Villa Henschel (Braunkohlenwerke in Skoplau)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Colditz
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 08′ 15,33″ N: 12° 50′ 39,68″ O 51,13759°N: 12,84436°O
Koordinate UTM 33.349.194,65 m: 5.667.335,18 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.559.201,45 m: 5.667.290,28 m
  • Ehemalige Villa von Robert Henschel, Blick von der S 44 im Westen

    Ehemalige Villa von Robert Henschel, Blick von der S 44 im Westen

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
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Die Villa wurde von 1876 bis 1880 für den Braunkohlen- und Tonwerksbesitzer Robert Henschel erbaut. Sein Bruder Paul Henschel betrieb ein benachbartes Werk in Skoplau. Sie beide folgten damit dem Metier ihres Vaters Gotthard Henschel. Das Werk von Robert Henschel ist auf die Rittergutsbesitzerin von Döring in Commichau zurückzuführen. Nachdem das Kohlenvorkommen 1799 entdeckt wurde, fand der Abbau zunächst für den Eigenbedarf statt. Danach gingen die Liegenschaften an Eytelwein, später an Baumann über. Ab 1876 kamen sie in Besitz von Gotthard Henschel. Zwei Jahre später folgte sein erfolgreicher Sohn Robert und ab 1919 dessen Sohn Alfred. Aufgrund schlechter Unternehmensführung wechselten von 1926 bis 1929 die Firmeninhaber und Pächter rasch. Insgesamt war der Grubenbetrieb im Tage- und später auch im Tiefbau von 1800 mit eventuellen Unterbrechungen bis 1932 aktiv. Dabei wurde Braunkohle, Ton und teils Sand gefördert.
Der florierende Betrieb von Robert Henschel war ab 1903 zusätzlich mit einer über 3 km langen Seilbahn der Firma Bleichert ausgestattet. Sie besaß einen zusätzlichen Anschluss zum Skoplauer Werk des Bruders Paul. Ton und Kohle konnte so über Commichau, den Abnehmer Landesanstalt Zschadraß bis zum Bahnhof Colditz transportiert werden. Von dort startete der Weitertransport mittels Schiene oder direkt zur Steingutfabrik Gebr. Uhlmann. Mindestens ein Fundament eines Bockes oder der Endstation ist im Bereich von Paul Henschels Werk im Boden erhalten.
Die Villa selbst steht direkt an den nicht erhaltenen Abbau- und Produktionsbauten südlich der Staatsstraße. Damit erklärt sich die heutige, isolierte Lage des Wohnhauses außerhalb des Ortes. Der repräsentative, zweigeschossige Walmdachbau zeigt seinen ästhetischen Anspruch und damit seine künstlerische Bedeutung beispielsweise in dem Risalit mit Frontispiz oder den dekorativen Fenstergiebeln. Er wirkt zudem städtebaulich markant durch seine Lage in einer Wegegabelung. Die Staatsstraße führt von Westen direkt auf das Haus zu, annähernd einer angelegten Sicht- und Wegeachse. Schließlich kommt dem am besten erhaltenen Objekt des Werkes von Robert Henschel eine bedeutende wirtschaftsgeschichtliche Zeugnishaftigkeit zu.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1876 bis 1880

Quellen/Literaturangaben:
  • Galle, Horst: Historischer Braunkohlenbergbau entlang der Mulde um Colditz, Grimma und Wurzen. Eine Chronik und Inventarisierung. 2. Aufl., Beucha/Markkleeberg 2018, S. 82, 88–102.
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): DIVIS-Objekt 08971214. Dresden 2018.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Robert Henschel

BKM-Nummer: 30200212

Villa Henschel (Braunkohlenwerke in Skoplau)

Schlagwörter
Ort
Commichau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Villa Henschel (Braunkohlenwerke in Skoplau)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200212 (Abgerufen: 16. März 2025)
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