Militärflugplatz in der Wahner Heide Der Militärflugplatz Wahn war Teil des Militärgeländes in der Wahner Heide und wurde in den 1930er Jahren zunächst zeitgleich mit dem zivilen Flughafen Butzweilerhof genutzt. In den 1950er Jahren wurde er einer zivilen Nutzung überführt und zum heutigen Flughafen Köln/Bonn ausgebaut. 1938 legte die Deutsche Luftwaffe in der Wahner Heide auf einem ehemaligen Artillerieschießplatz einen Fliegerhorst an, welcher zunächst aus einer Startbahn, einem Tower und mehreren Hallen bestand. Im Gegensatz zu der Kaserne in der Wahner Heide blieb die strategische Bedeutung des Fliegerhorstes jedoch nur gering und verlor aufgrund seiner Entfernung von den westlichen und östlichen Fronten innerhalb der Kriegsjahre 1939 bis 1945 weiter an Bedeutung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte die britische Royal Air Force (R.A.F.) den Flugplatz und machte ihn zu einem ihrer Hauptflughäfen (master airport), welcher nach einem Ausbau mit zwei Startbahnen, sechs Flugzeughallen und Nebenanlagen ausgestattet war.
Gegen Ende der 1940er Jahre waren es mehrere Faktoren, die die Forderung nach einem Ausbau des Militärflugplatzes in der Wahner Heide zu einem zivilen Flughafen ins Leben riefen und fortan bestärkten. Zum einen war es die Ernennung Bonns zum vorläufigen Regierungssitz und das Bedürfnis nach einer besseren Verkehrsanbindung für internationale Diplomaten, Politiker und Regierende. Zum anderen war es der Einsatz von Konrad Adenauer (1876-1967), der über Jahre hinweg für einen zivilen Flughafen im Raum Köln plädierte. Nach langen Gesprächen mit den Vertretern der britischen Besatzungsmacht, die zeitweise nur den Flughafen Düsseldorf-Lohausen als einzigen Flughafen mit ziviler Nutzung in Nordrhein-Westfalen dulden wollten, konnte man sich auf einen weiteren Nordrhein-Westfälischen Flughafen in Köln einigen.
Die Standortentscheidung innerhalb Kölns fiel auf Köln-Wahn, da das Gelände um den Butzweilerhof nicht die nötigen Ausmaße besaß, um einen modernen Flughafen zu beherbergen und der Standpunkt an der Wahner Heide sowohl aus geographischen als auch aus klimatologischen Gesichtspunkten als außerordentlich günstig galt und zudem nahe dem Regierungssitz Bonn gelegen war. 1951 wurde dem Kölner Flughafen vorerst eine einjährige Lizenz ausgestellt, um den militärischen Flughafen einer zivilen Nutzung zu überführen. 1952 waren es dann jedoch erneut die Britischen Streitkräfte, die den Flughafen Wahn für militärische Nutzung in Anspruch nahmen. Sie stationierten dort 80 Jagdflugzeuge und richteten eine Fliegerschule ein. Der Luftverkehr war nun der militärischen Nutzung untergeordnet und schränkte in den Folgejahren den zivilen Flugverkehr ein. Erst 1957 übergab die Royal Air Force den bis dahin der NATO unterstehenden Flughafen endgültig den deutschen Behörden und der Flughafengesellschaft, so dass der Ausbau des zivilen Flughafens beginnen konnte.
Kartenbild / Objektgeometrie Als Militärflugplatz findet sich der Flughafen Wahn nicht im historischen Kartenmaterial eingetragen, auch die Topographischen Karten 1936-1945 weisen ihn nicht aus. Die hiesige Objektgeometrie orientiert sich an dem Lageplan „Camp Wahnheide“ (Stand 1. April 1955) in der Militärgeschichtlichen Sammlung der heutigen Luftwaffenkaserne. Dort ist im Norden ein „Liegeplatz A“ und im Süden über den Badeseen ein „Liegeplatz D“ verzeichnet, dazwischen gehen zwei Start- und Landebahnen ab (vgl. Kartenansicht und Abbildung).
(Christoph Montforts, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2015)
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