Seit der merowingischen und besonders der karolingischen Periode wurde das Gebiet allmählich durch Übernahme der von den Römern aufgegebenen Siedlungs- und Wirtschaftsflächen besiedelt (Reuter 1979, S. 17). Die fränkische Landnahme führte zu einer erheblichen Zunahme der Bevölkerung. Nach 900 setzte die mittelalterliche Rodungsphase ein (Schwind 1984, S. 36), die bis etwa 1300 andauerte. Die ältesten Siedlungen bildeten die Höfe, die in Hofverbänden (Villikationen) zusammengefasst und sogenannten Fronhöfen untergeordnet waren. Aus diesen Einzelhöfen und Hofgruppen (Weilern) sind erst später die Dörfer entstanden. Aus der letzten Phase des mittelalterlichen Landesausbaus datieren die Dörfer, deren Namen auf -rod, -rath, -scheid,-berg, -feld, -tal, -bach, -born enden. Diese Namensformen deuten auf Rodung und Wald hin und datieren aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Dies gilt auch für Bongard, wo der Bestandteil „gard“ auf Bergwald hindeutet (Reuter 1979, S. 82).
Die älteste Erwähnung von Bongard als „Budinchart“ ist im Liber valoris ecclesiarum Coloniensis dioceses (ein Eigentums- und Steuerverzeichnis der Diözese Köln) um 1300 belegt (Oediger 1967, S. 46). Zu vermuten ist, dass Bongard in der mittelalterlichen Landnahme um 1200 entstanden ist. Dies wird durch die Erwähnung als Vikarie im Liber valoris bestätigt. Die nächste Nennung bezieht sich auf einen Hof zum Bomgarten um 1350 (Lamprecht 1885, S. 509). 1466 wird der Zender (= Vorsteher und Dorfrichter) zu Bongart in einem Weistum erwähnt (Mayer 1983, S. 244). Im späten Mittelalter könnte man sich Bongard mehr als eine Gruppe von einigen Höfen vorstellen. Durch die Niederlassung von freien Bauern und Hofteilungen wurde die Besiedlung seitdem zunehmend dichter.
Die Vikarie Bongard unterstand bis zur Gründung der Pfarrei Bodenbach am 25. November 1861 der Pfarrei Pfarrei Kelberg im Eifeldekanat des Erzbistums Köln. Nach der endgültigen Neuordnung der Bistumsgrenzen aufgrund der päpstlichen Bulle „De salute animarum“ von 1821 kam die Pfarrei Kelberg zum Bistum Trier. Die heutige St. Agath Filialkirche wurde 1916 anstatt der baufälligen Kapelle an der Ecke Hauptstraße/Bodenbacher Straße, die zu dieser Zeit abgerissen worden ist, erbaut.
Während der französischen Herrschaft wurde Bongard mit der Einverleibung des linken Rheinlandes zu Frankreich vom 1798 bis 1813 eine eigenständige Gemeinde („Commune“) in der „Mairie de Kelberg“. Nach der Übernahme der Verwaltung des Rheinlandes durch die Preußen 1815 war Bongard eine eigenständige Gemeinde der Bürgermeisterei bzw. des Amtes Kelberg. Nach der Kommunal- und Verwaltungsreform von 1970 wurde die Gemeinde in die Verbandsgemeinde Kelberg eingegliedert.
Mit der Zusammenlegung von 1888-1897 wurde die stark zersplitterte Parzellenstruktur der Gemarkung mit Ausnahme von Flur 1 und 6 neu geordnet und mit Wirtschaftswegen erschlossen. Weiterhin wurden durch den Aushub von Gräben die Entwässerung sowie die Bewässerung verbessert. Die alte Parzellierung trifft man heute noch in Flur 6 am Hang des Barsbergs an.
An der Westseite des Barsbergs wurde 1848 ein Forstgehöft errichtet, das heute als Wohnhaus genutzt wird. Die alte Kapelle an der Hauptstraße wurde 1918 abgerissen und die neue Filialkirche St. Agatha wurde 1916 an anderer Stelle errichtet. Außerdem befand sich in Bongard ein Lager, das 1939 für etwa ein halbes Jahr auch als Durchgangslager für jüdische Mitbürger benutzt worden ist. Heute wird das Gebäude ebenfalls als Wohnhaus genutzt.
Um 1800 ist Bongard nach der Urkatasterkarte (1826-1862), der Tranchotkarte von 1809 (Blatt Kelberg) und der preußischen Neuaufnahme als Straßendorf zu bezeichnen; auch heute ist Bongard trotz der Neubaugebiete noch ein charakteristisches Straßendorf. Die Siedlungsstruktur des Dorfes veränderte sich erst am Anfang der 1980er Jahre, als am Barsberg ein Neubaugebiet erschlossen wurde, welches nun zum größten Teil bebaut worden ist. 2001 entstand an der Nordwestseite des Dorfes ebenfalls ein kleines Neubaugebiet, in dem auch das Bürgerhaus bereits 1991-1993 errichtet worden ist.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2014)