Der spiralförmige Grundriss macht Anleihen bei Idealstadtentwürfen und bei städtebaulichen Reformansätzen vom Ende des 19. Jh. Die Architektur der Gartenstadt ist dem Heimatstil zuzuordnen.
Hervorstechende Merkmale der Anlage sind: kreis- bzw. spiralförmiger Grundriss, Grünzone als umgebender Ring, in Grün eingebettete Wohngebäude, konzeptionelle Integration von Kultur- und Sozialbauten (Kirche, Schule, Gasthof, Kaufhaus, Bäckerei, Fleischerei), Trennung zwischen Profan- und Sakralbereich. Ein zentraler Platz mit Nordwest-Südost-Ausrichtung wird durch die Briesker Straße etwa mittig geteilt. In der Südosthälfte befinden sich Kirche, Pfarrhaus und der sich bis zur Ringstraße ausdehnende Friedhof. Die Post wurde später integriert. Die Nordwestseite des Platzes ist bestimmt vom mittig liegenden ehemaligen Kaufhaus. Es war durch eine Pergola mit den Bauten, die ursprünglich einen Friseur und eine Bäckerei beherbergten, verbunden. Im rückwärtigen Trakt, dem Margahof, lagen Nebengebäude. Die östliche Platzseite wird vom Schulbau besetzt, gegenüber befindet sich der ehemalige Gasthof. Dem Platz nachgeordnet wurden Wohnquartiere angeordnet. Direkt von den Ecken des Platzes gehen vier Straßen ab, eine fünfte (Viktoriastraße, westlich des Platzes) verläuft in West-Ost-Richtung und trifft auf die Briesker Straße. Die Flächen zwischen den Straßen sind mit Mehrfamilienhäusern unterschiedlichen Typs bebaut.
In der Zeit zwischen 1907 und 1915 wurden 15 verschiedene Wohnhaus-Typen errichtet. Bauelemente wie Erker, Risalite, Fachwerkstrukturen, auch Farbgebung und Dachgestaltung sowie die Verbindung von Gebäuden durch Tordurchgänge tragen zur Individualisierung der Bauten bei. Alle Gebäude waren von einem Grünbereich umgeben. Die Häuser für Arbeiter enthielten acht bis zehn, die für Meister zwei bis vier und die für Beamte zwei Wohnungen. Vier weitere Typen kamen nach 1920 hinzu.
Datierung:
- Erbauung: 1907-1915
Quellen/Literaturangaben:
- Dehio Brandenburg, 2012, S. 161 f.
- Sybille Gramlich: Brieske: Die Kolonie Marga. Eine Arbeitskolonie zwischen Werksiedlungsbau und Gartenstadt. - Heft 1. 1994. S. 85 - 95.
- Karl-Heinz Hüter: Der Siedlungsbau im Land Brandenburg vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Historische Studie und Dokumentation, Schöneweide [1995], S. 46 ff.
- Maximilian Claudius Noack: Zwischen wilhelminischer Bedarfsarchitektur und 'moderater' Moderne. Die Werkskolonien im Niederlausitzer Braunkohlenrevier, Petersberg 2016, S. 185 ff.
- Wolfgang Joswig: Marga. Die erste deutsche Gartenstadt. Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V., Cottbus 1999.
- Paulhans Peters: Marga, Hamburg 2002.
BKM-Nummer: 32001379
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)