Herrenhaus Louisenlund und Orangerie

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Güby
Kreis(e): Rendsburg-Eckernförde
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 54° 29′ 36,1″ N: 9° 41′ 5,43″ O 54,49336°N: 9,68484°O
Koordinate UTM 32.544.358,22 m: 6.038.631,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.544.444,21 m: 6.040.607,80 m
  • Herrenhaus Louisenlund (2019)

    Herrenhaus Louisenlund (2019)

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    Matthias Süßen
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Das Herrenhaus in Louisenlund wurde zwischen 1772 und 1776 als Sommerresidenz von Louise, Prinzessin von Dänemark und Norwegen (1750-1831), und ihrem Gemahl Landgraf Carl von Hessen-Kassel (1744-1836) errichtet. Es war ein vergleichsweise schlichtes Wohnhaus des aus Kassel stammenden späteren Landbaumeister Johann Hermann von Motz.
Der ursprüngliche Bau ist im Kern im heutigen Haus erhalten geblieben, von außen jedoch kaum noch zu erkennen. Es war ein Bau des frühen Klassizismus mit hervortretendem zweistöckigem Mittelrisaliten mit drei Achsen. Die beidseitigen Flügel hatten vier Achsen, im Obergeschoss befand sich eine voll ausgebaute Mansarde. Die Dächer auf beiden Flügeln waren abgewalmt und durch vier Dachgauben und zwei Kamine gegliedert. Über dem Mittelrisalit erhob sich ein Dreiecksgiebel. Über eine zweiläufige Treppe wurde das Mittelportal erreicht. Im Treppengitter befand sich eine geschmiedete Arbeit mit dem Monogramm L C (Louise und Carl), darüber die landgräfliche Krone.
Im Innern lässt sich die ursprüngliche Grundrissstruktur noch erkennen: Um die mittlere Eingangshalle an der Westseite und einen ehemals die gesamte Länge des Gebäudes durchlaufenden Mittelflur gruppieren sich acht regelmäßige quadratische Räume und ein Gartenzimmer. Südlich der Diele liegt das Treppenhaus mit frühklassizistischer Treppe, die mit drei Läufen ins Obergeschoss führt. Hier liegt der Festsaal mit Stuckdecke und Kaminnische in Empireform.
Das Schloss wurde vor 1794 zu seiner heutigen Form erweitert. Das Mansardgeschoss baute man als zweites Vollgeschoss aus, darüber ein neues, höheres Satteldach mit Krüppelwalmen. An den Schmalseiten wurden je zwei Fensterachsen angegliedert und durch Eckrisaliten abgeschlossen. Die lange Flucht von 15 Fensterachsen wird durch drei Risalite mit Dreiecks- und Segmentbogengiebeln gegliedert.
Der von Säulen getragene Balkon am Mittelrisalit der Gartenseite ist eine Zutat aus der Zeit um 1900.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg baute man das Haus für die neue Funktion als Landeserziehungsheim um. Im Innern blieben jedoch einige historische Teile erhalten, wie Stuckaturen in vielen Zimmern, Öfen und Ofennischen sowie Kristalllüster und Kronleuchter.

An das Haus angebaut wurde vor 1794 nach Nordwesten die Orangerie, mit einem Mittelpavillon. Sie ist heute Aula, Ausstellungs- und Empfangssaal für das Internat.

Das Herrenhaus ist auf die nahe Schlei ausgerichtet, das Ufer war terrassenförmig angelegt. Das Haus ist eingebunden in die Gestaltung des Parks. In der nahen Umgebung des Herrenhauses befinden sich mehrere Gebäude, wie das Kavaliershaus, Verwaltungsgebäude, Marstall und Remise. Diese waren im Laufe der Jahre nahe des Herrenhauses errichtet worden.
Heute ist das Gebäude Teil der Privatschule Louisenlund.

Hinweis
Das Herrenhaus Louisenlund ist ein geschütztes Baudenkmal der Gemeinde Güby.

(Jörg Bargmann, Schleswig-Holsteinischer Heimatbund, 2013; Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)

Internet
de.wikipedia.org: Stiftung Louisenlund (abgerufen: 2.7.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Kulturdenkmale in Güby, Herrenhaus (abgerufen: 2.7.2024)

Literatur

Lafrenz, Deert (2023)
Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Bd. I: Katalog der Gutsanlagen (A bis L); Bd. II: Katalog der Gutsanlagen (M bis W). 3. ergänzte und korrigierte Auflage. In: Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte, Bd. 19, Bd. 1, S. 382-383, Petersberg.
Oberdieck, Gustav; Rohling, Ludwig; Seeger, Joachim; Perseke, Helmut; Holm, Theodora (Hrsg.) (1950)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Eckernförde. (Die Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein Band 5.) S. 239, München, Berlin.
Rumohr, Henning von (Bearb.) (1979)
Schlösser und Herrenhäuser im nördlichen und westlichen Holstein. Ein Handbuch mit 138 Aufnahmen und 12 Farbtafeln. 2., veränderte Auflage. S. 177, Frankfurt.

Herrenhaus Louisenlund und Orangerie

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Louisenlund 1
Ort
24357 Güby
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG SH 2015
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1772 bis 1776

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Jörg Bargmann, Claus Weber: „Herrenhaus Louisenlund und Orangerie”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-60291-20130204-6 (Abgerufen: 21. Januar 2025)
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