Der florierende Betrieb von Robert Henschel war ab 1903 zusätzlich mit einer über 3 km langen Seilbahn der Firma Bleichert ausgestattet. Sie besaß einen zusätzlichen Anschluss zum Skoplauer Werk des Bruders Paul. Ton und Kohle konnte so über Commichau, den Abnehmer Landesanstalt Zschadraß bis zum Bahnhof Colditz transportiert werden. Von dort startete der Weitertransport mittels Schiene oder direkt zur Steingutfabrik Gebr. Uhlmann. Mindestens ein Fundament eines Bockes oder der Endstation ist im Bereich von Paul Henschels Werk im Boden erhalten.
Die Villa selbst steht direkt an den nicht erhaltenen Abbau- und Produktionsbauten südlich der Staatsstraße. Damit erklärt sich die heutige, isolierte Lage des Wohnhauses außerhalb des Ortes. Der repräsentative, zweigeschossige Walmdachbau zeigt seinen ästhetischen Anspruch und damit seine künstlerische Bedeutung beispielsweise in dem Risalit mit Frontispiz oder den dekorativen Fenstergiebeln. Er wirkt zudem städtebaulich markant durch seine Lage in einer Wegegabelung. Die Staatsstraße führt von Westen direkt auf das Haus zu, annähernd einer angelegten Sicht- und Wegeachse. Schließlich kommt dem am besten erhaltenen Objekt des Werkes von Robert Henschel eine bedeutende wirtschaftsgeschichtliche Zeugnishaftigkeit zu.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1876 bis 1880
Quellen/Literaturangaben:
- Galle, Horst: Historischer Braunkohlenbergbau entlang der Mulde um Colditz, Grimma und Wurzen. Eine Chronik und Inventarisierung. 2. Aufl., Beucha/Markkleeberg 2018, S. 82, 88–102.
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): DIVIS-Objekt 08971214. Dresden 2018.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Robert Henschel
BKM-Nummer: 30200212