Louisenlund in Güby

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
  • Herrenhaus Louisenlund (2019)

    Herrenhaus Louisenlund (2019)

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Louisenlund ist ein adliges Gut und eine damit verbundene Herrschaft an der Schlei. Zur Herrschaft bzw. Gutsobrigkeit gehörten der Herrenhof Louisenlund, der Meierhof, ein größeres Waldareal und die Dörfer Güby und Esprehm sowie mehrere Einzelstellen.
Der Name Louisenlund geht zurück auf Prinzessin Louise, die Tochter des dänischen Königs Friedrich V. und Schwester des dänischen Königs Christians VII. Sie erhielt das Areal 1770 als Sommerresidenz.

Hof Tom Tegelhoff
Louisenlund
Park Louisenlund und Einzelbauwerke
Weitere Anlagen der Herrlichkeit Louisenlund
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Hof Tom Tegelhoff
Zunächst lag auf dem späteren Gutsareal ein Hof mit Namen Tom Tegelhoff, zum Ziegelhof. Die Ziegelei lag vermutlich im Bereich des späteren Wirtschaftshofes. Der erste, 1517 überlieferte Besitzer war Schack Sehestedt (gestorben 1535). Nach einer Urkunde gab es bereits 1537 ein festes Wohngebäude. 1563 wurde der Hof an Herzog Adolf von Gottorp (1526-1586) verkauft.
Herzog Adolf hatte das Gut wohl für die Hofhaltung auf Schloss Gottorf gekauft. Im 17. Jahrhundert wurde der Ziegelhof als Belohnung für treue Beamte verwendet. Seit 1721 war der herzogliche Anteil am Herzogtum Schleswig mit dem königlich dänischen vereinigt worden, so fiel das Gut an den König und wurde während der nächsten Jahrzehnte als königliches Vorwerk (Wirtschaftshof) benutzt.
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Louisenlund
Das Vorwerk schenkte König Christian VII. (1749-1808) im Jahr 1770 seiner Schwester Louise, Prinzessin von Dänemark und Norwegen (1750-1831), als Sommerresidenz. Louise war seit 1766 verheiratet mit Landgraf Carl von Hessen-Kassel (1744-1836), welcher am dänischen Hofe aufgewachsen war. Wegen der nahen Verwandtschaft erhob Christian VII. seinen Schwager Carl 1766 zum Generalleutnant, Vorsitzenden des obersten Kriegsrates, zum Staatsminister, zum Ritter vom Elefantenorden und zum Vizekönig von Norwegen. Jedoch behagte Carl das Leben am dänischen Hofe nicht und er sank in der Gunst des Königs. Daher wurde er 1769 Statthalter in den Herzogtümern Schleswig und Holstein, das Amt behielt er bis zu seinem Tod 1836.
Nach der Schenkung des Hofes an Louise wurde zwischen 1772 und 1776 ein neues Herrenhaus abseits des alten Wirtschaftshof errichtet, genannt Louisenlund. Der Neubau war als Sommerresidenz gedacht und lag mitten in Wäldern sowie am Wasser der Schlei. Baumeister war Johann Hermann von Motz, ebenfalls aus Kassel stammend.
1790 wurde hier die Vermählung von Maria von Hessen-Kassel (1767–1852) mit dem dänischen Kronprinzen Frederik (1768-1839, ab 1808 Frederik VI.) gefeiert. Die dazu angefertigten Gouachen von Carl Daniel Voigts geben in großartiger Weise Schloss, Garten und Fest wieder.
Nach dem Tode Louises im Jahr 1831 ging die Herrlichkeit an die jüngste Tochter, Louise Caroline von Hessen (1789-1867), über. Sie war verheiratet mit Herzog Friedrich Wilhelm von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1785-1831), Stifter der neueren Linie Glücksburg, welcher 1825 den Titel Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg erhielt. Herzogin Louise Caroline lebte mit ihren zehn Kindern im Winter auf Gottorf und im Sommer aus Louisenlund.
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Landgraf Carl von Hessen starb 1836. Bald danach wurde das Schloss zu seiner heutigen Anlage erweitert. Neben dem Ausbau des Herrenhauses gehörten dazu die Orangerie, ein lang gestreckter eingeschossiger Flügel im Nordwesten des Herrenhauses. Östlich des Herrenhauses wurde ein Wirtschaftsbereich an einem Lindenrondell eingerichtet. Hier lagen ein Pferdestall (Marstall), das Küchenhaus (heute Glockenhaus), das Kavalliershaus und eine Remise. Zu Einrichtungen der Bewirtschaftung des Hofes gehörte der Eiskeller nahe der Schlei. Südlich des Herrenhauses lagen im Wald die Försterei und am Weg nach Ahrensberg eine Gastwirtschaft.
1848 trat Herzogin Louise Caroline das Gut an ihren ältesten Sohn Karl von Hessen-Kassel (1813-1878) ab. Dieser musste die Anlage im Rahmen der 1848er-Unruhen verlassen und durfte erst 1853 zurückkehren. Nach dem Tod Herzog Karls im Jahr 1878 gingen die Besitzungen an seinen Bruder Herzog Friedrich zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1814-1885) über, von diesem 1885 auf dessen Sohn Herzog Friedrich Ferdinand (1855-1934) und 1934 weiter auf dessen Sohn Herzog Friedrich (1891-1965). 1965 kam das Gut auf Herzog Peter zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1922-1980). Ihm folgten Christoph zu Schleswig-Holstein (1949-2023) und Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein (geboren 1985).
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Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurde Schloss Louisenlund von der deutschen Kriegsmarine beschlagnahmt. Es blieb im Krieg von Zerstörungen verschont. Nach dem Ende des Krieges brachte man darin Geflüchtete unter, ehe es von britischen Truppen besetzt wurde. Die Engländer blieben bis 1947, danach folgten norwegische Truppen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich das Gut Herzog Friedrichs in schwierigen Verhältnissen. Die Bodenreform drohte ihm einen Teil des Besitzes und damit seines Einkommens zu entziehen, das Schlossinventar war von der britischen Besatzung geplündert worden. Hinzu kamen Sorgen um die Erhaltung der weiteren Schlösser und Herrenhäuser des herzoglichen Hauses.
Da Herzog Friedrich zeitgemäßen Formen der Erziehung Jugendlicher aufgeschlossen war, wandelte er seinen Sitz Louisenlund im Jahr 1948 in ein Landerziehungsheim um, als Stiftung. Diese erhielt den größten Teil des Acker- und Waldbesitzes. Ein Teil des Grundbesitzes ging an die benachbarten Gemeinden, der Herzog behielt Schloss und Park.
Die Stiftung Louisenlund umfasst heute ein Internat, ein Ganztagsgymnasium und die International Baccalaureate (IB) World School.
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Park Louisenlund und Einzelbauwerke
Der Park von Louisenlund gehört zu den frühesten und am sorgfältigsten durchgeführten Anlagen der beginnenden romantischen Epoche im ganzen Norden. Der Entwurf ging zurück auf den Schöpfer des Parks von Wilhelmshöhe, Christoph Jussow. Die wesentlichen Teile des Gartens, die Lindenalleen, die Blickachsen und die Verbindungen zur Schlei sind bis heute erhalten geblieben. Vom in geometrischen Formen angelegten Kernbereich des Gartens um das Landhaus herum ist zur Schlei hin ein regelmäßiges Rasenparterre mit Wegekreuz erhalten bzw. wiederhergestellt worden. Im Zentrum steht eine Sonnenuhr von 1794. Andere Teile des Gartens wurden in neuerer Zeit umgewandelt.
Die Zufahrtsstraßen zum Herrenhaus sind von Fleckeby bzw. Altenberg kommend als Alleen erhalten.
Carl von Hessen trat 1774 einer nicht überlieferten Freimaurerloge bei. In der Folgezeit schuf er ein eigenes System, das Gottorfsche System, das er auf zwölf Grade ausbaute. Zeichen seines Freimaurertums war der Bau des Freimaurerturms im Park von Louisenlund, wohl zwischen 1778 und 1784, dessen ehemaliges Portal am Marstall eingebaut wurde. Die Haddebyer Runensteine, gefunden 1796/1797, standen unfern des Freimaurerturms. Sie stehen heute im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum im Schloss Gottorf.
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An einer Wiese stand eine kleine, mit Borke verkleidete Kapelle, auch Eremitage oder Einsiedelei genannt. Sie enthielt eine Wunderlichkeit: Hier lag auf einer Pritsche die Holzfigur eines Einsiedlers mit Bart und altertümlicher Kleidung. Beim Betreten der Kapelle wurde der Oberkörper der Figur senkrecht aufgerichtet und starrte den Eindringling an. Die Figur wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der Schlei versenkt.
Landgraf Carl war seit 1774 norwegischer Feldmarschall. Aus Verbundenheit mit dem Land ließ er ein norwegisches Blockhaus nach Louisenlund schaffen. Es dient bis heute als Kapelle. Südlich schließt sich der private Friedhof der Familie von Schleswig-Holstein an. Nördlich der Waldkapelle findet sich ein Teich.
Der Park wurde im Laufe der Zeit mit zahlreichen Erinnerungsmalen ausgestattet, die an Menschen erinnerten, die dem Landgraf und seiner Familie nahestanden. Dazu gehören die Louisensäule, errichtet von Marie Sophie Frederike von Hessen, der Obelisk von 1790 und die Wilhelmssäule zur Erinnerung an Herzog F. Wilhelm P. L. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1785-1831) sowie der Freundschaftsstein „Marienlaube“.
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Weitere Anlagen der Herrlichkeit Louisenlund
Auf einer Anhöhe südwestlich des Landhauses liegt der Meierhof, die ursprüngliche Hofanlage mit Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert.
Zur Herrlichkeit Louisenlund gehörten auch das Katendorf Ahrensberg und das Karlsstift, ein Armenhaus von 1841 bei Güby. In dessen Garten ist ein versetzter Grenzstein der historischen Grundstücksgrenzen zu finden. In Ahrensberg ließ Landgraf Carl von Hessen ein Schulgebäude errichten. In größerer Entfernung vom Herrenhaus liegt der Karlshof von 1805 südlich von Güby.

(Claus Weber, KuLaDig-Redaktion, 2024)

Internet
www.louisenlund.de/: Stiftung Louisenlund (abgerufen 04.07.2024)
de.wikipedia.org: Stiftung Louisenlund (abgerufen 18.06.2024)
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Literatur

Lafrenz, Deert (2023)
Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Bd. I: Katalog der Gutsanlagen (A bis L); Bd. II: Katalog der Gutsanlagen (M bis W). 3. ergänzte und korrigierte Auflage. In: Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte, Bd. 19, Bd. 1, S. 381-385, Petersberg.

Louisenlund in Güby

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Claus Weber, „Louisenlund in Güby”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-354053 (Abgerufen: 14. Dezember 2024)
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