranlage am Neumarkt (offenbar geplant, aber nicht realisiert),
  • verschiedene Bunkerräume für die Einsatzleitung des Katastrophenschutzes unter dem historischen Kölner Rathaus, darunter ein Bunker unter dem Alter Markt (offiziell „Befehlsstelle für die Führungsorgane der Stadt“) für 90 wichtige Mitarbeiter der Verwaltung und den Oberbürgermeister (www.ksta.de, 2019), sowie
  • so genannte „Führungsausweichstellen“ als Bunker für Verwaltungseinheiten der Stadt Köln (erhalten in den Stadtteilen Dellbrück, Ossendorf und Sülz, letztere offenbar ebenfalls vorgesehen als mögliches Quartier für den Kölner Oberbürgermeister).

Bundesweit existierten 1979 insgesamt 1,8 Millionen Schutzplätze, davon 180.158 in Mehrzweckanlagen, die in diesem Jahr vom Bund mit 730 Millionen DM gefördert wurden. Die Kosten für Unterhalt und Betrieb hatten die Kommunen zu leisten (Schwienbacher 2016, S. 7).
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Kalk Post – einzige erhaltene Zivilschutzanlage der Stadt
Im U-Bahnhof Kalk Post wurde während seiner Erbauung die erste Kölner Zivilschutzanlage während des Kalten Krieges angelegt. Um 1979 wurden dafür von der Stadt mit Unterstützung des Bundes schätzungsweise sieben Millionen DM aufgewendet.
In einer Zwischenebene der U-Bahn-Station wurde eine Mehrzweckanlage ausgebaut und zum 1. Oktober 1979 in Betrieb genommen (Schwienbacher 2016, S. 7). Die auf einer Fläche von rund 2.500 Quadratmetern eingerichteten Versorgungsräume sollten während eines Konfliktfalls genau 2.366 Menschen für zwei Wochen Schutz vor einem Atomschlag oder Giftgas-Angriffen bieten. Schutzsuchende sollten den über gasdichte Tunnelabschlüsse verschließbaren und atomsicheren Bunker über die heute noch sichtbaren, rund 40 Zentimeter dick gepanzerten Stahltüren der Bochumer Eisenhütte Heintzmann GmbH & Co an den Treppen des Bahnhofs und einen dahinter liegenden 75 Meter langen Gang erreichen.
Laut Robert Schwienbacher, Vorsitzender der Kölner Dokumentationsstätte Kalter Krieg, war die Nutzung des Bunkers allerdings „aberwitzig“ auf einen vorher vom Gegner angekündigten Atomschlag ausgerichtet. Auch hätte das nicht-rechtzeitige Eintreffen der der Bedienmannschaft die gesamte Schutzfunktion in Frage gestellt. Einzig 2.366 Durchreisende des Verkehrsknotenpunkts Deutz / Trimbornstraße sollten hier eingelassen werden (Schwienbacher 2016, S. 5 u. 7 und www.ksta.de, 2016).
„Die Anwohner sollten ihre eigenen privaten Schutzräume haben. ... Es war angedacht, 14 Tage vor dem Schutzfall die Betten aufzubauen, Lebensmittel einzulagern und die Öltanks zu befüllen.“ (www.ksta.de, 2016)

Die Anlage war als „Kleine Stadt unter Stadt“ (Informationsflyer DOKK 2016) für den ABC-Schutzfall gegen atomare, biologische und chemische Kampfmittel ausgerüstet:
„Erhalten sind die Pumpen, die das Wasser aus einem eigenen Tiefbrunnen durch die Leitungen schicken sollten. Erhalten ist der Operationsraum mit bescheidener medizinischer Ausstattung. Aber auch die kleine Küche, die Toiletten und Waschräume, das mächtige Notstromaggregat und die Lüftungsanlage sind unverändert geblieben und noch immer funktionstüchtig.
Im Ernstfall wäre ein kleiner Teil der Atemluft über Rohre im Mittelstreifen der Kalker Hauptstraße angesaugt und von ABC-Filtern gereinigt worden. ... Pro Person waren 1,7 Quadratmeter vorgesehen. Geschlafen hätten die Schutzsuchenden unter anderem auf 354 vierstöckigen Sitz-Liege-Kombinationen ('LS-Betten') auf den Bahnsteigen der U-Bahn-Station und in den Aufenthaltsräumen, weitere 432 Personen in den Zügen, die im Atomfall auf jeder Seite der Station eingefahren wären sowie 354 Personen in der Schalterhalle (Schwienbacher 2016, S. 14-16). Die Schächte wären anschließend hermetisch verriegelt worden.“
(www.ksta.de, 2016)

Erst im Jahr 2005 wurde die der Stadt Köln gehörende Anlage offiziell außer Dienst gestellt.

Dokumentationsstätte Kalter Krieg (DOKK)
Die Dokumentationsstätte Kalter Krieg, die sich künftig um Kölns einzige komplett erhaltene Zivilschutzanlage aus jener Zeit kümmern wird, ist eine neu gegründete Außenstelle des Kölner Festungsmuseums, welches bisher die Kölner preußischen Forts sowie Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg betreut.
Am 11. September 2016, dem Tag des offenen Denkmals, wurden die vollständig erhaltenen Zivilschutzräume als Dokumentationsstätte eröffnet. Künftig sollen hier monatlich kostenlose Führungen durch die Anlage für interessierte Bürger angeboten werden.
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Anmerkung zur Geometrie im Kartenbild / Hinweis
Die hiesige Objektgeometrie kann der Komplexität des unterirdischen Bauwerks naturgemäß nicht gerecht werden. Sie zeigt daher den Umfang des U-Bahnhofs Köln Kalk entsprechend der Deutschen Grundkarte DGK 5.
Die Dokumentationsstätte im Zivilschutzbunker Kalk wurde unter „Schon gewusst, ...“ in Heft 5/2020 des Stadtmagazins KölnerLeben vorgestellt (www.koelnerleben-magazin.info).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016/2021)

Quelle
Informationsflyer „14 Tage überleben“ (Der Kalte Krieg: Überleben im Atombunker), Dokumentationsstätte Kalter Krieg, 2016.

Internet
koelnerleben-magazin.de: „Schon gewusst, dass im Kalker Atombunker eine Telefonleitung nach Russland hilfreich gewesen wäre?“ (Text Katharina Grünwald, 2020, abgerufen 13.01.2022)
welt.unter.koeln: Atombunker, Hoch- & Tiefbunker, Preußische Festungen Köln, Museen (abgerufen 15.10.2019)
welt.unter.koeln: Dokumentationsstätte Kalter Krieg – Mit der Kölner U-Bahn in den Atombunker? (abgerufen 28.01.2020)
www.fulda-gap.de: MZA HBF FFM, eine ähnliche Anlage in der Tiefgarage des Frankfurter Hauptbahnhofs (abgerufen 04.01.2017)
www.ksta.de: „Spurensuche in Köln – Das Geheimnis der U-Bahn-Station Kalk Post“ (Kölner Stadt-Anzeiger vom 19.08.2016, abgerufen 28.09.2016)
de.wikipedia.org: U-Bahnhof Kalk Post (abgerufen 28.09.2016)
de.wikipedia.org: Zivilschutzbunker Köln-Kalk (neuer Eintrag vom 26.01.2018, abgerufen 05.02.2018)
www.do-kk.de: Dokumentationsstätte Kalter Krieg DOKK (abgerufen 28.09.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 15.10.2019)
museum.crifa.de: Kölner Festungsmuseum (abgerufen 28.09.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 15.10.2019)
www.ksta.de: Kölns geheimnisvollste Orte: „Bunker unterm Alter Markt – Die Unterwelt des Rathauses“ (Kölner Stadt-Anzeiger vom 04.02.2019, abgerufen 12.08.2020, Inhalt nicht mehr verfügbar 09.08.2023)
www.ksta.de: Kölns geheimnisvollste Orte: „Kaum sichtbare Luftschutzbunker“ (Kölner Stadt-Anzeiger vom 04.02.2019, abgerufen 12.08.2020, Inhalt nicht mehr verfügbar 09.08.2023)
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Literatur

Bast, Eva-Maria; Klaas, Manuela (2017)
Kölner Geheimnisse. 50 spannende Geschichten aus der Domstadt. S. 140-142, Überlingen.
Pötzl, Norbert F.; Traub, Rainer (2010)
Der Kalte Krieg. Wie die Welt den Wahnsinn des Wettrüstens überlebte. München.
Schwienbacher, Robert (2016)
Zivilschutz im Kalten Krieg. Überleben in der Mehrzweckanlage Kalk-Post. Köln.

Zivilschutzanlage und Atombunker im U-Bahnhof Kalk Post

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kalker Hauptstraße 103
Ort
51105 Köln - Kalk
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1979 bis 1980, Ende 2005

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Empfohlene Zitierweise
„Zivilschutzanlage und Atombunker im U-Bahnhof Kalk Post”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-255072 (Abgerufen: 24. April 2024)
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