Stadtkern Herzogenrath

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Herzogenrath
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 52′ 3,79″ N: 6° 05′ 30,2″ O 50,86772°N: 6,09172°O
Koordinate UTM 32.295.365,50 m: 5.639.145,07 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.506.501,12 m: 5.636.934,62 m
Herzogenrath wurde 1104 erstmals in den Annales Rodenses (Klosterrather Jahrbüchern) als Burgsiedlung der Grafen von Saffenberg „Castrensis Viculus“ und die Burg Rode als „Castrum Rodense“ erwähnt. Später fiel die Burg Rode an die Herzöge von Limburg und ist 1282 bei der Stadtrechtverleihung als „’s Hertogenrode“ (des Herzogs Rodung), urkundlich belegt. Kurz nach der Stadtwerdung erhielt Herzogenrath vom Deutschen König Rudolf von Habsburg 1283 das Münzrecht. Vor der Stadtrechtverleihung war Herzogenrath ein Straßendorf, was der Ferrariskarte von 1777 und der Tranchotkarte von 1805 bis 1807 eindeutig zu entnehmen ist. Die Stadtrechte verlor Herzogenrath mit der Einverleibung des linken Rheinlandes zu Frankreich 1798, erst 1919 erlange der Ort diese Rechte wieder.

Auf dem Wiener Kongress von 1814 und 1815 wurde das Land Rode zwischen dem Königreich Preußen und dem Königreich der Niederlande aufgeteilt. Die östliche Hälfte mit dem heutigen Herzogenrath kam zu Preußen und die westliche Hälfte mit Kirchrath (Kerkrade) zu den Niederlanden.

Im Rahmen der Kommunalreform in Nordrhein-Westfalen wurde Herzogenrath am 1. Januar 1972 mit den Gemeinden Kohlscheid im Süden und Merkstein im Norden erweitert. Hierdurch stieg die Einwohnerzahl von 9.000 auf 43.000 Einwohnern.

Bergbau um Herzogenrath
Südwestlich und in unmittelbarer Nähe zu Herzogenrath befand sich im Wurmtal der älteste für Mitteleuropa dokumentierte Steinkohlenbergbau, von dem erstmals 1113 in den Annales Rodenses des Klosters Rolduc berichtet wurde. Der tradierte Bergbau, der sich vor allem seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert modernisierte und expandierte, hat mit seinen Abraumhalden die umgebende Landschaft von Herzogenrath entscheidend geprägt. Die Haldenlandschaft ist, auch nach der Schließung der Bergwerke in den 1970er Jahren im niederländischen Limburgrevier und in den 1990er Jahren im Aachener Revier, noch immer charakteristisch und prägend. Der Hauptort Herzogenrath hatte keinen unmittelbaren Anteil am Bergbau. Das nächstgelegene Bergwerk (Grube Adolf) befand sich von 1899 bis 1972 in Merkstein. Daraus resultiert, dass im Hauptort Herzogenrath, anders als in den Ortsteilen, keine Bergbausiedlung existiert.

Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert
1853 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss, da die Eisenbahnstrecke Aachen - Mönchengladbach an Herzogenrath vorbeiführt. Dies führte zwischen 1855 und 1895 zur Ansiedlung einiger Fabriken, darunter einer Brikettfabrik, die von 1888 bis kurz vor 1910 mittels einer Seilbahn mit der Braunkohlengrube Maria-Theresia verbunden wurde.
In den folgenden Jahren kam es zu ersten linear geprägten Siedlungserweiterungen entlang den Zufahrtstraßen von Herzogenrath. Nach 1963 entstanden zunächst kleinere, flächige Neubaugebiete. Seit den 1970er Jahren wurden neue Wohngebiete bevorzugt zwischen den alten Kerngemeinden Merkstein und Kohlscheid geplant und realisiert. Hierdurch ist der Hauptort Herzogenrath mit den benachbarten Orten Afden, Maubach und Ritzenfeld zusammengewachsen. Auch ist Herzogenrath über die Geilenkirchener Straße mit Merkstein zusammengewachsen.

Den Stadtkern von Herzogenrath bildet heute das alte Straßendorf, das vor allem im 20. Jahrhundert städtebaulich stark verändert worden und heute städtisch geprägt ist. In der Stadt befinden sich verschiedene Baudenkmäler, die die Denkmalliste der Stadt zu entnehmen sind.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2017)

Quellen
  • Ferraris (1777): Kabinetskaart van de oostenrijkse Nederlanden en het Prinsbisdom Luik. Blatt 230 - Rolduc
  • Geobasis NRW (2005): HistoriKa25 - Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalens im Wandel der Zeit. Blatt 5102 - Herzogenrath

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Herzogenrath (abgerufen am 22.03.2017)

Literatur

Offermann, Heribert; Kutsch, Theo (2016)
Herzogenrath. Ein Technologiestandort mit großer Tradition und Zukunftspotential. Anhang: Stadtgeschichte und Stadtgeschichten. Eupen.

Stadtkern Herzogenrath

Schlagwörter
Ort
52134 Herzogenrath - Herzogenrath
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1104

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„Stadtkern Herzogenrath”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-116653-20150227-217 (Abgerufen: 28. April 2024)
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