Die mit dem Namen Friedrich Harkort (1793-1880) als Initiator verbundene Köln-Mindener Eisenbahn war das erste große Eisenbahnprojekt der Region und sollte die Verbindung zwischen dem Rhein, dem aufstrebenden Industriegebiet nördlich der Ruhr und der Weser herstellen, auch um die niederländischen Zölle auf dem Rhein zu umgehen. Bereits Harkort schlug die baulich einfachere Strecke von Köln über Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Hamm nach Minden vor. Die Konzession für die Verbindung wurde 1837 erteilt, bald jedoch zeigten sich erste finanzielle Schwierigkeiten der privaten Aktiengesellschaft.
Der preußische Staat unterstützte den Bau nach Gründung der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft mit 18 Millionen Mark und König Friedrich Wilhelm setzte wegen geringerer Kosten die Führung von Köln über Duisburg (und nicht über Elberfeld) fest. Die Strecke wurde in Abschnitten eröffnet: 1845 Deutz–Düsseldorf, 1846 bis Duisburg, 1847 bis Hamm, am 15. Oktober 1847 das Reststück bis Minden. Dadurch bestand erstmalig eine durchgehende Eisenbahnverbindung zwischen Antwerpen und Berlin.
Die Bahnstrecke weist noch heute lange gerade Abschnitte und großzügige Kurvenführungen auf, typische Elemente früher Eisenbahnen, die keine Rücksicht auf eine günstige Anbindung von Ortschaften und dicht besiedelte Räume nehmen mussten. Diese Bahnlinie diente in erster Linie dem Güterverkehr, während der Personenverkehr zunächst nur eine untergeordnete Rolle spielte. Damit unterscheidet sie sich deutlich von jüngeren Bahnlinien, die engere Kurven aufweisen, damit alle wichtigen Orte an der Bahn erreicht wurden, wie die heutige Hauptstrecke im Ruhrgebiet zwischen Duisburg-Essen-Dortmund (ehemalige Bergisch-Märkische Eisenbahn). Dementsprechend sind auffällige Bauwerke selten, wie der Viadukt bei Bielefeld-Schildesche. Größere Brückenbauwerke befanden sich bei Leverkusen-Reuschenberg (Wupper), Oberhausen-Altstaden (Ruhr), Hamm (Lippe) und Boessen über die Weser.
Die Köln-Mindener Eisenbahn ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in Nordrhein-Westfalen und einer der bedeutendsten Faktoren zur Entwicklung des Ruhrgebietes in seiner heutigen Form. Damit war die Ost-West Ausrichtung der Verkehrslinien vorgegeben, dies spiegelt sich noch in den aktuellen Hauptstrecken der Deutschen Bahn wieder (die Nord-Süd Verbindungen stellen dagegen überwiegend Neben-, Straßen- und Industriebahnen her). Von dieser Linie, zusammen mit denen der Bergischen-Märkischen und der Rheinischen Eisenbahn, gingen wichtige Impulse für die eisenverarbeitende Industrie (Lokomotiv- und Wagenbau, Schienen) und den Kohlebergbau aus. Die Eisenbahn ermöglichte erst den kostengünstigen Massentransport und letztendlich die Entwicklung des Industriestandortes Ruhrgebiet in seiner heutigen Form.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet www.lvr.de: Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. S. 81, Münster u. Köln.
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