Der Kölner Stadtteil 902 Buchforst gehört zum rechtsrheinischen Stadtbezirk 9 Mülheim. In Buchforst leben heute etwa 7.300 Menschen auf einer Fläche von 0,83 Quadratkilometern (7.311 Einwohner*innen zum 31.12.2021, bzw. 7.560 zum 31.12.2019, 7.544 zum 31.12.2017 und 7.273 zum 31.12.2009, www.stadt-koeln.de). Der Erholungsflächenanteil betrug im Jahr 2021 14,8 %.
„Buchforst war, wie der Name schon sagt, über viele Jahrhunderte ein ausgedehntes Waldgebiet, unter anderem mit Buchenwäldern. Es war nur an wenigen Stellen besiedelt. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet zwischen Mülheim und Kalk zunehmend zum Siedlungsbereich.“ (www.stadt-koeln.de, Stadtteilinformationen).
Buchforst auf frühen Karten In Wilhelm Fabricius' Karte Die Rheinprovinz im Jahre 1789, Uebersicht der Staatsgebiete und dessen Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird der heutige Stadtteil, der seinerzeit noch nicht nennenswert besiedelt war, nicht eigens aufgeführt und sein Areal als Teil der „Freiheit Mülheim. Mülheim a/Rh., Buchheim (Mülheim)“ im Amt Porz des Herzogtums Berg verzeichnet (Fabricius 1898, S. 319, Nr. 296; vgl. auch Holdt 2008).
Die die Umgebung von Köln darstellende, auf das Jahr 1663 datierte Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis des niederländischen Kupferstechers Joan Blaeu (1596-1673) zeigt rechtsrheinisch noch einzig die Straße zwischen Deutz und Mülheim (vgl. Abb.). Auch die historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) zeigen den Bereich zwischen den verzeichneten Orten Buchheim und Kalk noch gänzlich unbesiedelt, ebenso die zwischen 1836 und 1850 erarbeitete Preußischen Uraufnahme. Im Westen führt hier allerdings bereits die Köln-Mindener Eisenbahn am so genannten „Kalker Feld“ vorbei. Erst die Blätter der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) lassen dann erste Nutzungen des späteren Buchforster Bereichs durch Kiesgruben und eine Ziegelei sowie die weitere Erschließung über den Ausbau der Gleisanlagen zwischen Deutz, Kalk und Mülheim erkennen. Die topographischen Karten TK 1936-1945 zeigen schließlich die zwischenzeitig entstandenen Wohnsiedlungen (vgl. die historischen Kartenansichten).
Entwicklung zum Stadtteil Buchforst Das Areal des späteren Buchforst war in der Zeit der französischen Besetzung Teil der Mairie (Bürgermeisterei) Mülheim im gleichnamigen Kanton im Département Rhein. 1815 gelangte Mülheim an das Königreich Preußen und fungierte als Kreisstadt des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein im Regierungsbezirk Köln (zunächst in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg, ab 1822 in der Rheinprovinz). Die um die Wende zum 20. Jahrhundert einsetzende Besiedlung des vormaligen Waldgebiets am „Kalker Feld“ durch Industriebetriebe erforderte dringend Wohnungen für die hier Beschäftigten und ihre Familien. Ab 1926 erfolgte die Erschließung von insgesamt 18 Hektar freiem Gelände durch die 1913 gegründete Kölner Wohnungsbaugesellschaft Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG). In zwei Bauabschnitten „Blauer Hof“ (1926-1927) und „Weiße Stadt“ (1929-1932) entstand nach Entwürfen von Wilhelm Riphahn (1889-1963, auch Riphan) und Caspar Maria Grod (1878-1931) „eine Planstadt für kinderreiche, weniger finanzkräftige Industriearbeiter“ (www.stadt-koeln.de, Stadtteilinformationen; vgl. auch die hier untergeordneten Objekteinträge). Erst im Zuge der Eingemeindung als selbständiger Kölner Stadtteil zum 25. Oktober 1932 erfolgte am 14. August des selben Jahres die Benennung des gesamten Siedlungsgebietes mit Buchforst (Wilhelm 2008 u. de.wikipedia.org).
Neben den Siedlungen „Blauer Hof“ und „Weiße Stadt“ nennen die städtischen Stadtteilinformationen als Akzente des Stadtteils die Evangelische Auferstehungskirche in der Kopernikusstraße (heute Begegnungszentrum „Kulturkirche Ost“), die Walter-Blickhäuser-Sportanlage (Sportplatz Kopernikusstraße) und die katholische Pfarrkirche St. Petrus Canisius von 1930/31. Ihr Entwurf im Bauhausstil mit kubischen Bauteilen in funktionaler Bauweise geht auf die Architekten der vorgenannten Siedlungen zurück, Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod. Nach Kriegszerstörungen 1942/44 erfolgte der Wiederaufbau der Petrus-Canisius-Kirche 1948 unter den Architekten Dominikus Böhm (1880-1955) und dessen Sohn Gottfried Böhm (1920-2021).
Verkehrsanbindung Der Stadtteil Buchforst ist heute über mehrere Buslinien mit dem Kölner Stadtzentrum und dem Umland verbunden. Über den 1990 eröffneten Bahnhof Köln-Buchforst besteht Anschluss an die Stadtbahn-Linie 3 und die S-Bahn-Linien 6 und 11. Über den im Süden des Stadtteils gelegenen Zubringer auf die Bundesstraße B 55a besteht über das etwa zwei Kilometer entfernte Autobahnkreuz Köln-Ost eine Verbindung zu den Bundesautobahnen A 3 und A 4.
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