In Merheim leben 9.927 Einwohner in sechs Stadtvierteln. Die Flächenstruktur wird in großen Teilen des Stadtteils durch Ein- und Zweifamilienhäuser geprägt. Nur im nordöstlichen Bereich und entlang der Olpener Straße dominiert der Geschoßwohnungsbau.
Die Einwohnerzahl ist - insbesondere bedingt durch die Realisierung der Siedlung auf dem ehemaligen Gelände der Firma Madaus - in den letzten zehn Jahren um fast 2000 Einwohner gestiegen. In dieses neue Baugebiet sind vorwiegend junge Familien mit Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund auf städtebaulich hoch verdichtetem Raum mit vorwiegend kleinen Einfamilienhäusern eingezogen. Merheim ist neben Dünnwald und Flittard die älteste Pfarrei im nördlichen bzw. nordöstlichen Bereich des rechtsrheinischen Stadtgebietes. Noch wichtiger aber ist die exponierte Rolle, die Merheim in der Verwaltungsorganisation des jeweiligen Herrschaftsgebietes zuletzt als Bürgermeisterei bis zur Eingemeindung nach Köln im Jahre 1914 gespielt hat. Im Mittelpunkt der Anfänge Merheims steht ein Hof, den Graf Adolf III. von Berg (vor 1175-1218, Graf von Berg um 1190-1218) im Jahre 1217 der Abtei Altenberg überließ. Der dörfliche Charakter blieb hier, wie auch in den meisten Orten der Bürgermeisterei, bis ins 20. Jahrhundert vorherrschend.
Eingemeindet wurde Merheim im Jahr 1914. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wuchs der Stadtteil Merheim in den 1960er und 1970er Jahren schnell über sein dörfliches Erscheinungsbild hinaus. Die Gastwirtschaft von Peter Wendel (Ahle Kohberg), die Villa Cypria, Gut Fronhof und insbesondere die Kirche St. Gereon mit seinem Umfeld bilden ein Ensemble von bemerkenswerter dörflicher Geschlossenheit. Die Grünflache um die Kirche St. Gereon verdeutlicht die hohe Wertigkeit des Ensembles als Zeuge ehemaliger, bäuerlich geprägter Kulturlandschaft. Durch das sternförmige Wegenetz um St. Gereon herum und von der Ostmerheimer Strase selbst aus ergeben sich eine Vielzahl von sehr ästhetischen Einblicken und Bildkompositionen dieser geschlossenen Anlage. Gut Frohnhof, die Kirche und das Pfarrhaus, die Gaststätte Ahle Kohberg sowie die Randbebauung an der Ostmerheimer Straße ergänzen sich gut.
Der Stadtteil Merheim stagniert hinsichtlich der baulichen Entwicklung seit Jahrzehnten, denn die Stadtteilfläche ist annähernd komplett bebaut und Erweiterungen könnten nur über die Inanspruchnahme hochwertiger Teile von Natur und Landschaft (Flehbachaue, Bruchbachaue) realisiert werden. Daher liegt der Focus auf der Innenentwicklung. Neben kleineren Neubau-Vorhaben in Merheim, wovon das im Bereich der Straße „An der Fliehburg“ das größte und geschlossenste Vorhaben der letzten Jahrzehnte war, bekam die Stadtteil-Entwicklung Merheims durch die Auflassung und Neubebauung des Madaus-Geländes einen sehr starken Schub.
Hierdurch wurden die vormals rund 76 Hektar Wohnbauflächen im Stadtteil östlich der Autobahn auf rund 97 Hektar aufgestockt, das entspricht einer Erhöhung um 28 Prozent. Darin enthalten waren auch anteilig Mischbauflächen zur Stärkung und Erweiterung des Stadtteilzentrums, allerdings wurde die ursprüngliche Tiefe von 500 Metern Mischbauflache an der westlichen Nahtstelle zum Krankenhausgelände der Kliniken städtebaulich revidiert und hat zu einer Erweiterung der Wohnraumangebote geführt. Die tatsächliche bauliche Entwicklung verlief mit einem wesentlich höheren Wohnbauanteil als erwartet, die Bereitstellung gewerblich genutzter Flächen fiel dadurch deutlich geringer aus.
Die Firma gegenüber dem Einzelhandelsstandort blickt im nächsten Jahr auf ein hundertjähriges Bestehen zurück und ist ein führendes Unternehmen zur Herstellung und Entwicklung von CNC-gesteuerten Rohrbiegeanlagen und Biegeverfahren. Ein wesentlicher Bestandteil und prägend für Merheim sind die Krankenanstalten südlich der Olpener Straße, die eine weit über den Stadtteil hinauswirkende Bedeutung haben und den traditionellen Arbeitgeber des Stadtteiles darstellen.
(Stadt Köln, Dezernat für Planen und Bauen, Stadtplanungsamt, 2015)
Der Stadtteil Köln-Merheim war KuLaDig-Objekt des Monats im Januar 2018.
Literatur
Burggraaff, Peter / Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2017)
Fachbeitrag Kulturlandschaft zur Integrierten Raumanalyse Köln-Ost. Stadtteile Dellbrück, Holweide, Merheim, Brück, Neubrück und Rath/Heumar. (Arbeitsstudien des Landschaftsverbandes Rheinland, Nr. 42.) Köln.
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