Der ursprüngliche Bau ist im Kern im heutigen Haus erhalten geblieben, von außen jedoch kaum noch zu erkennen. Es war ein Bau des frühen Klassizismus mit hervortretendem zweistöckigem Mittelrisaliten mit drei Achsen. Die beidseitigen Flügel hatten vier Achsen, im Obergeschoss befand sich eine voll ausgebaute Mansarde. Die Dächer auf beiden Flügeln waren abgewalmt und durch vier Dachgauben und zwei Kamine gegliedert. Über dem Mittelrisalit erhob sich ein Dreiecksgiebel. Über eine zweiläufige Treppe wurde das Mittelportal erreicht. Im Treppengitter befand sich eine geschmiedete Arbeit mit dem Monogramm L C (Louise und Carl), darüber die landgräfliche Krone.
Im Innern lässt sich die ursprüngliche Grundrissstruktur noch erkennen: Um die mittlere Eingangshalle an der Westseite und einen ehemals die gesamte Länge des Gebäudes durchlaufenden Mittelflur gruppieren sich acht regelmäßige quadratische Räume und ein Gartenzimmer. Südlich der Diele liegt das Treppenhaus mit frühklassizistischer Treppe, die mit drei Läufen ins Obergeschoss führt. Hier liegt der Festsaal mit Stuckdecke und Kaminnische in Empireform.
Das Schloss wurde vor 1794 zu seiner heutigen Form erweitert. Das Mansardgeschoss baute man als zweites Vollgeschoss aus, darüber ein neues, höheres Satteldach mit Krüppelwalmen. An den Schmalseiten wurden je zwei Fensterachsen angegliedert und durch Eckrisaliten abgeschlossen. Die lange Flucht von 15 Fensterachsen wird durch drei Risalite mit Dreiecks- und Segmentbogengiebeln gegliedert.
Der von Säulen getragene Balkon am Mittelrisalit der Gartenseite ist eine Zutat aus der Zeit um 1900.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg baute man das Haus für die neue Funktion als Landeserziehungsheim um. Im Innern blieben jedoch einige historische Teile erhalten, wie Stuckaturen in vielen Zimmern, Öfen und Ofennischen sowie Kristalllüster und Kronleuchter.
An das Haus angebaut wurde vor 1794 nach Nordwesten die Orangerie, mit einem Mittelpavillon. Sie ist heute Aula, Ausstellungs- und Empfangssaal für das Internat.
Das Herrenhaus ist auf die nahe Schlei ausgerichtet, das Ufer war terrassenförmig angelegt. Das Haus ist eingebunden in die Gestaltung des Parks. In der nahen Umgebung des Herrenhauses befinden sich mehrere Gebäude, wie das Kavaliershaus, Verwaltungsgebäude, Marstall und Remise. Diese waren im Laufe der Jahre nahe des Herrenhauses errichtet worden.
Heute ist das Gebäude Teil der Privatschule Louisenlund.
Hinweis
Das Herrenhaus Louisenlund ist ein geschütztes Baudenkmal der Gemeinde Güby.
(Jörg Bargmann, Schleswig-Holsteinischer Heimatbund, 2013; Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)
Internet
de.wikipedia.org: Stiftung Louisenlund (abgerufen: 2.7.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Kulturdenkmale in Güby, Herrenhaus (abgerufen: 2.7.2024)