Arbeitslager in Bongard

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bongard
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 17′ 39,32″ N: 6° 49′ 51,38″ O 50,29426°N: 6,83094°O
Koordinate UTM 32.345.507,35 m: 5.573.598,50 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.559.254,06 m: 5.573.469,51 m
  • Zeitgenössisches Bild (undatiert): Das ehemalige Arbeitslager in Bongard im Winter.

    Zeitgenössisches Bild (undatiert): Das ehemalige Arbeitslager in Bongard im Winter.

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    unbekannt / Ortsgemeinde Bongard
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  • Schautafel der Geschichtsstraße Kelberg zum ehemaligen Arbeitslager in Bongard (Station 31)

    Schautafel der Geschichtsstraße Kelberg zum ehemaligen Arbeitslager in Bongard (Station 31)

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    Burggraaff, Peter; Richter Melanie / Verbandsgemeinde Kelberg
    Fotograf/Urheber:
    Burggraaff, Peter; Richter Melanie
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    Dokument
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Selten weckt die Bezeichnung „Lager“ so unterschiedliche Empfindungen wie bei diesem Haus am Ortsausgang von Bongard.

Das Arbeitslager entstand 1937. Es gab zwei Schlafräume mit je 30 Betten, eine Küche, einen Aufenthaltsraum und den Querbau der Lagerleitung. Zuerst zogen wie geplant Mitglieder des Reichsarbeitsdienstes ein, die in der Ödlandkultivierung arbeiteten. Anfang 1939 wurden dann jedoch Juden aus verschiedenen Teilen des Landes zwangsweise im Lager untergebracht. Ihr Arbeitsweg führte morgends und abends durch den Ort. Wahrscheinlich mussten Sie in der Ödlandkultivierung arbeiten. Ob sie am Westwallbau eingesetzt worden sind, ist nichtg bekannt. Insgesamt ist wenig über die Bedingungen im Lager und über den Abtransport der Bewohner nach einem halben Jahr (Juli oder August) bekannt. Bis 1941 folgten Kriegsgefangene, die die Ödlandkultivierung weiter vorantreiben sollten. Nach Leerstand und Plänen für ein Schullandheim nutzte die Hitlerjugend das Gebäude ab 1943 als Landdienstlager. Die einquartierten Haushaltshilfen arbeiteten in Bongard, Bodenbach, Borler und Gelenberg.

Nach Kriegsende bewohnten Notstandsarbeiter (Waldarbeiter) und Flüchtlinge das Lager, bevor der neue Eigentümer 1946 eine Gastwirtschaft einrichtete. Trotz mehrmaligen Umbaus blieben als typische Kennzeichen der große Saal und die ehemaligen Schlafräume erhalten (Diewald 1988).

Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege gehört die zugehörige Infotafel zum Rundwanderweg „Die alten Römer und kultigen Kelten“ (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 2, Station 31).

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013/2021)

Literatur

Burggraaff, Peter (2009)
Die Geschichtsstraße Kelberg als vermittelndes interkommunales Projekt. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Hrsg.): Vermittlung von Kulturlandschaften. Initiative zur Förderung des Kulturlandschaftsbewusstseins, S. 73-83. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter / Bundesamt für Naturschutz und Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2010)
Landschaft erzählen. Die Geschichtsstraße in Kelberg (Eifel) als Fallbeispiel für die Erläuterung von Natur- und Kulturerbe. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland) (Hrsg.): Wege zu Natur und Kulturlandschaft, S. 56-71. Bonn.
Diewald, Annelie (1987)
Das Arbeitslager in Bongard. Wechselvolle Geschichte eines Gebäudes. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1988, S. 185-187. Daun.
Mertes, Erich (2003)
Chronik von Bongard. 218-221, Niederprüm.

Arbeitslager in Bongard

Schlagwörter
Ort
53539 Bongard
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1937

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Peter Burggraaff (2021): „Arbeitslager in Bongard”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-61617-20130226-3 (Abgerufen: 19. April 2024)
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