Über zehn ortsansässige Werke besaßen zwischen den Ortslagen Skoplau, Commichau und der Staatsstraße Gruben, in denen sie im Tief- und Tagebau förderten. Manche wurden weitervererbt, verkauft oder verpachtet. Gegenseitige Grundstückstausche gehörten ebenso dazu. Die eigentlichen Grubenbauten außerhalb des Ortes Skoplau sind nicht erhalten. Doch zeugen die großen und teils repräsentativen Hofanlagen von dem wirtschaftlichen Erfolg der Güter, der sich eben nicht nur auf die Landwirtschaft begründet, obgleich die Dichte der Werke eine starke Konkurrenz vermuten lässt. Auch das statistische Bevölkerungsmaximum im Jahr 1871 kann mit 137 Einwohnern als positiver Wirtschaftsindikator gelten. Neben den Bauten zeugt die Landschaft selbst von ihrer Bergbauvergangenheit mit im Relief erkennbaren Tiefbaubrüchen und Halden oder wassergefüllten Senken und Löchern, die durch das bergbaubedingt zu Tage tretende Eisen teils rötlich gefärbt sind.
Die Skoplauer Braunkohlenobjekte und Landschaft zeugen von einer sehr früh einsetzenden Wirtschaftsgeschichte im Zusammenhang mit dem Braunkohlenbergbau. Es zeigt eine enorme Dichte an Gruben und Werken und lässt noch heute ihr Wirken in und außerhalb der Siedlung sowie in der Bergbaufolgelandschaft erkennen. Zugleich steht es beispielhaft für den Braunkohlenabbau im Grimmaer, Colditzer und Wurzener Revier. Es handelt sich um ein umfangreiches wirtschaftsgeschichtliches, städtebauliches und landschaftsgestaltendes Zeugnis.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 19. Jahrhundert (als prägende Phase des Ortes)
Quellen/Literaturangaben:
- Unteidig, Günter/Muschter, Hermann: Ein Töpferofen des 14. Jahrhunderts im Muldental, Sachsen D. In: Heege, Andreas/Falk, Alfred/Universität Basel (Hg.): Töpferöfen: die Erforschung frühmittelalterlicher bis neuzeitlicher Töpferöfen (6. - 20. Jh.) in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Österreich und der Schweiz; [aus Anlaß des 40. Internationalen Hafnerei-Symposiums in Obernzell, Bayern, 2007]. Pottery kilns - Fours de potiers, Basler Hefte zur Archäologie 4. Basel 2007, S. 377–383.
- Muschter, Hermann: Ortsteil Skoplau vorgestellt. In: Colditzer Tageblatt. Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Colditz (2017), H. 22, S. 13–16.
- Wagenbreth, Otfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen. Beucha/Markkleeberg 2011, S. 297–301, 305–309.
- Etzold, Franz: Die Braunkohlenfomation Nordwestsachsens. Leipzig 1912, S. 158f.
- Galle, Horst: Historischer Braunkohlenbergbau entlang der Mulde um Colditz, Grimma und Wurzen. Eine Chronik und Inventarisierung. 2. Aufl., Beucha/Markkleeberg 2018, S. 53–105.
BKM-Nummer: 30200210