1926 erwarb die Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) große Flächen im „Kalkerfeld“ zwischen Buchheim und Kalk. Nach dem Blauen Hof (1926-1927) entstand dort südlich der Heidelberger Straße 1929-1932 die Siedlung Weiße Stadt, ebenfalls nach Plänen der Kölner Architekten Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod. 1932 wurde das gesamte Viertel in „Buchforst“ umbenannt.
Die Weiße Stadt besteht aus zweistöckigen Einfamilien-Reihenhäusern am südlichen Rand und annähernd rechtwinklig zur Hauptstraße gelegenen fünfgeschossigen Mietshauszeilen, die sägezahnförmig hintereinander gestaffelt sind. Sie haben insgesamt 600 Wohneinheiten mit großen Balkonen, Dachterrassen und Flachdächern. Zur Heidelberger und Waldecker Straße schließen sich eingeschossige Ladenlokale an. Mehr noch als beim Blauen Hof orientierten sich die beiden Architekten an Prinzipien des „Internationalen Stils“ und konzipierten würfelförmige Grundformen mit guter Belichtung und Belüftung aller Wohnungen und schlichten, weißen Fassadenflächen, die der Siedlung den Namen gaben. Da sie sich auf wenige Haustypen beschränkten, war eine kostengünstige serielle Planung möglich, die auch auf andere Standorte übertragbar war.
An der Ecke Cusanusstraße/Voltastraße erbauten Riphahn und Grod 1930-1931 als Teil der Weißen Stadt die katholische Pfarrkirche St. Petrus Canisius, ihre einzige Kölner Kirche im Bauhausstil. Nach der Zerstörung 1942-1944 leiteten die Architekten Dominikus Böhm und sein Sohn Gottfried 1948 den Wiederaufbau. Den Innenraum gestaltete Maria Schwarz Anfang der 1990er Jahre neu.
Zur Behebung baulicher Probleme wurden in neuerer Zeit einige der gewagtesten architektonischen Details der Weißen Stadt entschärft. Zudem erhielten die Häuser eine Außenisolierung, die die ursprüngliche „Scharfkantigkeit“ und Klarheit der Volumen verringert. Trotzdem stellt die Weiße Stadt den Höhepunkt des avantgardistischen Siedlungsbaus in Köln dar. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde diese Strömung durch ein völkisch begründetes Siedlungsideal ersetzt.
Hinweise Eine Vielzahl der Gebäude des Objekts „Weiße Stadt in Buchforst“ sind seit 2006 eingetragene Baudenkmäler (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 8696). Die Schaffung eines Denkmalbereichs ist in Planung. Das Objekt „Weiße Stadt in Buchforst“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siedlungen bei Buchforst und Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 364).
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Empfohlene Zitierweise
Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf (2018): „Weiße Stadt in Buchforst”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292748 (Abgerufen: 20. September 2024)
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