Freimaurerturm in Louisenlund

St. Germain-Turm

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Güby
Kreis(e): Rendsburg-Eckernförde
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 54° 29′ 38,55″ N: 9° 40′ 50,04″ O 54,49404°N: 9,68057°O
Koordinate UTM 32.544.080,55 m: 6.038.704,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.544.166,43 m: 6.040.680,78 m
Im Park westlich des Herrenhaus Louisenlund erhob sich der Freimaurerturm, auch St. Germain-Turm genannt. Dieser wurde zwischen 1778 und 1784 auf Betreiben von Landgraf Carl von Hessen (1744-1836) errichtet, welcher sich dem Freimaurertum zugewandt hatte. 1774 trat er einer Loge bei, später schuf er ein eigenes System - das Gottorfsche System. Als Ausdruck seiner Verbindung zum Freimaurertum ließ er den Turm errichten.

Der Turm stand auf einem Hügel. Auf einem schweren, kreisrunden Bruchsteinsockel erhoben sich drei Geschosse und ein flaches Dach mit Brüstung. Der Turm selbst bestand aus einem Eichenholzgerüst, außen mit Brettern verkleidet und mit Kalkmörtelbewurf.
In jedem Stockwerk befand sich ein überwölbter Raum mit Rundfenstern. Im Erdgeschoss gab es Wand- und Deckenmalereien mit Emblemen der Freimauer. Im mittleren Stockwerk hatte man Flüsterwinkel eingebaut, Wand und Boden waren mit perspektivischem Parkett bemalt.
Das Eingangsportal führte man in ägyptisierenden Stil aus, mit Dreiviertelsäulen mit Lotuskapitellen, der Türsturz war mit Skarabäusornament und Schlangenstäben geschmückt (heute am Marstall).
Im Keller gab es einen Laborraum, in dem der Graf von St. Germain im Auftrag und mit Geldmitteln des Landgrafen an der Herstellung von Gold und Edelsteinen experimentierte.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Keller nächstens aufgebrochen und zerstört. In der lokalen Bevölkerung hatte sich die Erinnerung an den Alchimistenkeller erhalten und fest verankert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm zerstört und nicht wieder aufgebaut, die vorhandenen Reste 1948 beseitigt. Eine Rekonstruktion des Turms ist in Planung (brauerarchitekten.de).

Hinweis
Der ehemalige Freimaurerturm ist ein geschütztes Baudenkmal der Gemeinde Güby.

(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)

Internet
freimaurer-wiki.de: Freimaurergarten Louisenlund (abgerufen 1.7.2024)
st-germain.de: Graf Saint Germain. Private Seite von Markus Feuerstack, Eckernförde, mit Bildern und Plänen der historischen Turmanlage (abgerufen 1.7.2024)
brauerarchitekten.de: Freimaurerturm Louisenlund. Planungen zum Wiederaufbau, Geschichte und Zustandsbericht von BrauerArchitekten, Jesteburg (abgerufen 1.7.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Kulturdenkmale in Güby, ehemaliger Freimaurerturm (abgerufen 3.7.2024)

Literatur

Lafrenz, Deert (2023)
Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Bd. I: Katalog der Gutsanlagen (A bis L); Bd. II: Katalog der Gutsanlagen (M bis W). 3. ergänzte und korrigierte Auflage. In: Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte, Bd. 19, Bd. 1, S. 381-384, Petersberg.
Oberdieck, Gustav; Rohling, Ludwig; Seeger, Joachim; Perseke, Helmut; Holm, Theodor (1950)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Eckernförde. (Die Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein, Band 5.) S. 240, München Berlin.
Rumohr, Henning von (Bearb.) (1979)
Schlösser und Herrenhäuser im nördlichen und westlichen Holstein. Ein Handbuch mit 138 Aufnahmen und 12 Farbtafeln. 2., veränderte Auflage. S. 178-180, Frankfurt.

Freimaurerturm in Louisenlund

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Louisenlund
Ort
24357 Güby
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG SH 2015
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1778 bis 1784, Ende nach 1948

Empfohlene Zitierweise

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Claus Weber: „Freimaurerturm in Louisenlund”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354097 (Abgerufen: 7. Oktober 2024)
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