Die Stadt Köln führt in ihren Informationen zu Lind als besonderen Akzent des Orts die Teiche der früheren Scheuermühle an (www.stadt-koeln.de, Lind). Das Areal der Mühle selbst befindet sich allerdings im heutigen Wahnheide, die zugehörigen und einst über einen Mühlenbach verbundenen Teiche liegen heute im Gebiet des Nachbarstadtteils Grengel. Die ebendort als „Naturdenkmale“ bezeichneten, jedoch nicht eigens unter entsprechendem Schutz stehenden Scheuermühlenteiche befinden sich am Rand der Bergischen Heideterrasse im Naturschutzgebiet der Wahner Heide (www.stadt-koeln.de, Naturdenkmale).
Mittels wasser- oder windgetriebenen Scheuermühlen wurden in früheren Zeiten Werkstoffe wie Naturstein oder Glas gesägt und geschliffen oder auch Werkzeuge geschärft. Dieser Mühlentyp wird auch als Schleifmühle oder Pleißmühle bezeichnet.
Die Scheuermühle war eine Mahlmühle mit oberschlächtigem Wasserrad, dazu gehörte ein Mühlenteich, ein Mühlenbach bis zum Versinken im Biesel-Weiher sowie andere Weiher, eine Obstwiese, Haus und Nebengebäude, ein Garten und Ländereien. Im Laufe der Zeit musste der Wasserlauf des Scheuerbaches mehrmals geregelt werden, weil der Bach nur unregelmäßig Wasser führte. Aus diesem Grunde stellte 1852 der Mühlenbetreiber auf Dampfbetrieb um. Die umgebaute Mühlenanlage umfasste nun ein Kesselhaus und einen Kohlenraum mit Schornstein, Maschinenraum, Mühle, Wohnhaus, Stallungen und Scheune; ostwärts der Anlage (zwischen Altenrather Weg und Mühlenbach) standen Laubgehölze und südlich (zwischen Mühlenbach und Linder Heide) ein Kiefernwald, nördlich der Mühle befand sich Heideland und zwischen Mauspfad und Mühlenanlage Ackerland (Lehmann 2003).
Das Porzer Orts-Wiki führt zur Geschichte der Scheuermühle an, dass ihre erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1359 stammt (vgl. ausführlicher porzerleben.de): „Die Scheuermühle war die einzige Wassermühle im Porzer Raum, die Langeler Mühle und die Porzer Mühle arbeiteten hingegen mit Windkraft. ... Zur Mühle gehörten auch 65 Morgen Land, weshalb hier der Müller immer zugleich auch Landwirt war.“ Im Jahr 1721 gelangte die Mühle samt ihrem Bach, dem Teich, Weihern und einigem Umland vermutlich durch Verkauf an die Herren von Burg Wahn. Sie blieb lange Zeit in deren Besitz und wurde von verschiedenen Pächtern betrieben. 1852 wurde die Mühle erneuert und eine Dampfmaschine installiert, 1892 erfolgte ein modernisierender Aus- und Umbau und es wurde eine neue 25-PS-Dampfmaschine installiert. Vor 1906 wurde die Mühle schließlich vollständig motorisiert, womit ihr Wasserbedarf endete. Im Zuge der Erweiterung des Schiessplatzes Wahn erwarb der preußische Staat 1914 die Mühle. Der Betrieb lief jedoch weiter und wurde schließlich 1949 auf Befehl der britischen Royal Air Force hin eingestellt, da die den hier mittlerweile entstandenen Militärflughafen betreibenden Militärs unter den Kunden der Mühle Spione befürchteten.
„Hier existierte seit dem 13. Jahrhundert eine Mühle, die vom Wasser der Teiche angetrieben wurde. 1818 verkauften die Freiherren Eltz zu Rübenach das Gelände, auf dem die Mühle liegt, an den preußischen Staat, der dort einen Exerzierplatz anlegte. 1949 wurde die Mühle, deren Arbeit unter den militärischen Erfordernissen gelitten hatte, endgültig abgerissen.“ (www.stadt-koeln.de, Lind)
Nach anderen Quellen wurde das Gebäude der Scheuermühle hingegen erst im Jahr 1968 abgerissen, lediglich das Wasserrad und einige Mauerreste blieben erhalten. 2002 wurde ein Schutzdach über dem Wasserrad errichtet. An die alte Mühle erinnern heute noch Flur- und Straßennamen wie Scheuerbusch und Scheuermühlenstraße, ferner sind noch zwei der vormals drei Scheuerteiche erhalten (Lehmann 2003).
Die Scheuermühle und ihre Teiche auf historischen Karten Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) findet sich die „Scheermühle“ östlich des Mauspfads als etwa 12 Hektar (120.000 m2) umfassendes Areal eingezeichnet. Auf der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme sind sowohl die „Scheuer-M“ und - wenn auch nicht eigens benannt - deren rund 800 Meter entfernt östlich liegende Teiche eingezeichnet. In der Darstellung in der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) finden sich dann sowohl die „Scheuer-M.“ wie auch die „Scheuer-Teiche“ namentlich benannt. Auch der damalige Verlauf des verbindenden Scheuerbachs ist hier gut auszumachen (die hiesige Objektgeometrie folgt daher der Darstellung von Mühle, Teichen und Mühlenbach in diesem Kartenwerk). Dem Bild der topographischen Karten TK 1936-1945 nach scheint die Nutzung der immer noch so benannten „Scheuer-M.“ bereits aufgegeben worden zu sein - der westlichste der Teiche wird offenbar als Freibad genutzt und ist als „Bade-Anst.“ benannt (vgl. die jeweligen Kartenansichten). Weder der Lageplan „Artillerie-Schießplatz Wahn um 1917“ (erstellt 1989), noch der zum „Camp Wahnheide“ (mit Stand 1955) lassen noch etwas von der mit militärischen Anlagen überbauten Scheuermühle erkennen, einzig die Teiche sind noch sichtbar (vgl. Abb.).
Heute verläuft der östlicher Richtung aus der Wahner Heide entlang des Planitzwegs ankommende Scheuerbach einzig noch im Bereich der inzwischen der Naherholung dienenden Scheuerteiche oberirdisch. Ab Wahnheide fließt der Bach heute als Teil des Rheinkanals 1 unterirdisch in Richtung des Rheins.
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