Das Arbeitslager entstand 1937. Es gab zwei Schlafräume mit je 30 Betten, eine Küche, einen Aufenthaltsraum und den Querbau der Lagerleitung. Zuerst zogen wie geplant Mitglieder des Reichsarbeitsdienstes ein, die in der Ödlandkultivierung arbeiteten. Anfang 1939 wurden dann jedoch Juden aus verschiedenen Teilen des Landes zwangsweise im Lager untergebracht. Ihr Arbeitsweg führte morgends und abends durch den Ort. Wahrscheinlich mussten Sie in der Ödlandkultivierung arbeiten. Ob sie am Westwallbau eingesetzt worden sind, ist nichtg bekannt. Dennoch ist wenig über die Bedingungen im Lager und über ihren Abtransport nach einem halben Jahr (Juli oder August) bekannt. Bis 1941 folgten Kriegsgefangene, die die Ödlandkultivierung weiter vorantreiben sollten. Nach Leerstand und Plänen für ein Schullandheim nutzte die Hitlerjugend das Gebäude ab 1943 als Landdienstlager. Die einquartierten Haushaltshilfen arbeiteten in Bongard, Bodenbach, Borler und Gelenberg.
Nach Kriegsende bewohnten Notstandsarbeiter (Waldarbeiter) und Flüchtlinge das Lager, bevor der neue Eigentümer 1946 eine Gastwirtschaft einrichtete. Trotz mehrmaligen Umbaus blieben als typische Kennzeichen der große Saal und die ehemaligen Schlafräume erhalten (Diewald 1988).
Bis 1989 war das „Lager“ eines jener typischen Lokale für Kirmes, Karneval und Familienfeste. Heute wird das ehemalige Lager privat bewohnt (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 2, Station 31).
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013)