Helferskirchen ist eine kleine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis im Bundesland Rheinland-Pfalz. Helferskirchen gehört der Verbandsgemeinde Wirges an. Die Ortschaft unterteilt sich in ein Ober- und ein Niederdorf, hat 1200 Einwohner auf einer Gesamtfläche von ca. fünf Quadratkilometern (Stand 2018, nach Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz) und ist vermutlich im 10. Jahrhundert entstanden. Helferskirchen ist ein ruhig gelegener Ort zwischen dem Kannenbäckerwald und der Westerwälder Seenplatte, umgeben von Nadel- und Laubwäldern. Früher lebten im Ort viele Kleinbauern. Noch heute spielt die Landwirtschaft für Helferskirchen eine wichtige Rolle.
Das Wappen der Ortsgemeinde Die Gemeinde Helferskirchen erhielt durch eine Urkunde vom 08.07.1965 die Genehmigung zur Führung eines Wappens. Dieses Wappen wurde von Kurt Viertel aus Montabaur entworfen. Es zeigt einen spätgotischen Rundschild mit waagrechtem Oberrand. Die Grundfarbe ist Silber. Das Trierer Kreuz in Rot erinnert an die Zugehörigkeit der Gemeinde zu Kurtrier. In schwarzer Farbe ist die stilisierte Seitenansicht der Kirche aus dem Jahr 1769 gezeigt. Damit ist die Kirche als Mittelpunkt des Dorfes nicht nur in dem Ortsnamen „Helferskirchen“, sondern auch im Wappen der Gemeinde verankert.
Die Geschichte von Helferskirchen Nachweislich wird Helferskirchen zum ersten Mal im Jahre 959 in einer Urkunde des Erzbischofs Heinrich von Trier (erwähnt 956-964) genannt. In der Beschreibung der Zehntgrenze wird der Bezirk eines „Helperich“ (auch Helperici) genannt. Dieser Helperich entstammte einer adeligen Familie und besaß um das Jahr 930 eine Grundherrschaft. Die Grundherrschaft des Edelfreien Helperich entspricht in etwa dem Pfarrbezirk Helferskirchen, der außer dem Dorf Helferskirchen noch Niederdorf (heute Ortsteil) und den später wüst gewordenen Ort Böhlingen (heute Gemarkung am Saynbach rechts Richtung Niedersayn) umfasste.
Innerhalb dieses Grundherrschaftsbezirkes entstand wohl die erste Kirche, die von dem Namen Helperich abgeleitet, dem Dorf seinen heutigen Namen gab. Bezeugt ist der Name zuerst im Jahre 1428 beim Gericht in Montabaur unter der Bezeichnung „Helperskirchen“. Weitere Schreibweisen sind „Helfferskirch“ und „Elperskirch“ im Jahr 1548 sowie „Elperszkirchen“ im Jahr 1597, Helferskirch im Jahr 1786 und schließlich ab dem Jahre 1823 „Helferskirchen“ (www.wirges.de).
Wie im übrigen unteren Westerwald bildete Ackerbau und Viehzucht neben einfachem Handwerk und dem Tonbergbau die Lebensgrundlage der Menschen im Ort. Die Gesamtsituation verbesserte sich mit der hier vorbildlich eingeführten Dreifelderwirtschaft- eine Gemeindefläche wurde auf die „61 “Feuerstellen„ im Jahre 1813 verteilt.
Der historische Ortskern von Helferskirchen Mittelpunkt des historischen Ortskernes ist die katholische Pfarrkirche “Mariä Himmelfahrt„. Diese wurde erstmals im Jahre 959 urkundlich erwähnt und stammt in der heutigen Form aus dem Jahre 1769. Am Ortsausgang befindet sich außerdem eine neugotische Kreuzkapelle. Neben diesen religiösen Bauten haben sich noch einige Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten. Zum Teil wurden die Fassaden jedoch mit Putz versehen. Bei den Fachwerkhäusern ist in der Regel das Fachwerk mit Stroh und Lehm ausgemauert und das Dach mit Schiefer gedeckt. Zum Hausbau wurden neben dem klassischen Fachwerk auch Trachyt (aus Steinbrüchen in der Gemarkung), Ziegelstein (das Tonmaterial wurde am Ortsrand gewonnen, die Ziegel hier gebrannt), Bimssteine oder Schwemmsteine (Ausbruchsmaterial Vulkan “Maria Laach„) verwendet.
Im 19. Jahrhundert war lediglich die Hauptstraße von oberhalb der Kirche bis zur Höhe der heutigen Straße “Auf der Heide„ sowie ein Teil der Ringstraße bebaut. Das Niederdorf war an dessen Hauptstraße, heute “Zum Dreifürstenstein„, bereits bebaut, hatte aber eher den Charakter eines eigenständigen Weilers (siehe Karte “Tranchot v. Müffling 1803-1820„ im Kartenwerk). Das Niederdorf ist eingebettet in das Tal des “Kleinen Saynbachs„. Es gehört wie die Orte des Oberlaufs Niedersayn (mit Karnhöfen und Blaumhöfen), zur “Kripp„ (volkstümlich). Am Bachlauf befanden sich auch die Mühlen des Ortes, von denen die “Zollesmühle„ verblieben ist.
Helferskirchen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Südlich der Ortschaft wurde unter den Nationalsozialisten im Jahr 1944 eine V2-Feuerstellung errichtet. Sie stellte eine von mehreren V2-Feuerstellungen im Westerwald dar. Die sogenannte “Schutz- und Bedienungstruppe„ der V2 wurde in der leerstehenden Bäckerei des Ortes einquartiert. Aufgrund dieser Stellung und der Nähe zum Bahnhof Siershahn war Helferskirchen mehrfach in den letzten beiden Kriegsjahren durch Bombenabwürfe bedroht. Es wurde sogar ein unterirdischer Schutzbau für die Dorfbevölkerung am östlichen Ende von Helferskirchen errichtet. Zwei feindliche Flugzeuge waren in der Gemarkung abgestürzt bzw. abgeschossen worden. Ende März des Jahres 1945 zogen amerikanische Truppen in Helferskirchen ein. Die Besatzung erfolgte dann durch die Franzosen (in der Gartenstraße gab es ein kleines Gefangenlager). Da der Ort im Wesentlichen von Bombenzerstörungen verschont blieb, wird zur Erinnerung heute noch einmal im Jahr mit einer Prozession zur Kreuzkapelle und einem Gottesdienst in freier Natur gedankt.
Helferskirchen heute Die Einwohnerzahlen sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, was ebenfalls in der Entwicklung der Siedlungsstruktur deutlich wird. So wurde zum einen neues Bauland ausgewiesen, zum anderen gibt es auch bei älteren Häusern keinen Leerstand. Auch bei den Häusern an der Hauptstraße ist kein Leerstand zu verzeichnen. In Kürze wird auf der Fläche der ehemaligen Erwerbsgärtnerei neuer Wohnraum entstehen. Auch befindet sich die Ortsgemeinde im Planungsverfahren für ein kleines Neubaugebiet (ca. 20 Grundstücke, Stand 2021). Die Ortsgemeinde verfügt über ein Gewerbe,- sowie ein Feriengebiet (“Alte Viehweide„).
Zwölf Vereine fördern den Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft, bereichert durch besondere Veranstaltungen der Ortsgemeinde. Der Ort hat seit dem Jahr 1839 einen Kirchenchor und seit dem Jahr 1894 die “Freiwillige Feuerwehr„. Wie die vorhandene Schulchronik (1791 - 1972) darlegt, hatte Helferskirchen schon sehr früh eine eigene Schule. Dieser Schulstandort wurde zum 01.08.1972 aufgelöst. Die im Jahre 1956 gebaute “neue Schule„ wurde in Folge der Auflösung im Jahr 1977 als Mehrzweckhalle um- und angebaut. Heute wird sie unter dem Namen “Sonnenberghalle„ für alle sportlichen Aktivitäten, sowie für Veranstaltungen der Vereine und private Feiern genutzt.
Im Verbund befindet sich ein -ursprünglich im Jahr 1968 begründeter- zweigruppiger Kindergarten “St. Martin„ mit dem angeschlossenen “Generationengarten„ der Gemeinde. In diesem Garten können die Kinder anschaulich das Gartenjahr selbst erleben. Im kleinen Dorfmuseum in der Hauptstr. 14 werden typische regionale Gewerke anhand ausgewählter Objekte ausgestellt. Auf diese Weise werden die Geschichte und die handwerklichen- landwirtschaftlichen Traditionen und Riten des Ortes vermittelt. Darüber dient das Museumsgebäude als Treffpunkt für Vereine und Gruppen. Die jeweiligen Vereine beleben einen Fußballplatz, einen Tennisplatz und eine große Reitanlage, für weitere Freizeitaktivitäten gibt es den zentralen Kirmesplatz und viele attraktive Wanderwege, darunter den Historienweg.
(Fiona Stolle, Miriam Rauth, Larissa Traudt, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Frau Anette Marciniak-Mielke)
Quellen 125 Jahre Feuerwehr Helferskirchen, Festschrift, 2019.
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