Ortsgeschichte
Darstellung auf historischen Karten
Jüngere Geschichte und heutiges Ortsbild
Verkehrsanbindung
Internet, Literatur
Ortsgeschichte
Der Ort ist bereits für das Jahr 959 urkundlich nachgewiesen (Wilhelm 2008).
Eine Heimstätte Oestheim wird in einer Urkunde im Jahre 1147 genannt, in der Papst Eugen III. (~1080-1153, amtierte ab 1145) der Benediktinerabtei Deutz ihre dortigen Besitzungen bestätigte. Vermutlich bezeichnet die hier nicht zwingend mit der des späteren Dorfes identische Benennung seinerzeit noch einzig die östliche Lage der Siedlung innerhalb der Besitzungen oder verweist lediglich auf deren Lage östlich des Großen Marbergs / Maarbergs, aus dem später der Vingstberg wurde.
Bis ins 18. Jahrhundert hinein findet das Dorf nur wenige schriftliche Erwähnungen in verschiedenen Schreibweisen wie etwa Oysten, Ostem oder Oesdorf. Die Siedlung wird meist nur über dortige Höfe und dazu gehörende Güter angeführt (etwa dem um 1850 abgerissenen Hardtgenbuscher Hof als Harthekenrode, Hatkenrode, Harthekenrode u.ä.) oder über die zwischen 1707 und 1710 erbaute Servatiuskapelle. Dieses kleine Gotteshaus mit dem Patrozinium des Servatius von Tongern (+384) war gebaut worden, „um Schutz vor dem Fleck- und Sumpffieber zu erbitten, das von den angrenzenden alten Rheinarmen herrührte.“ (ebd.) Alljählich führte am Gedenktag des Eisheiligen, dem 13. Mai, eine Pilgerfahrt in den Ort (Wilhelm 2008).
Westlich der ursprünglichen Siedlung verlief die im späten Mittelalter festgeschriebene Grenze zwischen dem kurkölnischen Amt Deutz und der Grafschaft bzw. dem Herzogtum Berg, die bis zur Franzosenzeit Bestand hatte (vgl. Holdt 2008, S. 22 u. Nr. 205 und Janssen 2008). Diese Grenze entsprach hier im Wesentlichen dem Verlauf des von Süden kommenden Handelswegs in Richtung Mülheim (ab 1768 Frankfurter Chaussee, die heutige Frankfurter Straße).
In Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz findet sich das kleine Örtchen Ostheim in der Gemarkungsfläche des Hauptorts Merheim eingezeichnet. Obgleich im Kartenbild eigens benannt, wird Ostheim dann in den zugehörigen Erläuterungen dem Kirchspiel und der Honschaft Merheim im Obergericht Bensberg des Bergischen Amtes Porz zugeschlagen (Fabricius 1898, S. 319-320, Nr. 319).
Nach der Franzosenzeit gehörte Ostheim zur Bürgermeisterei Merheim im 1815 gebildeten Kreis Mülheim am Rhein. Für 1828 werden gerade einmal 87 Einwohner angeführt (Wilhelm 2008).
Zum 1. April 1914 wurde die Bürgermeisterei Merheim dann als Ganzes zusammen mit der Stadt Mülheim am Rhein in die Stadt Köln eingemeindet, wobei Ostheim gleichzeitig zum Stadtteil wurde.
Darstellung auf historischen Karten
In der auf 1663 datierten Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis der Umgebung von Köln von Joan Blaeu (1596-1673) findet sich rechtsrheinisch im Bereich des heutigen Stadtteils lediglich die Straße zwischen Deutz und Mülheim eingezeichnet, die sich zudem weit näher an Deutz und Köln befindet als Ostheim (vgl. Abb.).
Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) findet sich die kleine Siedlung Ostheim dann mit einer besiedelten Fläche von rund 4,5 Hektar und einer Plantage im Süden. Diese zeigt auch die zwischen 1836 und 1850 erarbeitete Preußische Uraufnahme, ergänzt um eine weitere, westlich angrenzende Kleine Plantage. Die Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) zeigen den auf gut 20 Hektar Fläche angewachsenen Ort schließlich mit Kl. Plantage und Gr. Plantage sowie dem als Gr. Maar-B[erg]. bezeichneten späteren Vingster Berg. Die topographischen Karten TK 1936-1945 lassen weite Bereiche der heute besiedelten Fläche noch weitestgehend unbebaut erkennen (vgl. Kartenansichten).
Jüngere Geschichte und heutiges Ortsbild
Ein 1937 eröffneter Militärflughafen der Wehrmacht wurde nach dem Stadtteil Flugplatz bzw. Fliegerhorst Ostheim benannt. Das Areal des nach dem Zweiten Weltkrieg von den Briten demilitarisierten und bis auf wenige Überreste zerstörten Flughafens liegt nach heutigem Zuschnitt in den nordöstlich gelegenen Nachbarstadtteilen Merheim und Neubrück.
Erst in den 1930ern begann die Entwicklung des kleinen Dorfes mit nur wenigen Höfen zu einem Wohnvorort, als hier Kleinsiedlungshäuser für die Industriebeschäftigten der Nachbarstadtteile entstanden:
„In den Jahren 1950 bis 1980 verdreifachte sich die Bevölkerung, da Ostheim ein beliebtes Wohngebiet für die Industriestandorte in Mülheim und Kalk wurde. So wurden in den 1950er Jahren eine Siedlung für Postmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie das Badener Viertel, benannt nach den Straßennamen, mit Ein- und Zweifamilienhäusern gebaut.“ (www.stadt-koeln.de, Ostheim)
Als wichtigste Siedlungen sind hier zu nennen:
- die Saarsiedlung, das Badener Viertel und das Bergstraßen-Viertel (seit den 1930ern, fortgesetzt bis Ende der 1950er),
- die Humboldtsiedlung aus den 1940er-Jahren, die eigentlich für „Fremdarbeiter“ (d.h. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter) von Klöckner-Humboldt-Deutz vorgesehen war, dann aber im Krieg v.a. auch als Notbehausung für Ausgebombte genutzt wurde (Abrisspläne seit den 1980er-Jahren),
- die Siedlung Buchheimer Weg (1954 bis 1958),
- die Anfang der 1970er an der Gernsheimer Straße entstandenen Hochhäuser für mehr als 2.500 Einwohner*innen auf der Fläche eines ehemaligen preußischen Exerzierplatzes,
- das Waldbadviertel am Langendahlweg, dessen Planung bereits in den 1960er-Jahren begann. Das für die Siedlungen vorgesehene Areal wurde aufgrund eines langfristigen und teuren Pachtzinses für die Stadt auch spöttisch „Millionenacker“ genannt; der Baubeginn vor Ort erfolgte schließlich 2008.
Wie auch andernorts wird das Ortsbild in Ostheim von den größeren Kirchenbauten geprägt: Die katholische Pfarrkirche St. Servatius entstand 1906 nach Plänen des Diözesanbaumeisters Franz Anton Hubert Statz (1848-1930), ihr Kirchenschiff wurde von 1962 bis 1964 nach Plänen des Architekten Kurt Faber um zwei Joche erweitert. Zugleich war die vorab genannte alte Servatiuskapelle auf Antrag des zuständigen Merheimer Pfarrers Wolters abgerissen worden, da diese nach Auffassung des Kirchenvorstandes „keinen kunstgeschichtlichen Wert aufwies“.
Aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die 1954 geweihte evangelische Auferstehungskirche in der Heppenheimer Straße nach Plänen des Hamburger Architekten Gerhard Langmaack erbaut und 1960/61 die eher schlichte katholische Hallenkirche „Zu den Heiligen Engeln“ am Buchheimer Weg nach Plänen der Architekten Josef Bernard und Fritz Schaller.
Verkehrsanbindung
Aktuell verbinden mehrere Buslinien Ostheim mit dem Kölner Stadtzentrum und dem Umland. Die Busse der Kölner Verkehrs-Betriebe kreuzen an der Haltestelle Ostheim die Stadtbahnlinie 9, deren Strecke zwischen dem linksrheinischen Sülz, der Kölner Innenstadt, dem Bahnhof Deutz/Messe und der Endhaltestelle Königsforst am Rand des gleichnamigen Walds und Naturschutzgebiets verkehrt.
Ostheim verfügt über keinen eigenen Anschluss an die A 3 im Osten und A 4 im Süden, diese Bundesautobahnen sind aber über Auffahrten in den Nachbarstadtteilen gut erreichbar. Die überregionale Bundesstraße B 8 führt als Frankfurter Straße mitten durch den Stadtteil. Die B 8 verläuft weitgehend entlang der frühmittelalterlichen Via Publica (Volksstraße von Brüssel nach Prag) bzw. folgt dem Verlauf der historischen Handelsstraße Cölnische Hohe Heer- und Geleitstraße von Köln nach Frankfurt am Main.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2023)
Internet
www.stadt-koeln.de: Stadtteilinformationen Ostheim (abgerufen 21.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen, Zahlen 2021 (PDF-Datei, 2 MB, abgerufen 17.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen, Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,7 MB, abgerufen 17.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen, Einwohnerzahlen 2017 (PDF-Datei; 1,8 MB, Stand 31.12.2017, abgerufen 17.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen, 2. Jahrgang 2010 (PDF-Datei, 1,7 MB, abgerufen 17.03.2023)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste Köln (abgerufen 17.03.2023, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)
de.wikipedia.org: Ostheim (abgerufen 17.03.2023)